Ansichten eines Informatikers

Deutschland, Indien und die Milliarden

Hadmut
12.7.2024 18:41

Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.

Ein Leser fragt an, wie das zusammenpasst:

Indische Hochzeit

Der SPIEGEL berichtet über eine Extremhochzeit in Indien:

Indische Hochzeiten sind oft spektakulär, aber diese hier sprengt jeden Rahmen.

Seit sieben Monaten dauern die Feierlichkeiten an. Am Freitagabend war es endlich so weit: Anant Ambani, Sohn des reichsten Mannes Asiens und elftreichsten Mannes der Welt, heiratet Radhika Merchant, Tochter eines indischen Pharmabosses.

Mehr als hundert Privatjets fliegen die Gäste ein, heißt es. […]

Es ist eine Hochzeit wie für Könige.

Tatsächlich hat die Polizei in Mumbai das Event wegen der vielen VIPs als »öffentliche Veranstaltung« eingestuft. Die Straßen rund um den Veranstaltungsort wurden gesperrt. Für die Anwohner wäre das vielleicht erträglicher, wenn die Hochzeit nicht drei Tage dauern würde.

Die Kosten für alle Feierlichkeiten zusammengenommen könnten Schätzungen zufolge bei mehr als einer halben Milliarde Euro liegen.

Ja, pfff, warum auch nicht. Sei ihnen auf den ersten Blick von Herzen gegönnt. Glückwunsch auch von meiner Seite.

Entwicklungshilfe

Aber, so fragt der Leser, wie denn das dazu passe, der Bundestag meldete 2023: Gut 987 Millionen Euro für die Entwicklung Indiens

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat Indien im vergangenen Jahr Mittel der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit in Höhe von 987,52 Millionen Euro zugesagt. Davon entfallen 919,5 Millionen Euro auf die finanzielle und 36 Millionen Euro auf die technische Zusammenarbeit, wie die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/5432) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/5196) mitteilt. Aus der Sonderinitiative „Eine Welt ohne Hunger“ kämen Indien 32,02 Millionen Euro zugute. Bis zum Jahr 2030 wolle Deutschland im Zuge der mit Indien vereinbarten Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung mindestens zehn Milliarden Euro bereitstellen, unter anderem für den Ausbau agrarökologischer Ansätze im Umfang von 300 Millionen Euro bis 2025 und für den Ausbau erneuerbarer Energien bis 2025 im Umfang von einer Milliarde Euro.

Ich habe den letzten Satz nicht ganz verstanden. Mir ist nicht klar, ob das kummulativ gemeint war, oder Beispiele. Also ob wir denen zehn Milliarden Euro rüberwerfen, und die 300 Millionen und die eine Milliarde zur Beispiele sind, wofür die zehn Milliarden ausgegeben werden.

Und nein, ich weiß nicht, wie das zusammenpasst.

Aber:

Woher der sein Geld hat

Mukesh Ambani, der Vater des Bräutigams, leitet Reliance Industries. Ein indisches Konglomerat, das in vielen Feldern tätig ist, darunter Öl, Gas, Telekommunikation, Einzelhandel und Finanzdienstleistungen. Die Zeitschrift »Forbes« schätzt Ambanis Vermögen auf mehr als 120 Milliarden Dollar.

Der Firmenkomplex umfasst eine der größten Ölraffinerien weltweit. Indien ist seit der Invasion in der Ukraine der größte Abnehmer russischen Öls. Ein erheblicher Teil dieses Öls wird von Reliance verarbeitet und im Anschluss teils wieder nach Europa verschifft.

Das heißt, wir boykottieren die Russen, kaufen deren Öl aber dann doch über den Umweg über Indien, und dabei halten die dort die Hand auf und werden zum reichsten Mann Asiens. Und obwohl wir die dort mit Geld überschütten und die dort für eine halbe Milliarde Hochzeit feiern, werfen wir noch 10 Milliarden „Entwicklungshilfe“ hinterher?

Weil: Rot-Grüne Politik?

Die Reichen und die Normalen besteuern

Und wir zahlen den ganzen Mist mit unseren Steuergeldern, und dann sollen bei uns noch die „Reichen“ besteuert werden, während wir sie in Indien mit Milliarden nur so bewerfen?

Toll.