„Das Biest“
Weil gerade wieder jeder vom gepanzerten Fahrzeug des US-Präsidenten von „Das Biest“ redet, weil das Ding im Amerikanischen „The beast“ heißt:
Ich halte es für falsch (und ein Beispiel für false friends), „beast“ mit „Biest“ zu übersetzen. Übrigens auch bei „The beauty and the beast“, denn die Schöne hat sich ja auch nicht mit einem Biest herumgeärgert, da hätte eine Fliegenklatsche gereicht und es wäre keine Story draus geworden. Und das Auto heißt ja nicht so, weil es so in nerviger kleiner Flitzer wäre. Das Ding wiegt 9 Tonnen und hat jede Menge passiver und aktiver Abwehrbewaffnung. Das ist nur optisch auf PKW getrimmt, das Ding sitze auf einem LKW-Fahrgestell. Unerträgliche pubertierende Töchter, bösartige kleine Schwestern und durchtrieben-intrigante Sexualkonkurrentinnen kann man als „Biester“ bezeichnen. Und genau das hat man auch getan: Kleine Biester, Originaltitel: Little Darlings Prinzip: „Du Biest!“
Meines Erachtens ist „beast“ mit Bestie zu übersetzen.
Die Schöne und die Bestie.
Die Bestie des Präsidenten fährt vor. Oder das Ungeheuer. Oder Monster, was aber auch schon wieder zu sesamstraßig und animationsfilmig klingt, Monster sind ja auch nicht mehr das, was sie mal waren. Früher waren sie „monströs“, heute sind sie plüschig-bunt.
Übrigens: Im Französischen (ich glaube, das ist sogar das Original) heißt es La Belle et la Bête, was auch nur im übertragenen Sinne mit Biest zu übersetzen ist, sondern richtigerweise mit reißendes, blutrünstiges, wildes Tier, Vieh, Bestie, Ungeheuer.
Das deutsche Biest wird für ein nervendes kleines Tier und im übertragenen Sinne für eine nervige, bösartige, unerträgliche, aber nicht ernstlich gefährliche Person verwendet. Aber nicht für schreckliche, gefährliche Dinge. Sowohl im Märchen, als auch beim Fahrzeug geht es aber nicht um eine Verniedlichung, sondern darum, ein unkontrollierbares, gefährliches, wildes, brutales Tier zu beschreiben. Die Story funktioniert mit einem „Beast“ nicht, denn Belle hat sich ja nicht mit einer Schnakenplage herumgeschlagen. Und der Präsident fährt nicht im Fiat 500 mit ohrenschmerzendem Formel-1-Sound vor.