Ansichten eines Informatikers

¡Viva la revolucíon cubana!

Hadmut
20.10.2024 19:39

Vom Strom und vom subtilen Unterschied zwischen Fidel Castro und Kevin Kühnert.

Eine Gemeinsamkeit zwischen Fidel Castro und Kevin Kühnert ist, dass beide versuchten, ihr Gesicht durch Haartracht eindeutiger und wiedererkennbarer zu machen.

Ein Unterschied ist, dass Fidel Castro wenigstens noch so ehrlich war, von „la revolucíon“ zu reden, während Kühnert das hinter „progressiv“ versteckte. Was im Prinzip das gleiche meinen soll, aber quasi die Lastenfahrradversion eines Umsturzes war. Beide glaubten, dass irgendwie so ein komischer Klassenkampf den Kapitalismus niederringen und das sozialistische Paradies eröffnen werde. Bei Leuten wie Castro nannten man die Gegner „Konterrevolutionäre“, bei uns eben „Nazis“. Meint aber auch dasselbe.

Und bei beiden wird der Strom knapp.

Zum Besuch Bidens bei Scholz erreichten mich Einreichungen von Spottvorschlägen, dass der Grund dafür, dass Scholz Leute wie Biden, Macron und Starmer an einem erbärmlichen Tisch wie einer Sparkassenkantine empfing und da popelige Thermoskannen rumstanden, darin liege, dass der Kaffee klimaneutral gekocht worden sei, als gerade mal Wind war.

Auf Kuba, so kam im Radio, ist der Strom nun nicht nur regelmäßig und wechselmäßig stellenweise, sondern komplett und im Ganzen ausgefallen. Im Radio hieß es noch, dass man nicht wisse, wie es weitergehe, aus dem profanen Grunde, dass man den Strom dort mit Dieselkraftwerke mache und sich den Diesel nicht mehr leisten könne. Kurz und bündig.

Ein Leser regt sich jedoch darüber auf, dass das in der deutschen Presse und im Rundfunk weitestgehend vertuscht werde, und verweist dazu auf die Achse des Guten:

Der Untergang Kubas wird in der Kampfpresse eher totgeschwiegen

https://www.achgut.com/artikel/10_millionen_kubaner_immer_nochim_blackout_ohne_strom

Fachleute haben seit Jahren gewarnt und wurden nicht ernstgenommen. Kuba hat nicht nur marode Kraftwerke, sondern auch ein marodes Netz und leidet unter einem akuten Brennstoffmangel. Die Anzeichen waren unübersehbar, fast täglich rollende Brownouts, zu Deutsch lokale Stromsperren. Nur Havanna war weitgehend ausgenommen. Die ohnehin schwache Industrieproduktion musste regelmäßig wegen Strommangels abgeschaltet werden. Die Kubaner sind also Kummer gewöhnt.

Wie in jedem korrupten System leidet die kubanische Infrastruktur unter der Unfähigkeit und Vernachlässigung durch die staatlichen Stellen. Das Netz ist unterdimensioniert und störungsanfällig. Die paar ölgefeuerten Kraftwerke sind seit Jahren nicht mehr instandgehalten worden. Nur die notdürftigen Reparaturen wurden gemacht. In den 80iger Jahren wurde in Kuba damit begonnen, ein russisches Kernkraftwerk zu bauen, man kam aber über ein paar Betonhüllen nicht hinaus – Gott sei Dank, muss ich als Sicherheitsfachmann sagen. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion bleiben auch die Öllieferungen aus, Venezuela kann oder will auch nicht mehr helfen, da in dem ölreichen Land selber Knappheit herrscht.

Castro hatte einige große Dieselgeneratoren gekauft und in eine Art dezentrales Netz eingebunden. Auch wohlhabende Kubaner haben ein paar Notstromaggregate. Aber die ständig steigenden Energiepreise führten nach dem Ausbleiben der Kuba-Touristen zur Dieselknappheit und dazu, dass sich Kuba eine dieselgetriebene Stromerzeugung nicht mehr leisten kann. Dies trifft auch auf ein paar türkische Schiffe zu, die als Stromerzeuger an der Küste der Insel verankert sind. Besserung ist nicht in Sicht.

Äh … ja. Auch das hört sich so ähnlich an wie bei uns. Man könnte ja nun Kuba ein paar Windräder spenden.

Was mich übrigens daran erinnert, dass ich in Südafrika auch in Lesotho und Swasiland war. Vor allem in Lesotho sah es sehr arm aus, und sie sagten, dass sie sich entschieden haben, erst gar keine zentrale Stromversorgung aufzubauen und lange Kabel zu legen, sondern gleich lokal mit Solarzellen zu arbeiten. Einige Hütten hatten auch schon kleine Solarzellen obendrauf, damit die abends wenigstens ein bisschen Licht machen und die Schulkinder lernen können. LiIon-Akkus und LED-Technik machen es möglich.

Insofern wäre es sicherlich auch ein Konzept für Kuba, die zentrale Stromversorgung weitgehend aufzugeben und zu versuchen, da, wo es mit dem Licht reicht, Solarzellen für lokale Versorgung zu verwenden. Kochen, einen Kühlschrank, keine Klimanalage, eine Waschmaschine betreiben kann man damit freilich nicht, wenn man nicht ein sehr großes Dach und viel Geld hat, aber zumindest für Licht und Telekommunikation sollte es reichen. Man sollte überhaupt dazu übergehen, wenigstens eine Minimalversorgung für den Kernbetrieb – Licht, Telekommunikation, Wasserpumpen, Kühlschrank – aufrechtzuerhalten. Eigentlich müssten wir auch in Deutschland darüber nachdenken, und ich bin mir sicher, dass das kommen wird, denn sie fordern ja schon, dass man die großen Stromverbraucher nur noch anschaltet, wenn Strom da ist, die Hauselektrik so zu bauen, dass es einen Stromkreis für die Voll- und einen für die Elementarversorgung gibt. Ich kenne das aus der IT, in der man in Büros und Rechenzentren Steckdosen in verschiedenen Farben hat – die normalen und die an der USV, der „Unterbrechungsfreien“ oder Notstromversorgung.

Wir sollten Luisa Neubauer nach Kuba entsenden. Feministisch-klimatische Belehrungen sind das, was die jetzt brauchen.

Die viel dramatischere Seite ist allerdings ein völlig lahmgelegtes Land und seine darbende Bevölkerung ohne Strom. Es dringt wenig Information nach Außen und bis zu uns. Die Handyakkus der wenigen Blogger sind leer, das Telefonnetz tot, berichtet Reuters. Die Schulen sind geschlossen, die Fabriken auch. Es funktionieren keine Ampeln, es gibt kein Benzin. Die Klimaanlagen sind aus. Havanna ist dunkel. Die meisten Läden, die kein Notstromaggregat haben, sind geschlossen. Ein paar Läden verteilen die gekühlten Lebensmittel an die Bevölkerung , damit sie nicht sinnlos verderben. Die Leute versuchen, ihre Kühlschranktüren so wenig wie möglich zu öffnen, damit das bisschen, was sie haben nicht gleich verdirbt. Es ist davon auszugehen, dass auch die Wasserversorgung nicht mehr funktioniert.

Und die Ähnlichkeit zu Deutschland sei verblüffend, beklagt der Leser,

Die deutschen Medien halten sich mit dem Berichten über den Blackout in Kuba auffällig zurück. Kuba selbst geizt mit Information. Den journalistischen Vogel hat gestern der französische Fernsehsender TF1 abgeschossen. Da verkündete die Nachrichtensprecherin, dass laut Kubas Prime Minister Manuel Marrero das Wetter (einer der Hauptfeinde des Sozialismus) und Donald Trump schuld am Blackout in Kuba sind.

Wenn die Energiewende weiter so kopflos vorangetrieben werden sollte, schlittern wir langsam, aber sicher, in Kubanische Verhältnisse. Ich ahne dunkel, wen Herr Habeck dann als Schuldigen identifizieren wird, wenn – was Gott verhüten möge – ein Blackout Deutschland oder ganz Europa heimsucht.

Trump, Klima und Nazis. Auch Habeck wandelt auf den Spuren von Castro.

Der Leser klagt:

P.S.: Und hier kommt der Hammer in der Vernebelung der Realität:

https://www.heise.de/news/Krise-verschaerft-sich-Stromnetz-auf-Kuba-bricht-zusammen-9987110.html

Wie die Deutsche Presse Agentur (dpa) am Freitag berichtete, hatte das Energieministerium zunächst Notmaßnahmen zur Bewältigung einer schweren Stromkrise angekündigt – und meldete kurz darauf, dass auch das wichtige thermoelektrische Kraftwerk Antonio Guiteras vom Netz gegangen sei. Mehrere andere Kraftwerke des sozialistischen Karibikstaats waren wegen ihres schlechten Zustands bereits außer Betrieb.

Sorry, aber was rauchen die morgens? Das sind einfach Dieselkraftwerke, aber sowas gibt es begrifflich ja im real existierenden, weltweiten Sozialismus nimmer. Nun, hätten die ‘mal Windspargel aufgestellt, die wären wenigstens auch nicht schwarzstartfähig…

Ja, Dieselkraftwerk darf man nicht mehr sagen.

Und das Problem des Wiederanfahrens dürfte auch in Deutschland böse verlaufen. Ich kann mich noch an den mehrstündigen Stromausfall in Karlsruhe erinnern, der einigen Schaden verursacht hat. Die Fernwärmeleitungen gingen kaputt, weil die Pumpen ausgefallen sind.

Und es wird auch schwierig, der Bevölkerung Anweisungen zu geben, was zu tun ist, oder wie lange es noch dauert, wenn man nicht mal Strom für Radios hat.

Interessante Überlegung, wie so etwas in Deutschland verlaufen würde. Und auch, wie das mit Kuba weitergeht. Ohne Strom und Kraftstoff besteht da die Gefahr des Verhungerns, oder auch des Verdurstens, je nach lokaler Situation.

Anscheinend stirbt da gerade ein Sozialismus/Kommunismus, und vermutlich will man das lieber nicht so laut erwähnen.

¡Viva la revolucíon!