Ansichten eines Informatikers

Bela B, die Ärzte

Hadmut
30.8.2024 1:02

Eine Anmerkung.

Auch das ist ja ein Dauerthema bei mir: Wenn sich Gaukler, Schauspieler, Musiker einbilden, sie hätten politisch etwas zu sagen oder irgendeine Ahnung, nur weil sie bekannt sind und auf Bühnen stehen, vor denen Tausende zuhören. Die Leute leiden an enormer Selbstüberschätzung. Ich zitiere dabei gerne Gene Simmons, Frontmann von Kiss:

Saying that America might well be “on the brink of insanity” if it’s turning to celebrities for advice on things like foreign policy, the always outspoken Simmons added:

“Why anybody in the fifth estate would care what a celebrity thinks or otherwise is the height of foolishness…

I think celebrities should basically shut their pie holes and do what they do best — act, sing, tap dance, juggle balls, and all that kind of stuff.”

Instead, the 67-year-old rocker suggested that celebrities express their political views by doing what any “informed citizen does”: vote.

Was mir ja bei Leuten wie Iris Berben, Herbert Grönemeyer und so weiter so auf die Nerven geht. Die Leute haben intellektuell außer Musik in der Regel nur sehr, sehr wenig zu bieten, kennen das normale Leben mit Arbeiten gehen nicht und leben irgendein Millionärsleben, und bilden sich dann ein, anderen sagen zu können, was sie zu wählen haben und was nicht.

Nun kam mir Bela B von den Ärzten unter:

Leider wieder keine Quelle und kein Kontext angegeben.

Nun muss man Bela B erst einmal gegen die Einblendung in Schutz nehmen, denn er „fordert“ nicht (wozu er auch gar nicht in der Position wäre, was er aber wohl im Gegensatz zu vielen anderen Musikern weiß), sondern sagt, dass er „dafür“ ist. Zwar hat er eine Petition gestartet, aber eine Petition ist nur eine Bitte, ein Ersuchen, das noch der Unterschrift anderer bedarf. Das darf er.

Dagegen ist nichts zu sagen, weil Bela B im Gegensatz zu vielen anderen „Musikern“ seine Worte bedenkt und in ihrer Bedeutung abwägt. Er fordert nicht, er ist dafür. Das ist eine ganz andere Hausnummer.

Sonderlich helle ist es aber auch nicht.

Denn erstens funktioniert das nicht, eine Partei dann zu überprüfen, wenn genügend viele Leute „dafür“ sind. Das ist Unfug. Es kann nur dann funktionieren, wenn man die Prüfung automatisch und immer bei Vorliegen bestimmter Kriterien anzustoßen, und vor allem an alle Parteien dieselben Kriterien anlegt. SPD und Grüne sind objektiv betrachtet und nachweislich viel, viel verfassungsfeindlicher als die AfD, aber keiner fordert das, keine ist „dafür“ das zu prüfen. Es sind nicht die Maßstäbe, die mich so besonders ankotzen, es sind die doppelten. Und die Verlogenheit, die damit einhergeht.

Was mich aber noch mehr erstaunt, ist, dass der glaubt, er könne das überhaupt beurteilen.

Denn was er da schwätzt, ist inhaltlicher Unfug. Der glaubt, er könne die per Daumenschätzung für verfassungsfeindlich halten, macht aber nicht den Eindruck, jemals unsere Verfassung oder gar die Kommentierung zur Verfassungsfeindlichkeit gelesen zu haben. Denn verfassungsfeindlich ist man nicht, weil man genügend Leuten nicht in den Kram passt.

Laut Wikipedia verfügt er über einen beachtlichen Bildungsstand:

Felsenheimer begann eine Ausbildung zum Polizisten, die er abbrach. Danach begann er eine Ausbildung zum Schaufensterdekorateur bei Hertie, bei der er wegen seiner gefärbten Haare entlassen wurde und im Anschluss in einem Damenbekleidungsgeschäft arbeitete.

Ja, da dürfte seither einiges an Wissen und Lebenserfahrung dazu gekommen sein, aber woher der glaubt, sich mit Verfassungsrecht auszukennen, würde mich dann schon interessieren.

Das ist so ähnlich wie bei Carolin Kebekus: Unterhaltung und Musik kann sie, aber sobald sie politisch wird, kommt nur noch Mist heraus, weil sie so ungebildet ist, dass sie weder merkt, noch sich daran stört, wie unsinnig und geistlos das Geschwätz ist. Da fehlt der ganze geistige Unterbau. Aber aus irgendeinem Grund glauben gerade alle möglichen Leute auf Bühnen, das Licht, das sie sähen, sei ihre Erleuchtung und sie wären irgendwie klüger als andere. Groteske Selbstüberschätzung. Wobei manche Musiker ihre Texte wenigstens noch selbst schreiben, aber viele Schauspieler nichts anderes als Vorleser fremder Texte sind und dazu passende Grimassen machen. Jeder glaubt heute, wenn er Follower hat, hätte er auch was zu sagen.

Ich halte es da mit Gene Simmons: I think celebrities should basically shut their pie holes and do what they do best — act, sing, tap dance, juggle balls, and all that kind of stuff. Irgendwie müsste man den Leuten mal ihre Grenzen vor Augen führen und klarmachen, dass sie unqualifizierten Unfug reden. Denn ein Verbotsverfahren kann nur dann verfassungsmäßig sein, wenn für alle Parteien dieselben Kriterien gelten und auch auf alle Parteien angewandt werden. Das ist aber kein Werkzeug, damit sich die Regierung oder die Mehrheit ihre Mehrheit sichern und Opposition loswerden kann. Das Ansinnen Bela Bs ist selbst demokratie- und verfassungsfeindlich, er merkt es nur nicht, weil da zwar etwas, aber nicht genug Licht brennt. Zum Beispiel wäre mal die Frage, wer die meisten verfassungswidrigen Gesetze gemacht und die meisten Verfassungsänderungen vorgenommen hat, denn verfassungsfeindlicher als das geht es ja gar nicht. Da haben SPD und Grüne eine laaaaange Liste und versuchen bei jeder Gelegenheit, die Verfassung zu überschreiten und zu brechen, die AfD hat bei beidem aber noch gar nichts. Ehrlich gesagt kann ich mir aber nicht vorstellen, dass ein Bela B überhaupt so weit gedacht hat. Zu den großen Denkern unserer Zeit gehört er wohl nicht.

Oder wie man früher sagte: Schuster, bleib bei Deinem Leisten!