Ansichten eines Informatikers

Das bekloppteste Fotozubehör, das ich überhaupt je gesehen habe

Hadmut
8.7.2024 23:24

Ich habe ja schon viel Scheiß gesehen. Aber das toppt alles.

Also, die Sache ist die:

Nikon hat ja vor ein paar Jahren sein „Z-System“ (vor dem Ukraine-Krieg, das mit dem „Z“ war noch nicht absehbar) vorgestellt, ihr spiegelloses System, das die alten Digitalspiegelreflex-Systeme und ihr noch aus Analog-Zeiten bestehendes F-Bajonett ablösen sollte (oder besser abgelöst hat, denn faktisch kommt da nichts Neues mehr, aber immer mehr wird abgekündigt).

Nun hatte Nikon gleich zu Anfang des Z-Systems etwas getan, was damals kaum ein Mensch verstand und für viel Kopfschütteln sorgte: Um das Z-System zum Erfolg zu bringen, brauchte man viele Objektive mit dem neuen Z-Bajonett, obwohl es Adapter für die alten F-Objektive (zumindest die neueren mit elektrisch angetriebenem Autofokus) gab, aber das war nicht so wirklich toll. Neue Objektive mussten her.

  1. Gleich als eines der Ersten hat Nikon ein ziemliches Angeber-Objektiv herausgebracht: Das NIKKOR Z 58 mm 1:0,95 S Noct. Noct für Nacht. Ein Objektiv mit extrem großer Lichtstärke und den netten Preis von 8.000 US-Dollar. Es ist ein richtig geiles Objektiv, Top-Qualität, markiert die Spitze des technisch Machbaren. Aber: Es ist ein Nischen-Objektiv, es gibt nur relativ wenige Anwendungsbereiche dafür. Ganz kurze Schärfentiefe. Man bekommt inzwischen Objektive mit ähnlichen „Werten“ aus China für dreistellige Preise, die für die meisten Zwecke auch reichen, aber gegen das Nikon einfach nicht anstinken können, der Qualitätsunterschied ist einfach deutlich. Es ist ein Traum-Objektiv – weil man besser nur davon träumt. $8,000 für ein Objektiv mit wenigen Anwendungsbereichen ist einfach nur für Leute mit viel zu viel Geld.
  2. Inzwischen hat Nikon auch wieder sehr gute preisgünstige Objektive im Angebot, nun für Z. (Es gab früher mal ein sehr gutes 50mm 1.8 mit F-Bajonett für eine Großenordnung von um die 100 Euro.) Beispielsweise das 40mm f/2, das so um die 200 Euro kostet und ein prima Objektiv ist. Festbrennweite eben. Und eben nichts besonders, sondern so ein Objektiv für alles. Billig, unauffällig, gut, für alles zu gebrauchen.

Aus China gibt es nun ein Fake-Gehäuse, das man auf das billige 200-Euro-Objektiv schrauben kann, damit andere glauben, man hätte das teure $8,000-Objektiv drauf: