Das Justizwesen zwischen Rhein und Weser liegt – oder lag – flach
Haha – oder?
Ich hatte diesen Blog-Artikel vor etwa 2 Stunden geschrieben und mich dann entschieden, ihn doch nicht zu posten, weil es mir dann etwas aufgebauscht vorkam. Weil inzwischen aber mehr Leute anfragen, ich soll doch mal was dazu sagen:
Auch Gerichte betroffen: Riesen-Störung legt Justiz in NRW lahm: „Wir sind zurück in der Steinzeit“ https://t.co/d0LIkDjnPg
— FOCUS online (@focusonline) August 18, 2024
Am Freitag kam es in Nordrhein-Westfalen zu einer Störung, die das gesamte Justizwesen zwischen Rhein und Weser lahmlegte. Keine Mails, kein Netz noch nicht einmal die Word-Datei funktionierte. Schuld soll ein „simpler Stromausfall“ gewesen sein.
Die Nachricht verhieß nichts Gutes. Per Mail teilte der zentrale IT-Dienstleister der Justiz (ITD) den Staatsanwälten und Gerichten in NRW am Freitagmorgen mit, dass es eine Störung im Geschäftsbetrieb des Landes gebe. Dauer nicht absehbar.
Wie FOCUS online erfuhr, ging das gesamte Justizwesen zwischen Rhein und Weser den ganzen Tag offline. Die digitale Rechtspflege stand still. Die PCs waren in allen Justizbehörden quasi nicht mehr nutzbar.
Keine Mails, kein Netz noch nicht einmal die Word-Datei funktionierte. Ermittlungsvorgänge konnten nicht angeklickt werden. Das Gros der 42.000 Justizmitarbeiter in NRW musste wieder seinen Kuli hervorholen, um Fallakten in Papierform zu bearbeiten. Selbst das Landesjustizministerium soll betroffen gewesen sein.
Dabei ist wohl vor Ort kein Schaden entstanden, sondern im Rechenzentrum:
Laut Philipp Prietze, Sprecher des Oberlandesgericht Köln, in dem der landesweite IT-Dienstleister angesiedelt ist, hängt das Desaster mit einem nächtlichen Stromausfall im zentralen Rechenzentrum in Münster zusammen. Derzeit prüfe man, ob bei den Servern Schäden aufgetreten seien. „Danach wird das System wieder hochgefahren“, erklärte Prietze. Dies gelang allerdings erst am späten Freitagabend.
Das hört sich jetzt eher nach einem Tag Störung als einem Rückfall in die Steinzeit an. Ich habe auch sonst keine aktuelle Meldung dazu gefunden. Deshalb sollte man eher mal bis Montag warten, ob das wirklich ein größeres Ding ist oder nur ein kleines Dingchen. Es hört sich jetzt zunächst etwas übertrieben an. Mal warten, ob das Montag noch andauert.
Kein Papier mehr, die Vorgänge verwalten sich nur noch per Mausklick ab. „Wie soll das gehen, wenn ein simpler Stromausfall im zentralen Rechenzentrum die gesamte Justiz schachmatt setzt?“
Zudem stellte der Beamte eine weitere brisante Frage: „Wie kann es sein, dass ein simpler Stromausfall eine solch diffizile Schnittstelle im Justizverwaltungsapparat lahm legt? Gab es keine Notstromaggregate?“ Derzeit ist die Ursache für den Stromausfall noch unklar.
Sparmaßnahme eben. Einfache Client-Serverstruktur ohne Redundanz und Offline-Fähigkeit.
Notstromaggregate sind da aber auch nicht die Lösung. Erforderlich wären Redundanz und die Fähigkeit, ohne WAN-Verbindung lokal für einige Zeit arbeiten zu können.