Ansichten eines Informatikers

Ende des gedruckten Buches: Die EU will „entwaldungsfreie Produkte“

Hadmut
26.10.2024 16:11

Es wird immer perfider. [Nachtrag]

Leser wiesen mich auf diesen Blogartikel hin: Das Ende des gedruckten Buches rückt näher – dank EU-Verordnungen

Digitale Scheiterhaufen für unerwünschte Fakten und Gedanken sind nur dann voll wirksam, wenn es keine physisch greifbaren Belege mehr gibt. Das gedruckte Wort steht deswegen schon länger auf der Liste gefährdeter Kulturgüter. Da der Buchhandel trotz aller Begünstigungen für e- und audio-books 95% seines Umsatzes mit Gedrucktem macht, werden jetzt schärfere Geschütze aufgefahren, um einer geistigen Anregung bei Stromausfall Einhalt zu gebieten.

Niemand hat die Absicht, Bücher zu verbieten. Auch die Meinungsfreiheit soll nicht in Gefahr sein. Die EU-Kommission sorgt sich alleine um die Natur. Und da Bücher nun einmal aus Papier bestehen, seien sie eben eine grundsätzliche Gefahr für unser Ökosystem. Daher sah man sich gezwungen eine neue EU-Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR – EU 2023/1115) zu erlassen, die ab dem 30.12.2024 verpflichtend anzuwenden ist.

Ab demnächst müsse also jeder, der noch ein Buch in Umlauf bringen wolle, exakt nachweisen, auf welchem Grundstück die Bäume wann gewachsen sind, aus denen das Papier gemacht wurde, und dass es aus garantiert entwaldungsfreiem Anbau stammt.

Bestätigung der Erfüllung der Sorgfaltspflicht, dass jedes Produkt entwaldungsfrei ist und gemäß den einschlägigen Rechtsvorschriften des Erzeugerlandes erzeugt wurde, Referenznummer der Sorgfaltserklärung aus dem Informationssystem der Europäischen Kommission.

Ich habe es erst für Satire gehalten, einen Hoax. Spott über das Lieferkettengesetz.

Aber nein, die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung klärt nämlich auf:

Entwaldungsfreie Produkte: Neue EU-Verordnung im Video erklärt

Wer ab dem 30. Dezember 2024 Rohstoffe und Erzeugnisse, die unter die EU-Verordnung 1115/ 2023 fallen, auf dem Unionsmarkt in Verkehr bringt, bereitstellt oder aus der EU ausführt, muss bestimmte Bedingungen erfüllen. Welche Rohstoffe und Marktteilnehmer betroffen sind und wie die Verordnung in der Praxis umgesetzt wird, wird im Video anschaulich dargestellt.

Für den Konsum landwirtschaftlicher Erzeugnisse in der Europäischen Union (EU) werden an anderen Orten der Welt Wälder gerodet. Bis zu 90 Prozent der globalen Entwaldung gehen laut der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) auf Rodungen für die Landwirtschaft zurück. Antriebsfaktor hierfür ist die große Nachfrage nach Rohstoffen wie Palmöl, Soja und Kakao in Konsumentenländern wie den USA, China und der EU. Für einen erfolgreichen internationalen Waldschutz müssen Agrarrohstoffe entwaldungs- und waldschädigungsfrei produziert werden.

Die EU hat daher eine rechtlich verbindliche Regelung beschlossen. Die EU-Verordnung Nr. 1115/ 2023 (kurz: EUDR) soll das Ziel entwaldungsfrei hergestellter Produkte durch verbindliche, unternehmerische Sorgfaltspflichten sicherstellen. Sie ist am 29. Juni 2023 in Kraft getreten und gilt – nach einer Übergangszeit von 18 Monaten – ab dem 30. Dezember 2024.

Für die Umsetzung und Durchführung der Verordnung in Deutschland ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zuständig. Die BLE kontrolliert insbesondere die Einhaltung der Verpflichtungen der Marktbeteiligten. Für die Kontrolle der heimischen Rohstoffe und Erzeugnisse aus Rindern, Soja und Holz sind dagegen die jeweiligen Landesbehörden zuständig.

Im Erklärvideo erfahren Sie, wie die Verordnung in der Praxis umgesetzt wird.

Jetzt hoffe ich mal, dass das auch auf Youtube gesperrt wird, wenn ich das verlinke:

Fällt wohl unter Bürokratiepornographie.

Keine Ahnung, wie das dann aussehen soll, aber dann muss auf allem was man kauft, und das etwa aus Holz ist, genau drauf stehen, wann und wo es entwaldungsfrei gewachsen ist? Und wer will das wie nachprüfen, ob das auch stimmt?

Neulich hat man uns die Plastiggabeln und Trinkhalme weggenommen. Sind sind dann auch noch die Holzgabeln und Papphalme dran. Im Prinzip kann man dann nicht mal mehr beim Asiaten mit Stäbchen essen.

Der Punkt ist natürlich, dass das praktisch nicht umzusetzen ist. Denn wie soll ein Verlag das in seine Bücher drucken können? Der weiß doch zum Zeitpunkt des Schriftsatzes noch gar nicht, wo das Buch gedruckt wird und woher die Druckerei das Papier bezieht. Oder lässt man dann ein Feld frei, in das die Druckerei dann den Nachweis reindruckt?

Das wird natürlich ein weiterer Sargnagel auf dem Buch- und Zeitungsdruck sein.

Was mich in gewisser Weise amüsiert, weil das Verwaltungsgericht Berlin ja stur daran festhält, dass nur das „Presse“ sei, was auf ein Substrat – Papier, aber im Rechtssinne etwa auch eine CDROM – gedruckt und körperlich verteilt wird.

Die Realität wird aber sein, dass wir Zeitungen, Zeitschriften und Bücher nur noch digital bekommen, und dann nicht zum Download, sondern als eine Art Abo, Zugriffsrecht, um mit Handy, E-Book-Reader, Tablet darauf zuzugreifen. Und dann nämlich gilt das Recht nicht mehr, dass in Umlauf bleibt, was erst einmal in Umlauf ist. Wenn man beispielsweise gegen ein Buch juristisch vorgeht, wird nur der Verkauf verboten und die noch bestehende Auflage eingstampft, aber nicht die schon verkauften Bücher eingesammelt.

So, wie ich die deutschen Juristen kenne, werden sie aber garantiert versuchen, auch digitale Bücher und Zeitschriften in gleicher Weise zu zensieren wie Social Media, und dann eben durchsetzen, dass Passagen auch aus schon verkauften e-Books gelöscht oder diese geändert werden müssen, was ja dann geht. Dann werden auch die Bücher und Zeitungen, die man schon gekauft hat, zensiert.

Und da Verlage und Händler bekanntlich immer linker und korrupter werden, ist dann auch damit zu rechnen, dass Bücher auch nachträglich noch gegendert und auf queer gebügelt werden.

Auch da sind wir dann beim Zustand von Orwells 1984 angekommen, in dem das ja schon beschrieben wurde, dass Zeitungen und Bücher auch nachträglich und rückwirkend geändert und an die politische Lage angepasst werden.

Entwaldungsfreie Grüße!

Nachtrag: Mist, an den hatte ich gar nicht gedacht. Aber ein Leser gibt den passenden Kommentar:

Fahrenheit 451 is coming.

Der passt genau.