Der Suizid der ARD
Ich habe noch einmal über die Carolin-Kebekus-Nummer von gestern abend, Tatort-Sendeplatz nachgedacht.
Und darüber, wie die AfD darauf reagieren könnte, sollte, müsste.
War gerade einkaufen. Wie ich so in der Kassenschlange stand, ging mir, obwohl, und das finde ich sehr bedenklich, vor mir in der Schlange zwei fast gleiche Mädels mit toller Figur, langen Haaren, verdammt knappen Hotpants und Spaghettiträgerhemdchen standen, die sich dann beim Einladen ihrer Waren in den Einkaufswagen rumdrehten und als Mutter-Tochter-Gespann herausstellten, trotz alledem diese unsägliche Nummer der ARD mit Carolin Kebekus von gestern abend durch den Kopf.
Ich hatte schon oft erwähnt, dass ich von Carolin Kebekus sehr, sehr wenig halte. Singen kann sie, und sie war gut, solange die sich einfach auf die Bühne stellte, und dreckige Witze erzählte. Das war das Niveau, mit dem sie klar kam. Ein Leser sah das ähnlich und ordnete sie unter Fasching ein. Seit die aber versucht, auf Feministin und politisch zu machen, geht das völlig schief, weil man an jeder Ecke und Kante merkt, dass die das intellektuell völlig überfordert, und woher soll’s auch kommen? Wikipedia:
Carolin Kebekus wuchs als Tochter einer Sozialpädagogin und eines Bankkaufmanns in Köln-Ostheim auf. Ihr jüngerer Bruder David Kebekus ist ebenfalls Komiker.[1] 1999 kam sie nach dem Abitur am Heinrich-Heine-Gymnasium in Köln[2] als Praktikantin zu den Freitag Nacht News, deren Mitproduzent Hugo Egon Balder sie dazu gebracht haben soll, Schauspielunterricht zu nehmen.[3] 2002 absolvierte Kebekus ein Praktikum bei 1 Live.[4]
Ihre Parodien des Tokio-Hotel-Sängers Bill Kaulitz in den Freitag Nacht News brachten Kebekus den Durchbruch im Fernsehen und führten im April 2006 zu Beschimpfungen und Drohungen durch Fans der Gruppe.[5] Von September 2006 bis zur Absetzung der Sendung im Dezember 2006 gehörte Kebekus zum Moderatoren-Team der Freitag Nacht News um Ingo Appelt.
So eine typische Höchster-Bildungsabschluss-Mädchenabitur-Opportunitäts-was-soll-ich-auch-sonst-machen-Feministin. Das mit den Faschingswitzen nutzt sich ab, und ewig bleibt man nicht jung und knackig, also nimmt man sich das, wofür man nichts können und nichts lernen muss: Feminismus. Und vermutlich gewerbliche Witzeschreiber für den Inhalt.
Damit erzwingt man sich dann effektiv die Präsenz im Fernsehen per Frauenquote und political correctness, und mehr braucht es eigentlich auch nicht um zum Star in der ARD zu werden. Weniger auch nicht.
Mir ging die Frage durch den Kopf, was eigentlich die adäquate, angemessen, wirksame Reaktion der AfD auf so etwas wäre.
Sollte die AfD nach den Wahlen im September in wenigstens einem der drei Bundesländer in die Regierung kommen und da genug Stimmdruck haben, wäre die geradezu zwingende und ausweichliche Konsequenz, die ARD bzw. den Rundfunk-, oder wie er jetzt heißt, Medienstaatsvertrag aufzukündigen.
Es wäre nicht nur ein Zeichen von Schwäche, sondern geradezu idiotisch, nach dieser Nummer die ARD und den ÖRR in seiner Form weiter zu halten.
Ich hatte ja in meiner Stellungnahme für den Landtag von Sachsen zur Rundfunkbeitragserhöhung schon erläutert, dass ich das Konzept des ÖRR und damit indirekt der ARD, nicht für falsch, sondern für konsequent und richtig halte – aber eben nur auf dem technischen Stand und der politischen Situation der 1950er und 1960er Jahre, sagen wir mal noch bis Ende der 90er, bis die Digitalisierung der Videoübertragung so richtig Schwung aufnahm. Heute, in einem Zeitalter, in dem die Nachbarskinder vor dem Haus das Streaming in FullHD üben, eben gar nicht mehr. Ich halte den ÖRR strukturell für völlig veraltet und absurd überteuert und nicht mehr zu rechtfertigen, ein Relikt aus der Zeit der analogen Übertragung und der Röhrenkameras und -bildschirme. Damals, das will ich in keiner Weise bestreiten oder in Abrede stellen, richtig und der – einzige – Weg, Rundfunk zu machen. Aber eben schon lange nicht mehr.
Und es gibt ja auch kaum ein Land, dass sich so einen Krampf noch leistet, und davon keines in dieser Preisklasse. Andere Länder haben ein oder zwei Rundfunksender, wir haben 10.
Insofern wäre ich überaus vorsichtig, mich als ÖRR zu weit aus dem Fenster zu lehnen und auf meine eigene Überflüssigkeit aufmerksam zu machen. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Das ist eine Kartenhaus, an dem nur einer irgendeine Karte ziehen muss.
Und ich glaube, diese Kebekus-im-Tatort-Nummer war so ziemlich das Dümmste, was ihnen einfallen konnte.
Denn wäre ich die AfD, dann wäre das quasi eine meiner ersten Amtshandlungen, die ARD und den Medienstaatsvertrag aufzukündigen.
Auszug aus § 28 Medienstaatsvertrag
Fernsehprogramme
(1) Die in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten veranstalten gemeinsam das
Vollprogramm „Erstes Deutsches Fernsehen (Das Erste).(2) Die Dritten Fernsehprogramme einschließlich regionaler Auseinanderschaltungen werden von
einzelnen oder mehreren in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten nach
Maßgabe ihres jeweiligen Landesrechts veranstaltet, und zwar jeweils durch
1. den Bayerischen Rundfunk (BR),
2. den Hessischen Rundfunk (HR),
3. den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR),
4. den Norddeutschen Rundfunk (NDR),
5. Radio Bremen (RB),
6. den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB),
7. den Südwestrundfunk (SWR),
8. den Saarländischen Rundfunk (SR) und
9. den Westdeutschen Rundfunk (WDR)(3) Das ZDF veranstaltet das Vollprogramm „Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF)
[…]
Und wenn das gekündigt wird – dann brennt die Hütte. Aber sowas von.
Nun würde man zweifellos vor dem Bundesverfassungsgericht klagen, so wie man ja auch gegen die Verweigerung der Beitragserhöhung eines Bundeslandes geklagt und das korrupte Bundesverfassungsgericht das ohne die Voraussetzungen auch nur zu betrachten durchgewinkt hat.
Und genau das ist ein Ansatzpunkt: Denn mit diesem Eingriff in den Wahlkampf und dem Angriff gegen eine Partei hat die ARD brachial und gewollt gegen die Rundfunkordnung und den Rundfunkauftrag verstoßen. So eine Sendung wäre als – gekennzeichnete – Wahlwerbung einer Partei möglich gewesen, aber nicht von der ARD selbst.
Und damit hätten die Bundesländer auch einen handfesten, und nicht zu übergehenden Grund und Anlass, den Vertrag aufzukündigen, zumal damit ja nicht der Rundfunk beendet wäre, sondern nur dessen derzeitige Arbeitsweise. Und das Bundesverfassungsgericht hat selbst schon oft geurteilt, dass es sie eigentlich nichts angeht, wie eine Regierung etwas macht, sondern nur die Grenzen.
Und deshalb glaube ich, dass das so ziemlich das Dümmste war, was man überhaupt tun konnte, denn die ARD hat damit im Prinzip die Rechtsgrundlage und Rechtfertigung ihrer eigenen Abschaffung geliefert.
Und nicht nur das: Womöglich auch das Ende der Beitragspflicht. Denn das Bundesverfassungsgericht hat die Beitragspflicht zwar bestätigt, aber dafür Rechtsgrundlagen und Rechtsgründe aufgestellt, die mit der Rundfunkordnung und dem Rundfunkauftrag verwoben sind, und genau dagegen haben sie brachial verstoßen.
Und damit könnte in einem Zug auch der Rundfunkbeitrag entfallen, als Konsequenz der Begründung einer Kündigung.
Und wenn ich an Stelle der AfD wäre: Ich würde das sofort machen. Stichwort: „Das Zusammenleben täglich neu aushandeln!“ Um dann mal ein paar grundlegende Aspekte des ÖRR zu ändern.
Gut möglich, dass das der „go-woke-go-broke“-Moment des ÖRR war. Und dass die das irgendwann noch bereuen werden, eine so wichtige Sendezeit jemandem auf dem Bildungsstand einer Carolin Kebekus überlassen zu haben.
Ich glaube, das wird bald noch richtig scheppern im Karton.