Ansichten eines Informatikers

Das überaus seltsame Rätsel der 45.851 Tage

Hadmut
2.10.2024 16:00

Was ist nach 45.851 Tagen denn anders?

Die BZ berichtet: Zu hohe Kosten, kein Personal: Nach 125 Jahren, 6 Monaten, 1 Woche und vier Tagen – Bäckerei Mälzer gibt auf

Berlin im Jahr 1899: Kaiser Wilhelm II. regiert. Der S-Bahnhof Hermannstraße wird in Neukölln eröffnet, Paul Linckes „Frau Luna“ feiert im Apollo Theater Premiere und Fritz Mälzer gründet die 1. Rheinländische Bäckerei Mälzer.

[…]

Genau 45.851 Tage – das sind drei Generationen – später, kaufen die Kunden zum letzten Mal bei Mälzers ein. Die meisten sind von dem Aus überrascht, schockiert. Klaus Mälzer: „Leider machen uns die gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten sehr zu schaffen. Aber auch die Personalnot macht einen Weiterbetrieb unmöglich.“

Bis zuletzt hatte Mälzer vergeblich versucht, Mitarbeiter zu finden. Neben Bäcker und Konditor auch Bäckereiverkäufer, Kraftfahrer, Finanzbuchhalter und natürlich Azubis.

Wie kann das sein?

Seit 2015 kommen hier Millionen von Menschen ins Land, vorgeblich, weil wir „Fachkräfte“ brauchen, weil sie doch kämen, um bei uns zu arbeiten. Um unsere Sozialkassen zu sanieren, unsere Renten zu zahlen, um unsere Wirtschaft und einfach alles zu retten. Heißt es. Abgesehen von den fast 3 Millionen Arbeitslosen, die wir zusätzlich haben.

So rein quantitativ betrachtet müssten doch überall die Arbeitswütigen geradezu Schlange nach Jobs stehen. Jemand wie ein Bäcker dürfte sich doch eigentlich vor Bewerbern kaum retten können. Der müsste doch locker 50 oder 100 Bewerber haben.

Wie ist das möglich, dass wir seit Jahren, und mit hoher Intensität seit 10 Jahren, massenhaft „Fachkräfte“ und „Arbeitswillige“ ins Land schaufeln, und dann eine Bäckerei nach 125 Jahren schließen muss, weil sie keine Arbeitskräfte mehr findet?