Frisch gemessert
Southport.
Es ging ja rum, dass im englischen Southport bei einer Messerattacke 3 Kinder getötet und mehrere Personen, darunter Erwachsene, die versuchten, die Kinder zu schützen, schwer verletzt wurden.
Erstaunlich war die Nachrichtensperre, die da effektiv bestand, denn außer, dass der Tatverdächtige 17 Jahre alt und in England geboren sei, erfuhr man nichts.
Mittlerweile sickert was. FOCUS schreibt zwar auch nichts über den Täter, erwähnt im Artikel aber, so ohne jeden Zusammenhang herzustellen:
Als Tatverdächtiger gilt ein 17-Jähriger. Der junge Mann wurde festgenommen, ihm wird Mord und Mordversuch vorgeworfen. Zum Motiv gab es noch keine Erkenntnisse. Zum jetzigen Zeitpunkt werde die Tat nicht als terroristisch eingestuft, sagte Kennedy. Für die Öffentlichkeit bestehe keine Gefahr mehr, die Polizei suche nach niemandem mehr in Verbindung mit der Tat.
Massive Ausschreitungen in Southport – Polizeiwagen fängt Feuer
Am Dienstagabend versammelten sich Hunderte Menschen vor einer Moschee in Southport. Sie skandierten „Keine Kapitulation“ und „Englisch bis zu meinem Tod“ und postierten sich dabei rund um die Heart Street, in der der Messerangriff stattfand. Wie Sky News berichtet, warfen sie Steine, Ziegel und Fackeln. Eine Gruppe soll sogar versucht haben, ein Polizeiauto umzukippen.
Außerdem explodierten Feuerwerkskörper, ein Polizeiwagen fing Feuer, Rauchsäulen steigen auf. Laut einer Stellungnahme der Polizei handelt es sich bei der Menschengruppe vermutlich um Anhänger der ultrarechten und islamophoben „English Defence League“.
Ei, warum denn das? Was hat denn der Mord mit der Moschee zu tun?
Nach einer Mahnwache kam es am Abend zu Ausschreitungen. Zahlreiche Personen bewarfen erst eine Moschee mit Gegenständen und gingen dann mit Pflastersteinen auf Polizisten los. Ein Polizeiwagen wurde in Brand gesetzt, mindestens eine Beamtin wurde verletzt.
Hintergrund sind nach Einschätzung von Reportern vor Ort falsche Berichte über die Herkunft des mutmasslichen Täters. Rechte Online-Accounts hatten gestreut, es handele sich um einen Migranten mit Arabisch klingendem Namen. Tatsächlich ist der 17 Jahre alte Tatverdächtige Sohn eines Paares, das aus Ruanda stammt. Er wurde in der walisischen Hauptstadt Cardiff geboren wurde, bevor er 2013 in die Region Southport zog.
Was die Frage aufwirft, ob es richtig, ratsam und zuträglich ist, die Herkunft des Täters nicht zu nennen.
Vermutlich haben sie dort gewissen Diskussionsbedarf.