Ansichten eines Informatikers

23 Milliarden Dollar in vier Jahren

Hadmut
17.7.2024 16:42

Warum, zum Henker, musste ich ausgerechnet in Deutschland geboren werden?

Es gibt so Dinge, da könnte ich schier aus der Haut fahren.

Wie oft genug im Blog beschrieben, komme ich ja aus der Ecke der IT-Sicherheit. Und schon als ich noch an der Uni „Forscher“ war, waren in der IT-Sicherheit die Israelis immer ganz vorne mit dabei und haben in Theorie und Software dominiert. Obwohl ich nie so recht verstanden habe, warum eigentlich. Es gibt zwar so ein paar abgefahrene Dinge wie besondere Zero-Knowledge-Beweise, von denen man damals sagte, dass man da schon jiddische Denkweise bräuchte, um sie zu verstehen, und noch mehr, um überhaupt darauf zu kommen. Wir hatten auch israelische Gastwissenschaftler. Hochintelligente und fähige Leute. Aber: Die kochen auch nur mit Wasser, schlechter als die waren wir auch nicht.

Der Unterschied ist:

Die sind hochvernetzt und werden, wenn sie Ideen haben oder etwas können, von einem Netzwerk aus Leuten gefördert und finanziert. Da wird aus einer Idee sofort eine Firma.

Wir dagegen sind zwar auch hochvernetzt, aber im gegenteiligen Sinne. In dem Moment, wenn einer etwas kann oder eine Idee hat, schlägt ein riesiges korruptes Neidnetzwerk zu, das ihn zerstört und jeden Erfolg zunichte macht oder raubt.

Israelis und Amerikaner werden von ihren Universitäten, Professsoren, Unternehmen systematisch gefördert und hochgepusht (und zahlen das dann zurück, wenn sie reich sind). Wir hier werden systematisch vernichtet und kurz gehalten, wenn irgendwer den Verdacht erweckt, die Primat-Stellung der Professoren, einer Schutzgeldmafia, in Frage zu stellen oder überhaupt als Person und nicht als Kollektiv in Erscheinung zu treten. Die Neid- und Missgunst-Hyänen sind sofort zur Stelle. Sonst funktioniert hier nichts.

Das ist mir schon damals an der Uni aufgefallen. Eigentlich hatten wir da Internet-Paketfilter implementiert, noch bevor es den Begriff „Firewall“ überhaupt gab, damals hießen die im Englischen auch zuerst „Bastion Host“ und kamen dann mit dem „Firewall Toolkit“ von Marcus Ranum erst in Mode. Da hatten wir das schon längst – durften es aber nicht publizieren. Ich hatte ja die Story erzählt, als mich die Uni San Francisco nach meinem Besuch der IETF und RFC1824 kontaktierte, weil sie jemanden suchten, der ihnen die Uni absichern kann, und das der ideale Start für eine Firma gewesen wäre, Professor Beth aber strikt verbot, irgendetwas zu veröffentlichen. Die dachten damals, wir hätten in Deutschland noch die Hitler-Zensur, und boten mir an, ich könne das Zeug bei ihnen auf den Webserver legen, in den USA hätten sie freedom of speech. Als ich ihnen aber erklärte, dass das in Deutschland auch so wäre, das Problem aber der eigene Professor sei, und der die Papers nur auf Papier und handverlesen nach persönlicher Prüfung des Empfängers vergebe, habe ich nie wieder etwas von denen gehört. Deutsche Universitäten habe ich da ausschließlich als destruktiv und korrupt erlebt, da ging es nur um verhindern, zerstören, Hand-aufhalten und darum, völlig unfähige Leute zu promovieren und kenntnisfrei auf die Professuren zu hieven, um da ihre Korruptionsnetzwerke zu spinnen und Konkurrenz zu verhindern.

Heise und Golem berichten, dass Google/Alphabet das erst 2020 gegründete Unternehmen Wiz, das in Cloud-Security macht, für 23 Milliarden Dollar übernehmen wollen.

Gegründet wurde die Firma im Jahr 2020, nachdem die Gründer von Wiz ihr erstes Startup, das israelischen Cyber-Security-Firma Adallom, im Jahr 2015 für 320 Millionen US-Dollar an Microsoft verkauft hatten. Sie arbeiteten zunächst mehrere Jahre bei Microsoft, bevor sie Wiz gründeten.

Heute ist Wiz eines der am schnellsten wachsenden Software-Startups weltweit und bietet Cloud-basierte Cybersicherheitslösungen mit Echtzeit-Bedrohungserkennung und -Reaktion auf der Grundlage künstlicher Intelligenz.

Da werden systematisch riesige Werte geschaffen, indem man die Leute nicht behindert, sondern sie kooperieren und an die richtigen Stellen lässt, um zu erkennen und zu bauen, wofür es einen Markt gibt.

Bei uns dagegen geht es nur noch um Bürokratie, ist das auch nicht umweltschädlich, Frauenquote, Migration, Soziale Verpflichtungen, Mindestlohn, der ganze Scheiß, blablabla und so weiter und so fort.

Zugegeben, man sollte dabei auf einen Denkfehler nicht hereinfallen. Man sollte nicht glauben, dass diese Firma da tatsächlich 23 Milliarden wert wäre oder sein könnte. Denn solche Firmenübernahmen sind immer ein Trick und die Geldwäsche dazu, Geld aus dem Unternehmen raus an Investoren zu pumpen.

Normalerweise nämlich müsste ein Unternehmen A seine Gewinne gleichartig an alle Aktionäre ausschütten. Es kann nicht seine Hauptaktionäre bevorzugen oder sein Urinvestoren belohnen. Deshalb gibt es den Trick, dass die Ur-Investoren ein Start-Up B finanzieren, das ihnen dann zu wesentlichen Teilen gehört, und A dann B für einen überhöhten Preis auf- und damit diesen Investoren abkauft. Es sieht nach außen aus wie eine Firmenübernahme, tatsächlich ist es aber eine verdeckte Gewinnausschüttung an bestimmte Empfänger. Golem:

Wiz war Anfang des Jahres bei einer Finanzierungsrunde mit zwölf Milliarden US-Dollar bewertet worden und hatte eine Milliarde US-Dollar erhalten. Zu den Geldgebern gehören die bekannten Investoren Sequoia Capital, Andreessen Horowitz, Index Ventures und Lightspeed Venture Partners.

Da wäre mal interessant zu erfahren, wieviel von diesem Kaufpreis in deren Taschen landet.

Man sollte sich also davor hüten, solche Milliardenübernahmen überzubewerten. Das ist so ähnlich wie bei Fußballertransfers. Die stehen ja auch in dem Ruf, dass es in Wirklichkeit nur Vorwand für Geldwäsche sei.

Trotzdem: Warum schaffen die das, und wir hier nicht?

Oder sollte man besser fragen „Warum wollen die das, und wir hier nicht?“

Wir hatten damals am E.I.S.S. eine Sicherheitslösung entwickelt, samt Chipkarten und Chipkartenleser, mit der ich nicht nur das hier schon oft erwähnte verschlüsselte Telefon gebaut hatte, sondern mit der wir auch eine verschlüsselte, authentifizierte, sichere Version von „telnet“ hatten – lange, bevor es ssh gab. ssh ist von 1995, ich war schon 1994 auf der IETF in San Jose und habe mich dort mit mitgebrachtem Kartenleser von den SUN-Maschinen aus in Deutschland eingeloggt. Die erste Version von PGP ist von 1991, sowas hatten wir auch schon früher.

Paketfilter hatten wir so ungefähr ab oder um 1990/1991 implementiert, damals noch auf einer Netzwerk-Bridge zwischen 10Base2-Netzen mit Koaxialkabel. Schaut man in die Geschichte von Checkpoint,

The first paper describing network packet filtering was published by Digital Equipment Corporation (DEC) in 1988. In 1992 DEC presented the very first commercial firewall: DEC SEAL. Early firewalls such as SEAL checked network addresses and sometimes the port numbers of a packet to determine whether that packet could be forwarded or should be discarded. This type of inspection is called Static Packet Filtering (SPF). […]

Everything changed in December 1993, when an Israeli startup called Check Point filed US patent application 5,606,668 describing a new principle of network security: Stateful Inspection.

[…]

Check Point presented FireWall-1 version 1.0, the very first commercial stateful firewall, in 1994. Version 2.0 followed in 1995. FireWall-1 1.0 was supported with SunOS and Solaris.  Version 2.0 added HP-UX support.  Version 3.0 added support for Windows NT and IBM AIX, and was also rebranded and sold by Sun Microsystems under the name “Solstice FireWall-1”.

Ja. Weiß ich. Die Solstice musste ich damals als Mitarbeiter an der Uni in einem Projekt in der Kopfklinik in Heidelberg installieren. Das war damals noch ein ziemlicher Mist, fehleranfällig, schwer zu bedienen und zu durchschauen. Unser eigenes Zeug war besser. Aber: Wir durften nicht.

Aus irgendwelchen Gründen, die ich damals nicht verstand, galten damals nur Formeln an der Tafel. Alles Konkrete, alle Software, aller realer Einsatz galt als „unwissenschaftlich“ und verpönt. Es wäre aber nicht so gewesen, dass die gelebt hätten wie die Mönche. Geldgeil waren die alle und wollten Millionen. Aber dass man die Millionen mit Software und nutzbaren Produkten und nicht wirren Formeln an der Kreidetafel verdient, wollten sie anscheinend nicht einsehen.

Währenddessen wurden aus Checkpoint, oder damals auch ssh, Milliardenunternehmen.

Heute weiß ich, dass da die Geheimdienste die Finger drin hatten und es Deutschland wohl schlicht nicht erlaubt war, Sicherheitsprodukte zu entwickeln. So ein bisschen Forschen und Formeln war OK, aber sobald da etwas konkret wurde, wurde es sofort vernichtet. So wie – schon oft erzählt – mein Kryptotelefon von 1994. Wäre eigentlich eine Super-Anwendung und ein prächtiges Demonstrationsobjekt für unsere Sicherheitslösung gewesen – aber statt es zu patentieren, bekam ich die Anweisung, es sofort zu zerstören und so etwas nie wieder zu tun, weil wir selbstverständlich und in Ehrfurcht vor Fourier nur Analogverschlüsselung treiben würden, wie es echte Akademiker täten. Den Einwand, dass man Analogverschlüsselung nur bei analogen Funkgeräten benutzen kann, die aber schon nicht durch die Sprachkompression von digitalen Geräten gehe und Telefonnetze schon nicht mehr analog, sondern digital seien (damals war das D-Netz gerade neu in Betrieb gegangen und ISDN gerade der letzte Schrei), wollte man nicht einsehen.

Es wurde nie irgendetwas gefördert, unterstützt, ermöglicht, patentiert oder sowas.

Es wurde immer alles nur zerstört, vernichtet, verboten, unterbunden, zerredet und per Durchsetzung mit unfähigen Leuten außer Funktion gesetzt.

Das Thema IT Sicherheit haben wir längst verloren.

Und dann muss man – wieder einmal – zusehen, wie andere mit IT-Sicherheit innerhalb kürzester Zeit Hunderte Millionen oder Milliarden schaffen, während wir nur Streit, Zensur und Frauenquote hinbekommen. Und als Bad Bank agieren. Bayer kaufte Monsanto (manche sagen: musste es kaufen, weil die Investoren das giftige Ding aus den USA raus haben wollten) und ging daran fast zugrunde. Daimler kaufte Chrysler und hat es auch fast nicht überlebt. E-Mobilität war der zweite Mordanschlag auf Daimler.

Und die Grünen haben jahrelang gegen jede Form von Computern und Digitalisierung agitiert.

Warum eigentlich ist das so?

Alles noch Folgen der Besatzung und des zweiten Weltkrieges?

Oder war das vorher schon so? Im ersten Weltkrieg ging es ja auch schon darum, Deutschland klein zu halten.