Die Monotonie der Nachrichten
Leute, ich krieg’ bald’n Koller.
Ist Euch mal aufgefallen, dass wir uns wie in einem Hamsterrad drehen, wie im Murmeltiertag festsitzen?
Ist Euch mal aufgefallen, dass wir im wesentlichen seit Jahren in einer Endlosschleife aus Variationen der immerselben Nachrichtenarten festsitzen?
Dass wir praktisch in einem stationären Krisenzustand festhängen, und die Medien künstliche quantitative Steigerungen – heißester Höllensommer aller Zeiten und des Jahrtausends und der nächste wird noch viel heißer, aber erst müssen wir durch allerbitterste Kälte mit Schnee – brauchen, um noch eine Erregungskurve hinzubekommen, aber eigentlich gar nichts mehr passiert, außer dass kontinuierlich alles kaputt geht? Was ja zusammengehört, weil neue Nachrichten einen produktiven, kreativen Akt erfordern. Dass wir das Theater der olympischen Spiele brauchen, um überhaupt noch Bilder in die Nachrichten zu bringen, die positiv klingen, obwohl selbst unsere Medaillenbilanz depressiv machen sollte?
Ich bräuchte ja mal Urlaub.
Ich habe mich bei dem Gedanken ertappt, wann, wie schnell und wieviele Leute es merken würden, wenn ich einfach mal ein paar Wochen lang die Blog-Artikel von vor 5 Jahren wiederhole, vielleicht durch KI etwas umformulieren lasse.
Und dann habe ich mich bei der Frage ertappt, ob andere, die Medien, vielleicht genau das schon machen.
Und dann kommt man zu der Frage: Passiert wirklich nichts mehr, und warum? Oder ist nur die Nachrichtenlage manipuliert?
Oder liegt das vielleicht einfach am Alter?
Ich hatte vor vielen Jahren mal einen Blog-Artikel darüber, dass meine erste Schallplatte (da war ich vier oder fünf) und meine erste Musik-CD für mich noch eine Sensation waren (vor allem, weil ich noch keinen CD-Spieler hatte und mit der erst mal nichts anfangen konnte außer endlich einen Grund gefunden zu haben, mir einen CD-Player zu kaufen), und überhaupt erstmalige Sachen viel intensiver ins Gedächtnis gehen, und ich aber beim besten Willen nicht mal aufzählen könnte, welche Musik-CDs ich mir danach noch gekauft habe. Eigentlich rausgeworfenes Geld, weil ich die alle in einen CD-Koffer verstaut, weggepackt und seit 20 Jahren nie angehört habe.
Einen ähnlichen Effekt gibt es, weil die Leute immer noch wissen, wo sie gerade waren, als Michael Jackson oder Lady Diana gestorben sind, obwohl völlig irrelevant.
Mit dem Alter verändert sich das Zeitgefühl. Die Zeit rast immer mehr. Man hat aber herausgefunden, dass sich das Zeitgefühl nicht in der Gegenwart ändert, sondern immer nur rückblickend in der Erinnerung an das Vergangene. Deshalb flitzt Arbeitszeit in Jahren und Jahrzehnten durch, weil wir immer dasselbe machen, während ein schöner Urlaub ein gedehntes Zeitgefühl mit sich bringt.
Könnte es also sein, dass mein Alter meine Wahrnehmung der Nachrichten beeinflusst – vulgo: „Lebenserfahrung“ – und Nachrichten nicht mehr so nachrichtig sind, wenn man sie schon ein Dutzend Mal gehört hat? So, wie man sich im Alter daran gewöhnt, dass die Welt untergeht? Die Jugend hat Klima-Panik, während ich schon fünfmal an Umweltkatastrophen mit der ganzen Erde untergegangen bin, und man sich daran einfach gewöhnt?
Liegt das an mir, wie wenn einer in einer Witzeshow sitzt, der aber alle Witze schon kennt und das Programm schon einige Male gesehen hat, während die, die das erste Mal drin sitzen, noch lachen?
Oder ist die Nachrichtenlage wirklich so dumpf?