Ansichten eines Informatikers

Deutsche Motoren

Hadmut
26.8.2024 11:59

Journalismus zwischen Spielzeug und Terror. [Update: Doch heißer]

(falls der Aufkleber überhaupt echt und nicht als PsyOp gefälscht ist, das kann ja immer Fake sein, um Streit anzuzetteln.)

Ich bin mir nicht sicher, ob die Leute den Unterschied zwischen der Zündung einer Bombe und der Zündung am Motor begriffen haben.

Schaut man sich die Webseite der Firma an, dann liefern die Bauteile für kleine Modellflugzeuge, also im Prinzip Hobby- und Spielzeugzubehör, das jeder frei im Laden kaufen kann. Es heißt nicht, dass der Hersteller direkt an die Hisbollah liefert. Das Zeug gibt es ja im Zubehörhandel frei zu kaufen. Das ist den Leuten womöglich nicht klar.

Allerdings, und da haben die einen validen Punkt, dürfte die Hisbollah wohl kaum Einzelstücke und Unikate losschicken. Das muss ja eine Serienproduktion sein. Und da wäre dann durchaus die Frage, auf welchem Vertriebsweg eine größere Zahl solcher Motoren verkauft wurden – und warum. Denn größere Stückzahlen werden von Modellflugzeugen normalerweise nicht hergestellt.

Die Frage ist: Fallen Modellflugzeugteile inzwischen unter „dual use“?

Müssten die nicht wirklich irgendeiner Exportbeschränkung unterfallen?

Mein erster Gedanke war, dass die eine Seriennummer haben müssten, über die man den Vertriebsweg zurückverfolgen kann. Eine solche Nummer würde sicherlich entfernt (könnte aber auch so angebracht sein, dass man sie nicht ohne weiteres entfernen kann).

Es ist aber eine durchaus interessante Frage, ob in Deutschland lebende Palästinenser oder Libanesen hier das Zeug für deren Waffen einkaufen.

Und ob diese Firma vielleicht doch Motoren in großer Zahl ins Ausland liefert.

Ich will es mal so sagen: Bei kleinen elektrischen Drohnen macht man ein Riesen-Aufhebens, um den Besitzer festzustellen, die müssen einen Aufkleber haben, ihre ID funken, man muss sich registrieren, und und und, damit man sofort weiß, wem irgendein Teil gehört, wenn es irgendwo gefunden wird.

Warum also ist derselbe Aufwand, den man bei Kameradrohnen treibt, nicht auch bei Flugmotoren und anderen wichtigen Teilen möglich? Warum gibt es da für solche dual-use-Teile nicht irgendeine Registrierung? Immerhin ist es ja so, dass Modellflugzeugbauer normalerweise sehr stolz auf ihre Modelle sind und die individuell mit viel Mühe gestalten, und ganz sicher kein Geheimnis darum machen, dass das ihnen gehört, sondern im Gegenteil wohl eher ihren Namen draufschreiben, damit man weiß, wem es gehört, wenn es irgendwo gefunden wird.

Schwieriges Thema. Aber doch wichtiges Thema.

Update: Die Sache könnte doch heißer sein als gedacht. Ein Leser schreibt:

Hallo Herr Danisch,

die 3W Gmbh hat eine eigene Websie die unter “3W Professional Line” firmiert und eben keine Modellmotoren herstellt, sondern größere Modelle für UAV´s. Ich bin mir ziemlich sicher das diese Motoren Exportbeschränkungen unterliegen, da sie als Antrieb für militärische Drohnen dienen.

https://3wprofessionalline.com/

Für Modellmotoren und Modellflugzubehör gibt es eine extra Website, der Inhaber ist der gleiche.

https://3w-modellmotoren.de/impressum/

Und da findet man tatsächlich ein Modul mit einer Zündsteuerung, das genau so aussieht wie auf dem Bild aus Israel. Allerdings sieht der Motor eher nach einer Amateurversion aus.

Das müsste man dann schon mal genauer betrachten.