Ansichten eines Informatikers

Der Trabi und die Deutsche Reichsbahn

Hadmut
28.8.2024 19:18

Leserzuschrift aus dem Osten.

Ich hatte Trabi falsch geschrieben, mit zwei b, also Trabbi. Ich weiß natürlich, dass das Ding eigentlich Trabant heißt, aber gerade bei solchen Verkürzungen und Betonungsverschiebung der Vokale kommt es ja manchmal zur Verdoppelung. Asche und Plaste auf mein Haupt.

Mir schreibt also einer:

Moin Hr. Danisch,

mal eine ganz kurze Korrektur zum letzten Satz dieses Artikels.

Der Trabi schreibt sich nur mit einem (1) B, kommt von Trabant (aus dem slawischem Begleiter). Und die Züge der DR (Deutschen Reichsbahn) der DDR waren pünktlicher als alles, was die “Deutsche Bahn AG” heute fahren läßt. Warum? Weil nicht jede Stunde ein Zug fahren musste und die sich bei Verspätungen gegenseitig im Weg stehen (weis ich, weil bei der DR gelernt).

Äh … ja. Das überzeugt mich jetzt durchaus logistisch, weil es ja bekannt ist, dass ein wesentliches Problem der „Deutsche Bahn“ ja ist, dass da viel zuviel auf den Schienen rumfährt und im Gegensatz zu anderen Ländern sich die schnelle Personenzüge und die langsamen Güterzüge die Gleise teilen müssen. Wenn man die nicht überfüllt, dann fällt dieses Hindernis weg.

Und ich nehme jetzt einfach mal an, ganz ohne es zu wissen, nur so aus dem, was ich über die DDR und ihren Charakter weiß, dass da auch die Personenzüge nicht übermäßig schnell gefahren sind, dass die also nicht mit dem ICE zu vergleichen waren, der ja ohnehin erst im Juni 1991 angefangen hat, sondern eher mit dem zu vergleichen war, was auch im Westen bis zur Wende rumgefahren ist: Der D-Zug. Der eigentlich nicht viel schneller fuhr als andere Züge, sondern nur eben „durchgefahren“ (deshalb D-) ist und nicht in jedem Kaff angehalten hat, und damit im Ergebnis viel schneller war.

Außerdem hatte die DDR ja einen deutlich geringeren „Durchmesser“, die hatte ja keine Entfernung Hamburg-München, und brauchte auch gar nicht so schnelle Züge.

Ich hätte aber gedacht, dass die Bahn-Infrastruktur in der DDR so marode war wie der ganze Rest und es deshalb viele Ausfälle gegeben hätte, weil irgendwelche Ersatzteile fehlen und so weiter.

Andererseits könnte ich mir aber gut vorstellen, dass der Bahnverkehr zu den Sachen gehörte, auf die die SED großen Wert legte und die sie bevorzugt versorgte, weil das ja wichtig ist, um den Eindruck eines funktionierenden Staates zu erwecken und die Leute zur Arbeit zu bringen, und Produktion wollte man ja haben.

Interessanter Vergleich.

Hat sich die SED womöglich einfach deutlich mehr um ihren Bahnverkehr gekümmert als die Ampel? Oder waren damals die Ansprüche einfach niedriger und leichter zu erfüllen?

Gab es in der DDR denn auch überfüllte Züge oder war da immer genug Platz?

Ist man da eigentlich viel Zug gefahren? Ich nehme mal an, dass das zur Grundversorgung gehörte und nicht teuer war, aber gab es da überhaupt viel Grund, irgendwohin zu fahren?