Ansichten eines Informatikers

Brückensturz zu Dresden: Der TÜV ist schuld

Hadmut
11.9.2024 18:31

Endlich eine geisteswissenschaftlich tragfähige Erklärung für den Brückenkollaps zu Dresden.

Der TÜV ist an allem schuld.

Die Sächsische:

Für die Carolabrücke fielen die Noten beim letzten Mal nicht gut aus. Demnach wurde der Zustand des sanierten, elbaufwärts liegenden Brückenzugs mit befriedigend (2,0-2,4) bewertet, die Mitte (von 2021) als ausreichend (2,5-2,9). Elbabwärts, also dort, wo sich das Unglück ereignete, erhielt der Zustand der Brücke die Bewertung “nicht ausreichend (3,0-3,4)”.

2023 teilte die Stadt in einer Stadtratsanfrage mit, dass an der Brücke bei einer Prüfung im Jahr 2021 “maßgebende Schäden” festgestellt worden sind. So gebe es eine freiliegende, korrodierende Bewehrung an der Hohlkastenunterseite, eine freiliegende korrodierende Bewehrung an den Gesimsen und die Dichtung im Gleisbereich sei beschädigt.

Das ist blanke Soziologie, Philosophie, Kulturwissenschaft: Sprechakttheorie. So, wie die Hebamme dem unschuldigen neutralen Kind nach der Geburt per Sprechakt ein Geschlecht zuweist und es zum Herrenmensch oder unterdrückten Weiblein erklärt, so hat der TÜV den Brückenteilen durch seine Bewertung Qualitätsklassen, quasi die Geschlechter unter den Brücken, zugewiesen und ihnen – so, wie man laut Gender Studies Frauen einredet, dass eine Geburt schmerzhaft sei, um sie zu beeinträchtigen und im Wettbewerb zu schwächen – die Brückenteile unterschiedlich sozialisiert und ihnen unterschiedliche Qualitätsrollen zugewiesen.

Und wenn man einem Brückenteil sagt, dass er nicht ausreichend sei, ihn also diskriminiert, ihn als beachteiligt und unprivilegiert liest und einstuft, dann wird er diese Rolle auch ausüben.

Wenn wir also Brückeneinstürze verhindern und eine gerechte, gleichberechtigte Brückenwelt haben wollen, müssen wir den TÜV überwinden und einfach verbieten, Brücken zu bewerten. Denn so wenig, wie ein Arzt das Geschlecht einer Person von außen feststellen kann, kann ein Ingenieur von außen den Zustand einer Brücke feststellen. Es muss daher jeder Brücke freigestellt werden, selbst darüber zu befinden, in welcher Qualitätsstufe sie sich fühlen will – eine Spitzenbrücke gefangen im Körper einer alten DDR-Brücke – und sich ihr Qualitätspronomen selbst wählen lassen. Und dann jedem toxischen TÜV-Prüfer Strafen aufbrummen, wenn er sich nicht an das selbst gewählte Qualitätspronomen der Brücke hält, und das Missqualifizieren als Hass und Hetze unter Strafe stellen.

Wir müssen lernen, Brücken jeden Zustandes wertzuschätzen, und die Unterschiedlichen Zustände als Vorteil zu begreifen: Diversity is our bridges’ strength! Außerdem müssen wir weg von überkommenen alten Brückenvorstellungen, dass nur eine Brücke ohne Rost gut wäre. Jede Brücke ist gut, auch die mit Rost, denn wir brauchen Body Corrosion Positivity! Weg von Corrosism!

Und ebenso ist eine Welt nur gerecht, wenn wir auch eingestürzte Brücken als gleichwertig und gleichberechtigt ansehen. Die Antidiskriminierungsstelle hat sich bereits eingeschaltet um gegen die ingenieurnormativen Straßen- und Brückensperrungen vorzugehen. Dem nächsten Bundestag werden drei Repräsentanten eingestürzter Bauwerke angehören. In die Lehrpläne der Kindergärten und Grundschulen wird aufgenommen, dass es nichts Schlechtes ist, als Brücke einzustürzen, und man dieselbe Achtung und denselben Respekt verdient hat. Die Koalition hat bereits ein Gesetz auf den Weg gebracht, um einstürzte Brücken mit herkömmlichen Brücken nach überkommenen Brückenmodellen gleichzustellen.

Zudem verfügen Historiker über Fakten und Nachweise, dass die Nazis Brückenkorrosion als schlecht und minderwertig einstuften und – auch mit Sperrungen, Verboten und Gewalt – dagegen vorgingen. Rost an Brücken als etwas Negatives zu sehen ist ein zutiefst ingenieurfaschistisches Weltbild! Alerta, Antifaschista!

Denn soviel muss klar sein: Hass ist kein Gutachten!

Es werden Aufkleber und Buttons gedruckt und verteilt: FCK TÜV! TÜVis raus! Kein Sex für TÜV-Leute!

Die ersten Bäckereien in Dresden haben Schilder draußen, dass TÜV-Mitarbeiter hier nicht mehr bedient werden.

Feine Sahne Rostschutzmittel, Herbert Ölemeier und die Ölprinzen geben Benefiz-Konzerte gegen Corrodophobie.

(Es sind 145 Doktorarbeiten darüber begonnen worden,

  • dass einstürzende Brücken eine Folge der Klimaerwärmung ist und bis 2033 alle Brücken einstürzen werden,
  • dass Frauen von einstürzenden Brücken besonders stark betroffen sind,
  • dass wir den Brückeneinsturz nur durch mehr Migration aufhalten können, weil Brücken in Afrika erfunden und alle Brücken in Europa ursprünglich von Schwarzen gebaut wurden,
  • dass das nicht passiert wäre, wenn die Brücke nur mit e-Autos befahren worden wäre,
  • dass es statistisch nachweisbar ist, dass durchrostete und durchbrochene Autos zuvor vom TÜV beanstandet wurden, und die Mehrzahl der TÜV-Ingenieure weiß und männlich sind, der TÜV also soziologisch erwiesen Täter und Ursache von Durchrostung ist und dringend verboten werden muss. Die Innenministerin hat ein Programm „Kampf gegen den TÜV“ aufgelegt und ein Verbotsverfahren in die Wege geleitet.

für die 397 Doktorgrade vergeben werden.)