Ansichten eines Informatikers

Only Fans – Ich fass’ es nicht

Hadmut
17.10.2024 23:50

Zu Umsätzen und Gewinnen.[Update]

Da schlackert man mit den Ohren. Eine Marketing-Webseite schreibt:

According to recent regulatory filings from parent company Fenix International, OnlyFans generated $6.63 billion in gross payments last year, a 19% increase from the previous year.

The filing also disclosed that the platform hosts 4.12 million content creators, up 29%, while fan accounts rose by 28%, bringing the total to 305 million.

6,6 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr 2023.

Noch heftiger finde ich aber, was 20min über die Gewinne der Rekordhalterinnen berichtet:

Danielle Bregoli, die unter dem Künstlernamen Bhad Bhabie bekannt ist, wurde 2016 durch einen Auftritt im US-Fernsehen bekannt. Verzweifelt suchte ihre Mutter in der Talkshow «Dr. Phil» Hilfe, weil ihre Tochter immer wieder Autos klaute, randalierte und sich prügelte. […] Doch vor allem kennt man sie durch Onlyfans, auf der sie gemäss Ranking allein in diesem Jahr 25 Millionen Dollar verdienen soll. Kürzlich veröffentlichte sie einen Screenshot, auf dem ihr Verdienst seit ihrem 18. Geburtstag zu sehen war: satte 49 Millionen Dollar.

[…]

Mia Khalifa zählt noch immer zu den berühmtesten Pornostars der Welt – und das, obwohl sich die heute 29-Jährige im Jahr 2015 aus der Erotik-Branche zurückgezogen hat. […] Ihr Content auf der Plattform schenkt ordentlich ein: 21,27 Millionen Dollar soll sie am Ende des Jahres damit eingenommen haben.

[…]

Lange scheffelte niemand mehr Geld als Rapperin Blac Chyna auf dem Erotik-Portal. Nun wurde sie mit einer erwarteten Jahreseinnahme von 21,11 Millionen Dollar auf Platz drei gedrängt. Das Erfolgsrezept der Ex-Stripperin sind Bilder für Fuss-Fetischisten.

[…]

Die jamaikanische Influencerin KKVSH geizt nicht mit dem, was sie hat. Auf Instagram präsentiert sie ihren 8,2 Millionen Followerinnen und Followern regelmässig ihren Po. Wer diesen allerdings ohne Leggings oder Höschen sehen will, muss zahlen. […] Am Ende des Jahres dürfte es auf ihrem Konto demnach 16 Millionen Dollar mehr haben.

Dabei sehen die noch nicht mal sonderlich gut aus.

Verblüffenderweise wird Platz 4 von einem Mann belegt:

Der US-amerikanische R&B-Sänger und Rapper Trey Songz verlangt 20 Dollar im Monat für seinen Content. Bei über 150 Beiträgen und rund 30’000 Likes, summiert sich dies allerdings. Satte 18 Millionen Dollar soll er in diesem Jahr mit seinen verruchten Inhalten gemacht haben. Die Youtuberin Deja Daij hatte den Account des 37-Jährigen abonniert und bewertet, dabei ist der Familienvater nicht gut davongekommen. «Diese Art von Content finde ich unangenehm», meint sie und führt aus: «Was soll das, es sind Inhalte, die man auch auf Instagram sieht.»

Ist doch egal, wie schlecht oder unangenehm. 18 Millionen Dollar pro Jahr ist genug Grund dafür.

Ich hab’ den Beruf verfehlt. Pornograph hätte ich werden sollen.

Es gibt ja jede Menge Mode-Influencerinnen, die so locker leicht, mädchenhaft-authentisch rüberkommen, aber wenn man mal Fotos von deren Aufnahmen sieht, wird klar (und jedem, der Ahnung von Fotografie hat, ist das auch direkt klar), dass die mit einer ganzen Entourage unterwegs sind, die ihnen Locations sucht, Maske, Licht, Kamera, Leute fernhalten und so weiter. Wenn die aber schon so ausgestattet sind, was ist dann erst mit Pornoqueens mit diesen Umsätzen? Die haben dann mit Sicherheit Top-Fotografen.

Das kann ich mir lebhaft vorstellen, dass es da reichlich Frauen gibt, die in Aussicht solcher Einkünfte – auch wenn sie ein Hunderstel davon erreichen – auf der Stelle alles ausziehen, was man ausziehen kann. Das ist ähnlich wie vor 150 Jahren bei den Goldgräbern.

Aber wie jemand vorhin auf Twitter schrieb: Die fangen ja nicht bei Null an und ziehen sich aus. Die haben schon die Bekanntheit, und vergolden sie dann über OnlyFans.

Update: Ein Leser korrigiert mich.

Ich hatte das mit „gross payments“ (=Bruttozahlungen) als die Zahlungen der Nutzer verstanden, also den Umsatz, der dann zwischen OnlyFans und den Anbietern aufgeteilt wird.

Der Leser meint aber, das seien die Zahlungen, die an die Anbieter, also die, die sich da zeigen, ausgezahlt wurden. Der Umsatz sei also noch deutlich höher.