Ansichten eines Informatikers

Mein Blog, meine Meinung – Dein Blog, Deine Meinung

Hadmut
28.7.2024 13:45

Ich muss hier eine alte Parole wiederholen.

Vor langer Zeit, als ich hier im Blog noch die Leserkommentarfunktion eingeschaltet hatte, habe ich immer wieder auf meine Kommentarregel verwiesen, und musste es oft tun: Mein Blog, meine Meinung – Dein Blog, Deine Meinung.

Viele Leute haben mich damals beschimpft, wenn ich rechtlich problematischen Kram, auch Verleumdung, üble Nachrede usw., als Kommentar nicht freigeschaltet habe, ich würde deren Meinungsfreiheit verletzen, wenn ich deren Meinung nicht auf meine Kosten und meine Verantwortung in meinem Blog publizierte, als ob ich dafür verantwortlich wäre, ihnen die Meinungsfreiheit zu besorgen und dafür zu haften. Deshalb habe ich damals diesen Slogan geprägt, weil viele auch die normalsprachlich abgegebene Antwort nicht akzeptieren wollen, dass es jedem freistehe, es mir gleich zu tun und ein Blog zu eröffnen und seine Meinung da reinzuschreiben. Es habe jeder dasselbe Recht wie ich, das zu tun. Nur wollten viele eben nicht mit Echtnamen und Impressum auftreten und meinten, ich müsse das für sie tun, wenn sie mich nur genug beschimpften.

Es war zwar nicht der Haupt-, aber doch einer der Gründe, warum ich damals die Kommentarfunktion abgeschaltet habe.

Inzwischen bin ich wieder an dem Punkt, den Slogan zu wiederholen.

Eine zunehmende Zahl von Absendern (und ich habe den Verdacht, dass das Fake und Pseudonyme sind, in Wirklichkeit direkt oder indirekt nur ganz wenige oder einer dahinter stecken, weil sich Formulierungen und Angriffsweisen so ähneln, vielleicht auch Leser irgendeines Forums, die dort dazu aufgefordert wurden) bombardiert mich mit Vorwürfen nach dem immer selben Schema:

  • Ich sei ignorant, was das Klima angeht, wo man doch schon durch Anschauen von drei Youtube-Videos zum überragenden Experten werden und alles zertrümmern kann, was publiziert wird.
  • Ich sei ignorant, was Coronaviren angeht, wo man doch schon durch Anschauen von drei Youtube-Videos zum überragenden Experten werden und alles zertrümmern kann, was publiziert wird.
  • Ich sei ignorant, was die Ukraine angeht, wo man doch schon durch Anschauen von drei Youtube-Videos zum überragenden Experten werden und alles zertrümmern kann, was publiziert wird.
  • Ich sei ignorant, was die RKI-Papers angeht, weil es doch darüber schon mindestens drei Youtube-Videos gibt, die man sich anschauen könnte.
  • Und jetzt bin ich auch noch ignorant gegenüber der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele, obwohl es da bisher nur ein ARD-Video gibt.

Da gibt es Leute, die auf Twitter und per E-Mail unentwegt donnern, egal was ich schreibe, dass es unbeachtlich und falsch sei, solange ich nicht vom Lob auf die Corona-Impfung abrücke. Obwohl ich das nie getan habe. Ich habe damals sehr deutlich geschrieben, dass man nicht wissen kann, ob die taugt, dass man sich aber jetzt entscheiden muss und erst viel später wissen kann, was richtig ist, und das deshalb jeder selbst für sich entscheiden muss, und dass das sehr von den Umständen jedes Einzelfalls abhängen dürfte. Ich habe die Impfung meiner Erinnerung nach nie gelobt und nie empfohlen. Trotzdem wird mir das unterstellt und mir bei jeder Gelegenheit vorgeworfen, ich würde nicht schreiben, was für ein Mordanschlag die Impfung war. Dabei kann ich das weder beurteilen (ich bin auch heute kein Experte für Virenerkrankungen, sondern nach wie vor Laie), noch habe ich die Zeit, mich damit zu befassen, und eigentlich auch keine Lust. Ich komme ja gerade nicht mal mit den Dingen rum, mit denen ich mich befassen will (warum das so ist, dazu bald ausführliche Artikel). Ständig wird mir von irgendwelchen, mir völlig unbekannten Leuten vorgeworfen, warum ich nicht über den Leak der RKI-Papers schreibe, und dann nicht, warum sie auch ungeschwärzt publiziert wurden – aber nicht mit einem einzigen Wort wird erwähnt, was denn darin erwähnenswertes stehen solle, was den Vorgang so kommentierenswert machen sollte. Woher ich die Zeit nehmen soll, mir das durchzulesen, und warum überhaupt, wenn doch alle meinen, dass sie das viel besser wissen als ich selbst. Es mag ja sein, dass sie das alle viel besser wissen, ich nehme für mich ja gar nicht in Anspruch, mich damit auszukennen, sondern betone im Gegenteil, dass ich Laie bin und davon eigentlich gar keine Ahnung habe, und mich da deshalb auch raushalte. Schreibe ich einen Artikel über “2+2=4”, kommen Kommentare „Dem Danisch darf man nichts glauben, weil der bis heute nicht widerrufen hat, dass die Impfung gut sei.“

Warum aber sind die Leute so versessen darauf, dass ich irgendwas dazu schreibe, ohne selbst sagen zu können, was denn überhaupt? Manche sagen zumindest, dass irgendwelche Statistiken Todesfälle und Herzerkrankungen zeigen. Ja, klar, weil eine Korrelation gleich eine Kausalität ist.

Immer wieder: Danisch sieht nicht ein, dass die Impfung falsch war. Der Punkt ist aber: Danisch kann das gar nicht beurteilen. Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass die Corona-Impfung in der Geschichte der Menschheit die einzige Impfung war, bei der die Ungeimpften einen noch größeren Impfschaden davongetragen haben als die Geimpften. Ich würde es ja noch verstehen, wenn sich die Geimpften beschwerten. Aber warum sich die Ungeimpften am lautesten darüber beschweren, was für ein Fehler es war, sich impfen zu lassen, entzieht sich etwas meinem Nachvollziehbarkeitsvermögen. Noch weniger verstehe ich, warum die dazu mich brauchen, wenn sie mir doch gleichzeitig vorwerfen, davon keine Ahnung zu haben. Ja, eben, ich habe keine Ahnung davon. Wozu brauchen die mich dann?
Ich würde ja auch noch irgendwo verstehen, wenn mir Leute schrieben, hör auf, ständig solchen Käse über die Impfung zu schreiben. Aber sie beschweren sich, dass ich nichts zur Impfung schreibe.

Einen ähnlichen Effekt gibt es gerade bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele.

Ich habe die nicht besonders ernst genommen, so nebenbei geguckt, dabei am Rechner gesessen und zwar ein paarmal draußen. Ich war in der Küche, um mir Abendessen zu machen, und ich war mal draußen auf dem Balkon um zu schauen, wo der Lärm von draußen herkommt (ein LKW, der für den CSD-Umzug am Samstag auf dem Supermarkt-Parkplatz vorbereitet wurde, testete die Soundanlage).

Ich fand’s nett, ich fand mich unterhalten, und mir hat gefallen, dass man nicht ein miefiges Stadion sah, wie alle Stadien aussehen, sondern dass sie etwas von ihrer Stadt gezeigt haben. Sowas gefällt mir. Hat vielleicht auch mit Sparmaßnahmen zu tun, dass man verwendet, was man hat, statt neu zu bauen, war ja in London schon eine Herangehensweise, den Bestand zu nutzen. Ich habe gegessen, mir dabei die Bilder angesehen, Can-Can, Lasershow, „Imagine“ von John Lennon, schön gesungen, fand es hintenraus etwas langatmig, habe gar nicht mitbekommen, dass sie die Flagge verkehrtherum gehisst haben, auch die baumelnden Hoden habe ich nicht mitbekommen, dann bei dem Fackellauf zur Entzündung des Feuers auf Google Maps geguckt, wo die da langgehen, schließlich festgestellt, dass das kein Feuer, sondern illuminierter Wassernebel ist, zur Kenntnis genommen, dass Celine Dion entgegen ihrer Ankündigung doch wieder singt, und das war es eigentlich auch schon. Ich habe mir das angesehen, wie ich mir immer die Eröffnungsfeiern ansehe, weil ich mich Sportsendungen eigentlich gar nicht interessieren, Eröffnungs- und Abschlussfeiern aber schon.

Dann habe ich ins Blog geschrieben, dass es mir gefallen hat, die Stadt statt des Stadions zu sehen.

Und seither tobt der Shitstorm.

Die Leute sind nicht in der Lage zu sagen, dem Danisch hat’s gefallen, dem Tichy nicht. Sondern es wird eine orthodoxe Meinung festgelegt, und wer sich der nicht unterordnet, ist ein ignoranter Schuft. Die einzig richtige Meinung ist, dass die Feier ein Desaster war, und wer sich nicht zu dieser Meinung bekennt, ist ein Abtrünniger, ein Lästerer.

Ich komme mir fast vor wie Luther vor dem Tribunal: Die Feier ist schon 36 Stunden her, und Danisch hat noch nicht widerrufen, dass es ihm gefallen hat! Ketzer! Er ist des Teufels! Und Wiederholungstäter: Er hat auch noch nicht die RKI-Files verdammt.

Geht’s noch?

Da wird ein Meinungskanon festgelegt und definiert, und wer dem nicht exakt folgt, sogar, wenn man schweigt, ist man ein Schuft. Man hat Reue zu zeigen und „zurückzurudern“ als wäre man in einem maoistischen Umerziehungslager.

Selbst gemäßigte Antworten gehen in eine solche Richtung:

Ja. Schön. Das war aber zu einer Zeit, als es China noch wirtschaftlich sehr gut ging und die da endlos Geld reinbuttern konnten, was Frankreich gerade weder kann noch will (und wenn sie es täten, würde man sich dann darüber beschweren), sondern es würde auch nicht passen. Denn in China ist es Teil der Kultur, der Gesellschaft, viele Menschen in gleichgeschalteten Bewegungen zu zeigen und eben zu trommeln. Und das ist in Frankreich eben nicht so, da ist man individuell und abgehoben. Warum sollten sie also trommeln?

Davon abgesehen: Ja, die Trommler in China waren gut. Aber gute Trommler gibt es bei jeder Eröffnungsfeier, sie trommeln überall. Und auch die Omas gegen Rechts trommeln. Jeder Depp trommelt heute, und meint, Recht zu haben, wenn er dazu trommelt. Mir geht das ständige Getrommel auf den Sack, und ich freue mich wirklich, mal eine Eröffnungsfeier zu sehen, in der nicht ein Stadion voller Trommler trommelt. Das war ja gerade der Punkt, warum mir Paris gefallen hat, dass sie mal nicht den üblichen Einheitsscheiß gemacht haben, den die Leute mit der Einheitsmeinung haben wollen. Hier hat mal eine Imagine gesungen, begleitet von einem Klavierspieler mit einem brennenden Klavier. Ist mal was anderes, als schon wieder zu trommeln.

So?

Dann war das der geringste Abgesang. Um uns herum ist sehr viel mehr Abgesang.

Leute, das ist Abgesang auf den Westen:

Und nicht, weil in Paris ein paar Tunten singen.

Ich habe mir übrigens inzwischen die Show im Schnelldurchlauf noch einmal angesehen: Die Stelle mit den Transen hatte ich wirklich nicht gesehen, da war ich in der Küche, ich konnte mich nämlich an einen ARD-Kommentar kurz danach erinnern, den ich wieder gehört habe, weil ich das Essen fertig hatte. Aber: Ich habe richtig suchen müssen, um die Stelle zu finden. 4 Stunden Feier, und die Transen sind für ein paar Sekunden nur zu sehen. Und daraus machen die Leute so ein Geschiss?

Zugegeben, sie sind auffällig, weil man den Ort mit dem Modelaufsteg, wo das war, dreimal gezeigt hat, die haben das mehrfach gezeigt. Ich hatte aber den Eindruck, dass da irgendwas anderes ausgefallen ist, was sie eigentlich hätten zeigen wollen, und sie deshalb denen ad hoc gesagt hatten, sie sollen nochmal, dass die sich dort in einer Art Ausfallreserve bereit gehalten hatten, weil Leute in schrägen Klamotten über einen Laufsteg laufen zu lassen etwas ist, was man gut als Reserve in Bereitschaft halten kann, wenn man live schnell Ersatzbilder braucht. Würde ich so eine Fernsehübertragung organisieren, würde ich auch irgendwelche Kasper in Bereitschaft halten, die jederzeit als Pausenfüller rumhopsen können, wenn’s irgendwo hängt.

Davon ganz abgesehen: Die in diesem hautengen Anzug fand ich gar nicht schlecht:

Neben Tunten gibt es aber noch ein anderes Hauptthema: Satanismus.

Die vier apokalyptischen Reiter im 6. Kapitel der Offenbarung des Johannes als Boten der nahenden Apokalypse, des Jüngsten Gerichts, eines der vier letzten Dinge. Gut, hier nur einer der vier Reiter, The pale Rider on the white horse.

Wobei man sich noch nicht einig ist, ob es der erste oder der vierte Reiter gewesen sei. Wikipedia:

Der erste Reiter

Die vier Reiter der Apokalypse (Beatus-von-Osma-Codex, 11. Jahrhundert)

Die weiße Farbe des ersten Pferdes (6,2) symbolisiert den Sieg, Reinheit und Gerechtigkeit; der Kranz des Reiters gilt als Siegeskranz. Der mitgeführte Kreuzbogen (Armbrust) ist die weitestreichende Waffe der Antike. Der Aufbruch des weißen Reiters zeigt einen Kriegsausbruch an, auf den in der Offenbarung mehrfach hingewiesen wird (Offb 12,7 EU; Offb 16,14 EU; Offb 19,11 EU).

Der vierte Reiter

Das vierte, fahle Pferd (Offb 6,8 EU) bedeutet Furcht, Krankheit, Niedergang und Tod. Die Farbe wird im griechischen Original mit “chlōrós” angegeben (von altgriechisch χλωρός, Chlorophyll kommt daher), was als “fahl” übersetzt wird. Allerdings wäre das grün eines kranken Menschen oder das verblichene grün (Gegensatz zum lebendigen Grün) besser übersetzt.[8] In zahlreichen Darstellungen der Kunstgeschichte wird das Pferd auch komplett in grün dargestellt.[9]

Die Reihenfolge erfolgt gemäß der Angabe des Propheten Sacharja (Sach 1,8–10 EU bzw. Sach 6,1–8 EU)

Jo.

Da muss ich nun eingestehen, dass mir diese Symbolik entgangen ist, nicht aus Ignoranz, sondern aus schierer Unkenntnis, ich bin nämlich nicht bibelfest. Im Gegenteil muss ich sagen, dass mich die Offenbarung des Johannes kein bisschen interessiert, und die da ja auch zu fast jeder Pferdefarbe was haben: rot, schwarz und grün sind ja auch genannt. Und ein braunes Pferd wäre Nazi.

Man kann natürlich aus allem irgendwas herauslesen wollen, und sich finsterer Symbolik ergehen. Schwarze Katze von links und so weiter.

Sagen wir es mal so: Selbst wenn es stimmte und die das so darstellen wollten, und auch die verkehrte Flagge Absicht war – es wäre mir auch egal.

Denn, und das ist nicht neu, die katholische Kirche steht bei mir nicht hoch im Kurs. Im Gegenteil, strukturell negativ. Da fände ich die apokalyptischen Reiter mal eine erfrischende Alternative.

Gestört hat mich nur, sowohl am Originalabend, als auch in der Mediathekwiederholung, dass das Pferd aussah, als würde es gleich zusammenbrechen oder Suizid begehen wollen. Ich nahm an, dass man es mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt hat. Und weil die Reiterin eine Polizistin war, man vermutlich ein Polizeipferd genommen hatte, dass von Demos und so weiter schon völlig abgehärtet war. Vielleicht war das Pferd gegen Mitternacht auch einfach nur hundemüde?

Jedenfalls nahmen das viele zum Anlass, die heruntergekommene Mähre als weiteres Zeichen für die apokalyptischen Reiter zu werten.

Fragt sich: Was wollen die Leute eigentlich? Die Kirche macht massive auf Woke und Migration. Macht sich aber jemand über die Kirche lustig oder zeigt den Gegenpol, ist es auch wieder nicht recht.

Es entbehrt jeder Logik. Es wird ein völlig eng definierter Meinungskorridor vorgegeben, ein Kanon von gleichen Meinungen verlangt, und dann auf jeden eingeschlagen, der dem nicht exakt folgt.

Besonders übel: Es wird im Prinzip von mir verlangt, zu lügen. Mir hat die Feier gefallen. Ich solle aber doch widerrufen, einsehen und gestehen, dass sie mir nicht gefallen habe.

Es geht nicht um Wahrheit. Es geht um Gesinnung.

Was steckt dahinter?

Das ist kaum zu erkennen. Nur einer hat sich in einer E-Mail verplappert: Olympische Spiele könnten nicht gut sein, wenn Russland nicht mitspielen darf.

Kommt daher der Wind?

Ist das prorussische Propaganda, die die Spiele madig machen will? Es würde zumindest exakt zum Muster der Beschimpfungen in Sachen Ukrainekrieg passen.

Ehrlich gesagt, ist mir das alles ziemlich egal. Und wenn es apokalyptische Reiter waren, die Elend, Verderben, Siechtum und den Weltuntergang künden, tät’s mich auch nicht mehr stören, denn erstens kommt’s da auch nicht mehr drauf an, und zweitens sahen sie dabei gut aus. Sollten also jemals die apokalyptischen Reiter bei mir auftauchen, hoffe ich, dass ich meine Kamera parat habe, wenn die dabei so aussehen. Und ob Frankreich den Islamisten oder den Satanisten zum Opfer fällt, ist mir, ehrlich gesagt, auch egal.

Und ich pfeife auf verordnete und erzwungene Einheitsmeinungen.

Und je dämlicher ich aus dieser Ecke beschimpft werde – desto egaler ist mir das.

Ich habe Frankreich, Deutschland, die westliche Welt ohnehin als nicht mehr zu retten abgeschrieben und aufgegeben. Da kommt es mir auf ein paar okkulte Details nicht mehr an.