Das seltsam wahre Fake-Zitat
Gefälscht und doch so wahr.
Auf Twitter heute gesehen:
— Herosi☆ne (@RosemarieWeisb1) August 29, 2024
Mir geht das immer so auf den Sack, wenn in irgendwelchen plakativen Aussagen oder Videoschnipseln keine Quelle und kein Zeitpunkt angegeben ist, die völlig aus dem Kontext gerissen sind. Also habe ich gesucht, und bin auf zweierlei gestoßen:
Einen Zeitschriftenartikel direkt auf den Seiten der Uni Speyer und den Webseiten von Hans Herbert von Arnim, in dem ähnliche Aussagen vorkommen.
Und einen Artikel bei „dpa factchecking“, deren Webserver gerade nicht zu funktionieren scheint, und den ich deshalb im Internet-Archiv gelesen habe, wonach der erste Satz nicht exakt wörtlich, aber sinngemäß von ihm stamme, der zweite Satz jedoch nicht.
Was eigentlich schade ist, denn sachlich richtig sind beide Sätze. (Man könnte sich die Frage stellen, ob man manchmal nicht einfach bei einer Aussage, die einem fälschlich zugeschrieben wird, aber richtig ist, nicht einfach sagt „Ja, ist von mir!“, aber das wäre so ähnlich wie ein Plagiat.)
Und was wir gerade als „Kampf gegen rechts“ erleben, ist, wie sich dieses korrupte System gegen Verlust seiner Macht, Strukturen und Pfründe wehrt.
Mir geht gerade die Frage durch den Kopf, ob das vielleicht im Sinne einer Korruptionshygiene erforderlich ist, dass jedes (scheinbar) stabile System innerhalb gewisser Frist zugrundegeht, weil von Korruption verkrustet. Also ob sich die Korruption überall festsetzt wie der Kalk im Wasserkocher, den man ab und zu mal reinigen kann, aber irgendwann ist dann immer mal ein neuer Wasserkocher fällig.