Ansichten eines Informatikers

Von der Wissenschaft, der Politik und der Energie

Hadmut
12.10.2024 20:20

Kommt mir so bekannt vor …

DIE WELT, Interview mit einem Professor, Joachim Weimann, der laut Wikipedia 68 ist und damit kurz vor der Pensionierung steht (oder es schon ist) und damit das Maul aufmachen kann: „Wir erleben jetzt hautnah, wie Klimapolitik die Basis unseres Wohlstands bedroht“

Was die Frage aufwirft, was eigentlich deren primäres Ziel ist: Die Rettung des Klimas oder die Zerstörung Deutschlands.

Die Energiewende sei für den Preis einer Kugel Eis pro Haushalt im Monat zu haben, versprachen die Planer. Doch die Kosten summieren sich nun auf 500 bis 1000 Milliarden Euro und werden sich Experten zufolge noch vervielfachen – dabei verpufft der Klimaschutz-Effekt.

Naja … wart Ihr diesen Sommer mal an einer Eisdiele und habt geschaut, was eine Kugel Eis jetzt kostet?

Joachim Weimann: Leider sind viele meiner Befürchtungen eingetreten. Aber, glauben Sie mir, es macht überhaupt keinen Spaß, recht zu behalten. Im Gegenteil, es war die ganze Zeit frustrierend zu erleben, wie einfachste Zusammenhänge nicht beachtet werden und wie erfolglos es ist, Politiker auf der Grundlage wirtschaftswissenschaftlicher Erkenntnis beraten zu wollen.

Das mit der völligen Beratungsresistenz von Politikern (und Professoren) kenne ich: Die verstehen das Argument nicht und glauben, dass man nur deshalb etwas anderes sagt, als sie hören wollen, weil man böse, feindliche Absichten hat. Rudelmechanik und Amygdala-Denken ohne Ratio: An der Meinung erkennt man das Rudelmitglied und den Feind, Rede und Meinung als Tribe-Zeichen.

Weimann: Die Politik hat zwei Kardinalfehler begangen und begeht sie bis heute. Erstens hat man die Kosten der Klimapolitik konsequent ignoriert. Die Bundesregierung weiß bis heute nicht, was ihre Maßnahmen kosten. Zweitens hat man auch die Frage ignoriert, was die Klimapolitik denn eigentlich bringt, wie viel CO₂ tatsächlich eingespart wird.

Es geht und ging ja auch nie um Zahlen und Optimierung, sondern um Moral, Marxismus und Zerstörung.

Außerdem spielen Kosten für Marxisten keine Rolle, weil sie von der Modern Monetary Theory überzeugt sind und sowieso unbegrenzt Schulden machen zu können glauben.

WELT: Deutschlands Energiewende versucht noch immer, was Sie schon zu Beginn kritisierten, nämlich das CO₂ dort einzusparen, wo viel emittiert wird.

Weimann: Auch so ein Kardinalfehler, der trotz Warnung einfach durchgezogen wird. Man müsste eigentlich dort CO₂ sparen, wo es kostengünstig ist. Es ist doch so: Wenn man viel CO₂ einsparen will, und weiß, dass das etwas kostet und wenn man berücksichtigt, dass wir nur begrenzte Mittel zur Verfügung haben, dann muss man zwingend dort einsparen, wo es am wenigsten kostet. Aber in Deutschland wird beispielsweise vorgeschrieben, wie Häuser zu isolieren sind und wie wir heizen sollen. Einfach deshalb, weil beim Heizen viel CO₂ erzeugt wird. Eine Anfrage der Opposition hat allerdings ergeben, dass die Regierung nicht weiß, wie viel CO₂ durch diese Regulierung eingespart wird. Die Frage, was es kostet, hat auch die Opposition nicht gestellt.

Sehr interessanter Punkt. Denn die Politik – jedenfalls die rot-grüne – denkt

moralisch:
Nach dem feministischen Verursacher-Prinzip und nicht danach, wo man CO2 am leichtesten einsparen kann, weil es doch „ungerecht“ sei, wenn die einen produzieren und andere sparen, und nicht nach Kosten-Nutzen oder Effizienz. Erinnert mich stark an das Notausgang-Prinzip: Menschen wollen im Notfall ein Gebäude – oft unbedingt und auf Gedeih und Verderb – auf demselben Weg verlassen, auf dem sie ihn betreten haben, und nicht auf dem kürzsten Weg zum nächsten Notausgang oder einfach von der Gefahr – Feuer, Rauch – weg. Aus demselben Grund kommt es so oft zu Angriffen durch Wildschweine: Wenn ein Wildschwein beispielsweise in einem Garten ist und mit einem Menschen konfrontiert ist, will es ihm – wenn nicht gerade ein Spezialfall wie Gefahr für die Jungen vorliegt – normalerweise aus dem Weg gehen und den Garten wieder verlassen, aber auf demselben Weg, auf dem es reingekommen ist. Ist der Weg versperrt, etwa durch den Menschen, fühlt sich das Tier angegriffen, auch wenn es noch so viele andere Ausgänge gäbe.
marxistisch:
Kapitalismus und Klassenunterschiede müssen weg. Basta.

würden sie ingenieurmäßig denken, würden sie fragen, wo sich am leichtesten/einfachsten/billigsten CO2 einsparen/reduzieren ließe.

WELT: Verbote im Namen der Energiewende sind einer Ihrer Hauptkritikpunkte. Nun hat eine norwegische Studie bestätigt: Das Verbot von Atomkraft hat Deutschland 600 Milliarden Euro gekostet, weil der Verlust an Strom ausgeglichen werden musste mit Erneuerbaren.

600 Milliarden ist ein Menge Geld. Gut, der Feminismus hat uns wohl noch mehr gekostet, und den Verlust an Arbeitsleistung mussten wir auch ausgleichen, aber es läppert sich eben.

Zusammen mit der in der Gesellschaft verankerten Anti-AKW-Bewegung entwickelte das Narrativ der Klimarettung mit Erneuerbaren immense Durchschlagskraft, es war milieubildend. Medien übernahmen das Narrativ und verteidigen es mit aller Macht. Nach dem Tsunami 2011 in Japan und der Havarie des AKW in Fukushima offenbarte sich das besonders: In anderen Ländern wurde korrekt berichtet, dass der Tsunami die 20.000 Toten gekostet hat, die freigewordene Strahlung dagegen keinen Toten. In Deutschland wurde der entsprechende Bericht der Weltgesundheitsorganisation, immerhin eine Einrichtung der Vereinten Nationen, weitestgehend ignoriert. Der passte nicht ins Bild, denn das Ziel war ja der Atomausstieg.

Bekannt, aber immer wider gut zu wiederholen.

WELT: Wer profitiert von der deutschen Energiewende?

Weimann: Die grüne Bewegung und ihre vielen Verbündeten in den Medien, die Erneuerbare-Energie-Industrie, Pächter der benötigten Flächen, eine große NGO-Lobby. Das Narrativ der Energiewende als Rettung vor Klimatod und Atomtod ist so schön eingängig und in Deutschland so mächtig, dass jeder Widerspruch auf entrüstetes Unverständnis stößt. Das erleichtert den Durchmarsch der Lobby ungemein, denn man braucht eigentlich nichts über das Thema zu wissen, um damit durchzukommen – Kritik lässt sich erfolgreich diffamieren.

Wie so oft hat man unter faulem Vorwand einfach ein Riesen-Geschäft gemacht: Man hatte die „Erneuerbare-Energie-Industrie“ und hat sich einen marxistisch-blöde Partei vor den Karren gespannt, und Geld reingespritzt, schon lief der Laden.

WELT: Ich war neulich auf einer Tagung von Energieforschern, die kritisch über die Energiewende diskutierten. Zwei Journalistinnen waren zugegen, die dann in ihren Artikeln für zwei überregionale Medien ein „rechtes Netzwerk“ und „Klimaleugner“ beschworen. Dabei forschten die auf diese Weise diffamierten Energieexperten daran, wie eine Transformation zu CO₂-armer Technologie besser gelingen könnte.

Medien eben. Auch am Ende. Rudelkonformität über alles, Inhalt egal.

WELT: Warum werden Wissenschaftler diffamiert, die an Lösungen des Klimaproblems forschen?

Weimann: Weil die angebotenen Lösungen das grüne Energiewende-Narrativ bedrohen, das längst zu kulturellem Kapital wurde. Die Energiewende ist ein Kulturphänomen, unterstützt von angeblich so kritischen Geistern der Kulturschaffenden und Kabarettisten. Sie folgen dem beifallssicheren Narrativ. Experten, die Kritik üben, geraten unter Beschuss, weshalb sich kaum noch jemand öffentlich äußert.

Ja. Geht mir ständig so. Wenn man etwas sagt, was denen nicht passt, wird man abgeschlossen.

Weimann: Ja, das ist ein typisches Verhalten bei dem Thema. Einen Kollegen, der in vielen Gremien saß, habe ich mal gefragt: Warum machst du das, warum redest du den Politikern nach dem Mund? Du weißt doch, dass es Unsinn ist. Seine Antwort: Wenn ich etwas anderes sagen würde, wäre ich raus. Es geht eben letztlich immer auch um Karrieren.

Ja.

Ging mir damals so in Kryptographie und staatlicher Kommunikationsüberwachung. Und jedes feministische oder Gender-Gutachten geht nach genau dem Prinzip. Man hat die deutsche Hochschullandschaft systematisch unterfinanziert gemacht, um sie von Drittmitteln abhängig, also zwangskorrupt zu machen. Und so ist ein akademischer Straßenstrich für Gutachten jeder Art entstanden.

Sag ich seit 20 Jahren.