Einer der hundert wichtigsten Köpfe der Berliner Wissenschaft

Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.

Ein Leser fragt, was ich davon halte (und verweist auf die vernichtenden Drukos = „Drunter-Kommentare“):

Der @Tagesspiegel hat mich heute als einen der 100 wichtigsten Köpfe der Berliner Wissenschaft ausgezeichnet. Danke für die Ehre. pic.twitter.com/Q8AYNoF3NM

— Volker Quaschning (@VQuaschning) October 29, 2024

Weiß ich nicht. Ich kenne ja die vor und hinter ihm auf der Liste nicht.

Der linke Tagesspiegel vergibt Auszeichnungen in Wissenschaft. Das ist genauso absurd, wie wenn sich das ZDF selbst auszeichnet. Und die beim Tagesspiegel halten sich ja auch ernstlich selbst für Journalisten. Die wissen sicher nicht, was „Wissenschaft“ ist.

Aber, Leute, ich gebe eins zu bedenken: Berlin.

Denkt mal drüber nach.

Ich bezweifle ernstlich, ob es in Berlin überhaupt noch 100 aktive Leute an den Hochschulen gibt, die die Bezeichnung „Wissenschaftler“ verdienen. Insofern ist das durchaus möglich. Man sollte es eben nur nicht als Aussage über Quaschning, sondern über den Wissenschaftsstandort Berlin auffassen. Berlin ist so heruntergekommen, dass sogar der noch unter die ersten 100 kommt. Erinnert Ihr Euch noch, als ein Spitzenmathematiker auf einer Professur in Berlin wollte und abgesagt hat, weil die Professur wegen Frauenquote nur für Frauen war?

Es ist so ähnlich, wie unter die 100 besten Alpinskifahrer auf Sylt gewählt zu werden.

Irgendwo habe ich die Tage ein Zitat gelesen, es mir leider nur nicht notiert, deshalb bin ich nicht mehr sicher, von wem es stammte, aber ich glaube, es war der Berliner Professor Norbert Bolz, und das sinnemäß so lautete, dass alle namhaften Wissenschaftler die Regierungspolitik bestätigen – weil man nur noch dann namhafter Wissenschaftler werden und sein kann, wenn man die Regierungspolitik bestätigt.

Irgendwo gab es auch noch eine Karikatur, … Moment, hab’s gleich … ach, da ist sie. Information: Gefällt mir -> wahr. Gefällt mir nicht -> Lüge.

Und genau so läuft das heute mit der „Wissenschaft“: Wenn die Aussagen politisch passen, sind sie selbstverständlich Spitzenwissenschaft. Wenn sie nicht passen, dann wird man beschimpft und ist ein Lügner, Hochstapler und so weiter.

Macht Euch eher mal Gedanken darüber, auf welchem Loch der Wissenschaftsstandort Deutschland und der Wissenschaftsbegriff pfeifen, wenn a) einer wie Quaschning zu den 100 besten – nein: wichtigsten – gehören soll, und wenn b) ein linkes Schwafelblatt wie der Tagesspiegel meint, das beurteilen zu können und dazu berufen zu sein.

Nächstes Jahr wird der wichtigste Wissenschaftler dann von „Echo der Frau“ und der Fernsehzeitschrift gekürt.

Das ergibt alles so ein konsistentes, stimmiges Bild, dass wir die Universitäten eigentlich aufgeben können und die nur noch Geldverschwendung sind.