Ansichten eines Informatikers

Ach, Du Scheiße!

Hadmut
20.10.2024 1:51

Jetzt ist passiert, wovor ich mich immer gefürchtet habe, und wovon ich genau wusste, dass es eines Tages passieren würde.

Als das damals, 2020 mit der Corona-Krise losging, hatte ich schon einen Artikel darüber geschrieben: Wie schneidet man sich die Haare, wenn man nicht mehr zum Friseur kann, weil der Friseur zu hat?

Ich hatte damals schon ziemlich viel Wolle auf dem Kopf, was ich nicht mag, und was bei mir auch nicht gut aussieht, weil ich sehr dünne Haare und Wirbel auf dem Kopf habe, und auch nicht mehr so wahnsinnig viele Haare. Meine Stirn fährt Cabrio, und obendrauf habe ich einen Hubschrauberlandeplatz. Im Vergleich zu Freunden und Kollegen stehe ich aber noch ganz gut da, habe noch nicht die durchgehende Glatze von vorne bis hinten oder gar eine ganze Glatze, und auch die grauen Haare halten sich noch sehr in Grenzen, so dass das insgesamt noch nicht grau aussieht. Ich kenne Leute, die hatten schon komplett graue Haare, als sie etwa halb so alt waren.

Ich bin jetzt aber auch nicht der Typ, der an der Seite lang runterwachsen lässt, um dann die Haare sorgfältig oben über die Kopfglatze quer rüberzulegen oder mit Pomade anzukleben, wie man das in den 50er, 60er, 70er Jahren noch gemacht hat. Der sogenannte comb-over, den angeblich schon Homer und Julius Cäsar nutzten. Oder der baldy man:

Würde ich nie tun.

Ich würde auch nie ein Toupet oder sowas tragen, sondern halte es mit dem Motto: Je weniger Haare man hat, desto kürzer müssen sie sein. Weil Haare ab so etwa 1,5 bis 2cm bei mir dann auch nicht mehr ordentlich aussehen, und ich es partout nicht leiden kann, mich zu kämmen. Kämmen ist so 70er, und es erinnert mich an meinen Kindheit in den 70ern, als man noch lange Haare haben musste, auch wenn man gar nicht wollte, weil die so selbstverständlich waren, dass bei kurzen Haaren jeder gefragt hätte, ob was passiert ist oder man Läuse hatte.

Die Offenbarung war ein Betriebsunfall irgendwann Ende der 80er oder Anfang der 90er Jahre. Ich bin damals als Student immer zum billigsten Friseur in der Nähe, dem im Karstadt in der Fußgängerzone, um mir irgendwas in der Art Facon-Schnitt machen zu lassen. Irgendwann hatte mir den die Azubine so versaut, dass mir in der Uni alle sagten, so könne man nicht rumlaufen, das sei total vermurkst. Also bin ich wieder hin, um zu reklamieren, und die Chefin sagte, man könne die Haare leider nicht wieder drankleben. Sie könne mir nur einen „Maschinenhaarschnitt“ anbieten, um wenigstens alles auf gleiche kurze Länge zu bringen. Gut, machen wir das. Hat mir so gut gefallen, dass ich seither nur noch „Maschinenhaarschnitt, 9mm“ nehme.

Bis zu Corona war ich immer alle 2 Monate beim Friseur. Als der Lockdown kam und ich gerade lange Haare hatte, habe ich in meiner Not zunächst eine alte Haarschneidemaschine probiert, die ich aus der Studienzeit noch hatte, die aber nichts taugte. Ein Leser hatte mir aber eine neue geschenkt und ein anderer noch eine andere, breite emfpohlen, und seither war ich nicht mehr beim Friseur, sondern schneide mir die Haare einfach selbst, indem ich mit dem Haarschneider, mit einem mitgelieferten Abstandskamm auf ca. 9mm, so oft hin- und herfahre, bis nichts mehr runterkommt.

Das mache ich normalerweise so mindestens einmal die Woche und fange hinten im Nacken an, weil da die Haare am schnellsten wachsen. Dabei entsteht normalerweise so eine Art „Haarmehl“, also nur so abrasierte Spitzen, weil die Haare innerhalb einer Woche ja nicht viel wachsen. Auf die Art und weise sehen sie immer ordentlich und aufgeräumt aus, und ich muss nie föhnen. Einmal mit dem Handtuch drüber, fertig. Nur den Nackenansatz bekomme ich nicht so toll hin.

Eben wollte ich vor dem Zubettgehen noch schnell überflüssige Haare runterhobeln, und es ist genau das passiert, was nicht passieren durfte und wovon mir immer klar war, dass es irgendwann passieren würde:

Ich stehe am Waschbecken, rasiere mir so, schon im Halbschlaf, wie üblich vom Nacken her die zu langen Haare, so von hinten nach vorne, und wundere mich, warum statt der üblichen Haarspitzen so richtig dick und viel Zeugs runterkommt.

Oh, Scheiße!

Ich habe hier neben dem Waschbecken so ein Miniregalchen, und in einem Schublädchen davon die Haarschneider. Und von dem, den ich gerade benutzt habe, war der Abstandskamm heruntergefallen, ich habe es nicht gemerkt, und mir den Nacken hoch ohne Abstandshalter raufrasiert. Ich habe mir also am Hinterkopf drei Schneisen reingesäbelt, natürlich total schief, weil es ja normalerweise nicht darauf ankommt, den Rasierer gerade zu bewegen. Sieht katastrophal aus. Total bekloppt. Aber nur von hinten.

Und am Montag haben die Friseure zu.

Jetzt muss ich mal schauen, wie man das noch retten kann. Eine Irokesenfrisur ginge noch, wenn sie nicht so gerade sein muss.

Mist.

Nachtrag: Jetzt stecke ich in einem Dilemma. Alles auf gleiche Länge, dann sehe ich von vorne aus, als hätte ich eine Glatze. Oder das Gegenteil von Vokuhila, vorne noch lang lassen und hinten kurz machen, dann sieht es in Natura völlig bekloppt, aber in Videokonferenzen von vorne noch normal aus.

Nachtrag 2: Da ich die Haare da jetzt auf ca 1mm gekürzt habe, meine normale Länge 8 bis 9mm beträgt, und Haare etwa 1 bis 1,5 cm pro Monat wachsen, sollte sich der Betriebsunfall in ca. 2 bis 3 Wochen von selbst wieder „ausgewachsen“ haben.

Jetzt überlege ich, ob ich zum Friseur gehe, oder ob ich mir den ganzen Kopf ohne Abstandshalter auf ca. 1mm kürze, oder so eine Zwischenlösung mit ca. 3-4 mm probiere, damit es nicht ganz so glatzig aussieht, auch nicht so bekloppt, und dann nach ca. 1 Woche bis 10 Tage wieder „Gleichstand“ herrscht. Viel andereres kann der Friseur ja auch nicht mehr tun.