Ansichten eines Informatikers

Vom subtilen Unterschied zwischen Euren Töchtern und der von Toni Kroos

Hadmut
19.8.2024 17:23

Eine Anmerkung. [Falschen Tweet korrigiert]

Ich hatte doch den hier erwähnt:

Das gab Zuschriften.

Hat Toni Kroos das denn gesagt?

Ja, hat er wohl, laut der linken FR 2021 in der Bild am Sonntag.

Frankfurt – Ein mutiges Statement: Toni Kroos* hat sich kurz vor der anstehenden Bundestagswahl* deutlich von der AfD* distanziert. In einem Interview mit Bild am Sonntag sagte Kroos: „Zur Wahl zu gehen ist wichtig. Außer, wenn man AfD wählen will. Diejenigen sollten zu Hause bleiben. Diese Partei braucht niemand“.

Inzwischen scheint er sich das entweder anders überlegt oder schon so viele Kopfbälle abbekommen zu haben, dass er den Zusammenhang nicht mehr bemerkt. Denn 2024 soll er laut dem ebenso linken „nd“ (steht wohl für Neues Deutschland) geäußert haben:

Einer, der sich auch in die Politik einmischt, ist Toni Kroos, mit 34 gewonnenen Titeln Deutschlands erfolgreichster Balltreter aller Zeiten. In einem Podcast hat Kroos, dessen zehnjährige Beschäftigung bei Real Madrid kürzlich zuende gegangen ist, »unkontrollierte Migration« für eine zunehmende Unsicherheit in Deutschland mitverantwortlich gemacht. Spanien sei im Vergleich sicherer, meinte der 34-Jährige. Dort könne man Mädchen im Teenager-Alter noch abends »rauslassen« – in einer deutschen Großstadt dagegen nicht. Das Wort »Messer-Migranten« nahm Kroos, der auch bei Bayer Leverkusen, Bayern München und Hansa Rostock gespielt hat, jedoch nicht in den Mund.

Brauchte er auch nicht. Denn trotz Einlassungen der Sorte, dass Deutschland Einwanderung brauche, sind solche Sprüche Wasser auf die Mühlen von Weidel, Chrupalla und Konsorten, von denen sich der gebürtige Greifswalder distanziert hat (»Diese Partei braucht niemand«). Die Rechten gehen nach Attacken wie der in Mannheim, bei dem ein Polizist von einem Geflüchteten erstochen wurde, auf Stimmenfang. Kroos könnte nun als ihr Fürsprecher herhalten. Auch wenn der das nie gewollt hat.

Sagen wir es so: Kroos wird ja auch nicht als Denker bezahlt.

Und der Merkur zitiert ihn:

Der EM-Titel bleibt Toni Kroos verwehrt. Dennoch ist der Greifswalder der erfolgreichste deutsche Fußballer der Geschichte.

Real-Kollege Joselu behielt mit seiner forschen Ansage recht: Ausgerechnet das Land, in dem Kroos zur Fußball-Legende wurde, beendete seine Karriere endgültig. Eine Rückkehr nach Deutschland ist für Kroos und seine Familie dennoch keine Option. Im Podcast-Gespräch mit Markus Lanz und Richard David Precht erklärte er vor dem EM-Viertelfinale, warum er lieber in Spanien lebt.

Mehrere Gründe spielen dabei für den Mittelfeld-Dompteur eine Rolle. Da wäre zunächst ein banal klingender, aber wichtiger Faktor für die Lebensqualität: das Wetter. „Wir fühlen uns einfach total wohl in Madrid“, sagt Kroos. Ihn ziehe von dort „nichts weg“, seine Kinder wachsen dreisprachig auf. Zudem herrsche in Spanien eine „einen Tick positivere Haltung zum Leben“.

Kroos‘ weitere Begründung kann als freilich subjektive, aber durchaus bedenkliche Bestandsaufnahme der aktuellen Situation in Deutschland verstanden werden: „Ich finde nach wie vor, dass Deutschland ein tolles Land ist. Ich bin auch gerne da. Es ist aber nicht mehr ganz das Deutschland, das es vielleicht vor zehn Jahren war, als wir gegangen sind.“

Moderator Lanz fragt: „Was hat sich verändert?“ Kroos antwortet zunächst zögerlich: „Es hat sich auf jeden Fall ein Gefühl verändert. Ein Gefühl – wie drückt man das am besten aus, ohne in eine Ecke gestellt zu werden?“ Der Weltmeister wählt schließlich ein Beispiel.

„Ich habe eine siebenjährige Tochter. Wenn mich aktuell jemand fragen würde: Würdest du deine Tochter abends um 23 Uhr in Spanien rauslassen oder in einer deutschen Großstadt? Da wäre ich tendenziell eher bei Spanien“, gibt Kroos zu. Er spricht auch über das Thema Migration, es sei „ständig präsent“.

Heißt soviel wie: Das gemeine Volk soll die Lage hinnehmen, wie sie ist, und gefälligst das Maul halten, sich zurückhalten, auch beim Wählen, während sich der Millionär von Rundfunkbeitragszahlers Gnaden nach Spanien verzieht, damit die Tochter auch abends noch raus kann.

Wobei man ihm freilich zugestehen müsste, zwischen 2021 und 2024 dazugelernt und seine Meinung zumindest bezüglich des Grundproblems geändert zu haben. Man merkt aber auch deutlich, dass der nicht sagen kann und darf, was er denkt.

Bereits bei der Thüringer Landtagswahl im Jahr 2019 meldete sich Kroos mit dem Hashtag „Keinen Millimeter nach rechts“ zu Wort.

Nach „rechts“ nicht – nach Süden schon. Wohl dem, der Millionen hat und wohnen kann, wo er will.

Ihr dürft Euch verarscht fühlen.