Vom „Massensiechtum in deutschen Einkaufsstraßen“
Von der Modebranche und der Unsinnigkeit grüner Klimapolitik.
Ich hatte ja schon viele Artikel über die Berge von Kleidung, die auf den Markt geworfen und oft unverkauft, ungetragen oder einmal getragen wieder vernichtet werden.
Mir ist das damals schon beim Niedergang der Einkaufsstraße in Karlsruhe aufgefallen: Man hatte damals, als ich noch in Karlsruhe wohnte, in der Nähe der Fußgängerzone, die ohnehin schon im Absturz begriffen war, ein Einkaufszentrum eröffnet, womit viele der Läden, die sich überhaupt noch halten konnten, in das Einkaufszentrum rübergemacht haben und die Fußgängerzone gefühlt nur noch aus Klamotten- und 1-Euro-Läden bestand. Damals habe ich mich schon gefragt, wer den ganzen Kleidungsmüll alles kauft, dass sich da so viele Klamottenläden halten können.
Als ich nach Berlin kam, hörte ich mal im Radio eine Analyse darüber, wie eine Geschäftsstraße vor die Hunde ging. Irgendwo in Berlin gab es eine Straße voller Geschäfte, die prima funktioniert hat. Dann ist irgendwo ein Kaufhaus aus- und irgendeine Modekette eingezogen und hat dafür gleich drastisch mehr Miete gezahlt. Dadurch wurden die anderen Vermieter neidisch und haben ihre Mieten auch drastisch erhöht. Das konnte sich aber keiner der Läden leisten, weshalb die alle dicht gemacht haben oder weggezogen sind. Am Schluss war nur noch der Klamottenladen übrig, und der hat dann wieder dicht gemacht und ist gegangen, weil der in einer Straße voller geschlossener Läden auch kein Geschäft mehr machte. Ergebnis: Alles tot, Einnahmen Null.
Die Tage ging eine Meldung rum, dass die Modekette Sinn-Leffers Insolvenz angemeldet habe.
Und dazu gibt es einen interessanten Artikel im Manager-Magazin: SinnLeffers und Co. – das langsame Sterben Warum ein deutscher Modehändler nach dem anderen einknickt
Es ist ein Massensiechtum, das aktuell auf deutschen Einkaufsstraßen grassiert. Letztes Opfer: die Modekette SinnLeffers.
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Es sind graue Zeiten für Deutschlands Modewelt. Reihenweise sind in den vergangenen Jahren Modehersteller und Einzelhändler in die Knie gegangen oder zumindest in finanzielle Schieflage geraten. Die Liste des Leidens reicht von Gerry Weber über Steilmann bis hin zu Strenesse und Wolford. Allein in den Jahren von 2010 bis 2014 hat die Zahl der Modehändler laut aktuellen Zahlen des Handelsverbandes Textil (BTE) um mehr als 3500 abgenommen.
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Und das, obwohl jede deutsche Frau nach Branchenberechnungen im Durchschnitt 30 Kilogramm Kleidung pro Jahr kauft.
Ein Grund sei der Online-Handel, weil man dieselben Marken, die die Händler führen, im Internet billiger bekäme.
Es gibt aber auch da, wo die Leute noch einkaufen gehen, noch ein anderes Problem:
Die Kunden kaufen allerdings Studien zufolge heute deutlich gezielter und teils auch preisbewusster ein.
Profiteure dieser Entwicklungen sind unter anderem so genannte Fast-Fashion-Ketten wie Primark, Zara oder H&M, die ihre Kunden mit billiger und immer neuer Ware bei Laune halten.
Um schätzungsweise elf Prozent dürften die Verkäufe von Primark in diesem Jahr zulegen. Alleine im kommenden Jahr sollen fünf neue Läden des Händlers in Deutschland aufmachen, der aus Kostengründen auf ein eigenes Online-Angebot verzichtet.
Eine Entwicklung mit Langzeitfolgen für viele Hersteller und Händler, die in der Branche so manchen verbittert. “Anbieter wie Primark entwerten Kleidung völlig und die Preise für Textilien sinken immer weiter. Das ist schlimm”, klagte erst kürzlich S.Oliver-Chef Armin Fichtel in einem Interview . “Die Leute reden immer von Nachhaltigkeit, und dann gehen sie zu Primark und kommen mit vollen Tüten raus.”
Das hatte ich ja auch schon beobachtet und beschrieben. Ich war hier auch schon in Berlin bei Primark, und habe durchaus gemerkt, dass das qualitativ fragwürdig ist. Die haben aber – weiß nicht mehr, wie die heißen – so riesige Plüschhoodies, die man über den normalen Pullover drüberziehen kann, mollig warm bis zu den Knien, und die sind perfekt, um in Zypern im Winter in der Wohnung nicht zu frieren, wenn man (wie ich) nicht oder nur wenig heizen will, weil es Heizungen im engeren Sinne dort ja nicht gibt.
Ich komme mir da immer vor, als wäre ich der einzige Deutsche im Laden, und da ist auch immer gestopft voll. Es zeigt aber sehr deutlich, dass die Leute keine Qualitätsware mehr kaufen, sondern Billigkram, der nicht viel taugt und nicht lang hält.
Und das nun wieder ist durch zwei Entwicklungen getragen:
- Migration
- Schmale Geldbeutel
Das heißt, dass ausgerechnet die Politik der Grünen dafür sorgt, dass die Qualitätshändler pleite gehen und der billige Massenschrott Konjunktur hat.
Von wegen „Umweltfreundlich“.