Ansichten eines Informatikers

Harry Potter, die Zauberpromotion und die Juristen

Hadmut
1.11.2024 15:37

Eine akademische Posse weitet sich aus.

Ich hatte ja gerade über diese Harry-Potter-Promotion geschrieben. Da bin ich nicht der Einzige, denn offenbar kochen die juristischen Gemüter hoch. Die Legal Tribune Online hat sich des Themas angenommen: Law in Literature – Ist die Harry-Potter-Diss “Quat­sch­jura”?

Da würde ich mal mit einem satten „Ja, oder so ähnlich“ antworten.

Für völligen Quatsch würde ich es nur in akademischer Hinsicht halten. Tatsächlich messe ich solchen Eskapaden durchaus Unterhaltungs- und Ergänzungswert zu. Ich habe drei Bücher, in denen Märchen wie Hänsel und Gretel juristisch bezüglich des Strafrechts, der Entstehung von Schadensersatzansprüchen, Klärung von Eigentumsverhältnissen und so weiter aufgearbeitet werden (gerade nicht zur Hand, deshalb kann ich die ad hoc nicht genau beschreiben), aber natürlich nur augenzwinkernd aus Spaß und Unterhaltung, wobei man gerade an solchen Sachen viel lernen kann, weil man auf überraschende Spitzfindigkeiten und Spezialfälle kommt, die es in der realen Welt nicht gibt. Es gibt ja auch irgendwo einen Physikprofessor, der einmal im Jahr zu irgendeinem Jux-Anlass (Fasching, Halloween oder irgendsowas) Vorlesungen darüber hält, wie James-Bond-Filme physikalisch zu betrachten sind, ob also James Bond aus einem Flugzeug raus und wieder reinspringen kann, oder ob es bei manchem Stunt, nach dem sich Bond den Staub vom Smoking wischt und einen Martini trinkt, ihn nicht in tausend Stücke zerrissen hätte. Oder wo sich die Drehbuchautoren irgendwelchen, dann per Computer verfilmten Mist ausdenken, der mit Physik überhaupt gar nichts mehr zu tun hat, aber unterhaltsam ist. Irgendwer hat auch mal ausgerechnet, dass es Bruce Willis im Film Die Hard in einer Szene, in der er in einen Schacht springt und sich dann irgendwo an einer Fahrstuhlöffnung fängt und festhält, schlicht und einfach die Arme abgerissen hätte, er in den Schacht gestürzt und der Film einfach vorbei gewesen wäre.

Ich will das also nicht runtermachen. Solche Betrachtungen der Fiktion aus fachlicher Sicht können überaus lehrreich und vergnüglich sein, und es muss ja auch nicht immer so ernst zugehen, warum nicht mal was mit Spaß.

Aber: Physiker nehmen James Bond Filme nicht als Quelle von Erkenntnis, als physikalisches Phänomen, sondern stehen fest auf dem Boden der Physik und Realität, und messen die Fiktion an ihrem Wissen und der Realität und nicht umgekehrt. Und die sagen dann auch klar, dass die Szene sogar möglich wäre, und jene durchaus realistisch, dass aber eine andere völliger Quatsch ist und da dem Autor Phantasie oder Inkompetenz durchgegangen sind.

Und das ist der springende Punkt: Die bilden nicht die Physik damit weiter, sondern sie wenden das Wissen an.

Und deshalb wäre selbst das nicht promotionsfähig, denn die Anwendung fachlichen Wissens ist keine Promotionsleistung. Sowas passt zu Bachelor oder Master. Und man könnte das sogar im Staatsexamen bringen, denn da werden ja auch teils sehr frei erfundene und an den Haaren herbeigezogene Szenarien gebastelt, die mehrere Fälle abdecken. Ich habe mal in einer juristischen Fachzeitschrift etwas über Aufgaben aus dem Staatsexamen und die Musterlösung gelesen. Eine völlig bekloppte Situation, in der ein Student im Wohnheim in das Zimmer seiner Nachbarin einbricht, und dann irgendwelchen Blödsinn treibt, ihr die Wäsche, aber auch Wertsachen, Geld, Briefmarken aus dem Schreibtisch klaut und so weiter und so fort, dann ertappt wird und so weiter und so fort. So abstrus die Story war, die war eben genau so konstruiert, um in einer kompakten Story bestimmte Rechtsgebiete abzuprüfen. So musste man beispielsweise erkennen, dass der Diebstahl von Geld eben Diebstahl bzw. Einbruchdiebstahl ist, bei unbenutzten Briefmarken aber Urkundenunterdrückung dazu kommt, weil eine Briefmarke eine beweisfähige Urkunde über einen Schuldanspruch gegen die Post ist. Und die Story war zwar sehr schräg, aber am Prüfungsstoff entlang gedrechselt. Wenn man also sowieso fiktive Beispiele nimmt, warum nicht mal aus Spaß auch eine geeignete Situation aus Harry Potter? (Wozu ich dann schreiben würde, dass Harry Potter in England spielt und deutsches Recht dort nicht anwendbar ist, außerdem aus den Büchern nicht hervorgeht, ob Hexen im Besitz der britischen Staatsbürgerschaft sind, und weil man ihnen gegenüber etwas nicht gerichtlich zustellen kann, weil man sie ja laut Buch weder sieht noch findet, Hogwarts auch nicht postalisch erreichbar ist, weil Eulen nicht als Postboten gelten und nicht zeugnisfähig sind, sie überhaupt rechtsfähig sind. )

Material gibt das schon her. Sie sind Anwalt und werden von Sybill Trelawney mandatiert, Verwaltungsklage gegen den Rauswurf durch Dolores Umbridge als Vertreterin des Zaubereiministeriums zu erheben. Schreiben Sie die Klageschrift (und verwenden Sie unbedingt ihren eigenen Füllhalter).

Oder: Formulieren Sie eine medienrechtliche Unterlassungsklage gegen Rita Skeeter.

Austoben kann man sich da schon. Das will ich nicht in Abrede stellen. Aber promovieren kann man darüber nicht.

Denn die Promotion ist eben nicht die Anwendung erlernten Wissens, sondern der Nachweis der Befähigung zu selbständigem Wissenschaftlichem Arbeiten mit Erbringung neuen Wissens und neuer Methoden. Und das geht halt aufgrund von Fiktion eben gar nicht.

Nebenbei bemerkt: Ich halte große Stücke auf J. K. Rowling. Ich habe die Bücher damals auf Englisch gelesen, und sie schreibt ein ganz wunderbares, schönes, lehrreiches Englisch (unterstellt, das kommt von ihr und nicht von den Lektoren). Wichtig: Das englische Original und nicht die Übersetzung ins Amerikanische lesen.

Und, was ich ihr hoch anrechne, was sie sich aber mit ner Milliarde auf dem Konto auch leisten kann: Sie lässt sich vom Woke-Pöbel nicht niedermachen, sondern hält vehement dagegen.

Nur zweierlei kann man J. K. Rowling sicher nicht unterstellen: Juristische Sachkunde und beim Schreiben der Bücher Juristisches im Sinn gehabt zu haben. Potter ist an Recht nicht näher, als Bond an Physik, wobei (falsche) Physik in Bond ständig vorkommt, mir jetzt aber kaum juristische Fragestellungen jenseits des Straf-, Erb- Verwaltungsrechts aus Harry Potter einfallen würden. Gut, zugegeben, sie verletzen manche Gefahrgutverordnung, das Baurecht sowieso, Tierschutz ebenfalls, und der Ford Anglia sowohl Straßen-, als auch Luftfahrtrecht. Schon. Aber dass ein fliegendes Auto das Luftrecht verletzt und ein Avada Kedavra Mord und ein Cruciatus Körperverletzung und Nötigung – sorry, aber das gibt juristisch nicht viel her. Das ist sehr dünn.

Und klar kann man feststellen, dass ein fliegender Besen nach § 1 Absatz 2 Nr. 11 LuftVG ein Luftfahrzeug ist. Aber welche juristische Erkenntnis soll so etwas bringen?

Also: Prima Stoff für eine Faschingsvorlesung. Aber überhaupt keine Grundlage für eine Promotion.

Das Problem ist, und das weiß ich aus eigener Erfahrung: Fast kein Jurist weiß überhaut, was eine Promotion ist. Es gibt nur eine winzige Zahl von Juristen, die überhaupt wissen, was eine Prüfung juristisch ist und wie sie zu behandeln ist. Und die wenigen, die das wissen (oder wussten, das hat auch noch stark nachgelassen) sind oder waren entweder Verwaltungsrichter, die dafür zuständig sind, oder auf Prüfungsrecht spezialisierte Anwälte. Wobei ich auch reichlich dafür zuständige Verwaltungsrichter erlebt habe, die das auch nicht wussten und nicht mal die Grundlagen kannten.

Insofern halte ich Harry Potter nicht nur für nicht promotionsfähig, weil man daran keinen Fortschritt aufbauen kann, so wenig, wie man aus James-Bond-Stunts neue physikalische Erkenntnisse ableiten kann, aber ich halte eben auch die allermeisten Juristen für nicht prüfungsrechtskompetent genug, das überhaupt zu beurteilen.

Oder anders gesagt: Wenn die allermeisten Juristen schon an der Beurteilung von Muggle-Promotionen hoffnungslos scheitern, wie wollen sie dann Zauberpromotionen beurteilen können?

Und weil hier eine weibliche Doktorandin bei einer weiblichen Professorin promoviert hat, und nun eine weibliche Journalistin versucht, das gutzureden, dürfte das dann wohl auch ohne weiteres unter die feministische Kategorie „Quality is a myth“ fallen – Frauen müssen gar nichts können.

Schauen wir also mal in den Artikel:

Die juristische Doktorarbeit der Volljuristin Jannina Schäffer war noch nicht einmal erschienen, da waren die emotionalen Eruptionen eines digitalen Shitstorms schon deutlich spürbar. Anonym machten mehrere Nutzer:innen auf der Plattform X ihrem Ärger Luft. Sie schrieben etwa: “diese diss macht mich so unnormal aggressiv”, “Ich soll auf der Stelle sterben wenn ich dafür 50 euro ausgebe” oder “[…] das wäre mir so gottlos peinlich”. Jemand fordert: “Studienverbot für Millenials jetzt!”.

Hintergrund der Aufregung: Schäffer hat über “Harry Potter und die Gesetze der Macht” promoviert. Ihre mit der Bestnote “summa cum laude” bewertete Arbeit erschien mit dem Untertitel “Wie das Strafprozessrecht als ‘Machtinstrument’ im Kampf zwischen ‘Gut’ und ‘Böse’ missbraucht werden kann am Beispiel der Harry-Potter-Bücher von J.K. Rowling und unter Berücksichtigung des deutschen Strafrechts sowie der Besonderheiten im NS-Staat”. Betreut wurde sie von Prof. Dr. Anja Schiemann, Inhaberin des Lehrstuhls für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität zu Köln.

“Wie das Strafprozessrecht als ‘Machtinstrument’ im Kampf zwischen ‘Gut’ und ‘Böse’ missbraucht werden kann am Beispiel der Harry-Potter-Bücher von J.K. Rowling und unter Berücksichtigung des deutschen Strafrechts sowie der Besonderheiten im NS-Staat”.

Ach, Du liebe Zeit. Moral und Nazis kommen auch noch drin vor.

Harry Potter als Metapher für den Kampf der Guten gegen die Bösen unter besonderer Berücksichtigung der Nazis. Summa cum laude.

Doktormutter ist die da, Institut für Strafrecht und Strafprozessrecht der Universität zu Köln.

Und dem ersten Augenscheinnach linksextrem-feministisch-gendermäßig, denn sie hängt ja mit der „Law Clinic“ zusammen, diesem feministisch-genderistischen Hexenverbund. Der Lebenslauf sieht zwar ordentlich aus, es riecht aber trotzdem nach Quotentussi, denn die Veröffentlichungen sehen schon sehr nach Pro-forma-blabla aus – und danach, dass sie eigentlich lieber Literaturwissenschaftlerin geworden wäre:

Ein Mensch besteht in Wirklichkeit aus zwei Menschen – Über den Widerstreit von Gut und Böse in „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“, in: Stevenson, Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde, de Gruyter, 2022, S. 97

Ich kann da auch keinen Forschungsschwerpunkt, kein Thema, keine Roten Faden erkennen. Sieht für mich aus, als wäre sie per Frauenquote die Leiter hochgefallen, und friste nun ihr Professorendasein damit, Kommentarblafasel über alles abzugeben, was gerade kommt, ohne Forschungsproduktivität.

Und dann schiebt man sich eben im Rahmen der Frauenquote gegenseitig Posten und Promotionen zu, winkt sich durch.

Die Untersuchung widmet sich den Bezügen zwischen dem aktuellen sowie historischen deutschen Recht und dem Rechtssystem in den Harry-Potter-Büchern. Vergleiche zwischen dem NS-(Un-)Recht und dem “magischen Recht” der Harry-Potter-Welt ziehen sich wie ein roter Faden durch die Arbeit.

Also, wenn Ihr mich fragt, haben die Harry-Potter-Bücher (ich habe sie vor 20 Jahren auf Englisch gelesen) mit deutschem Recht gar nichts zu tun. Das ganze Ding ist von vorne bis hinten ur-britisch, britischer geht’s gar nicht mehr, und das britische System hat mit dem deutschen auch fast nichts gemein. Das Deutscheste, was mir darin aufgefallen ist, war, dass im englischen Original irgendwo das deutsche Wort „Doppelgänger“ vorkommt, weil das zu den Worten gehört, die man – wie etwa „Kindergarten“, „Zumischer“, „gemütlich“ oder „schleppen“ – mangels passender eigener Begriffe ins Englische übernommen hat. Und ich bin mir jetzt nicht sicher, mir war so, als sei in irgendeiner der Geschichten auch mal ein Ort in Deutschland erwähnt worden, aber mit Deutschland hat das nichts zu tun. Frankreich und Skandinavien kommen über Beauxbatons Akademie für Magie und das Durmstrang-Institut drin vor (die ich beim Lesen und auch im Film eher für Rumänen gehalten hätte). Aber deutsch kommt mir an der ganze Sache eigentlich gar nichts vor, und Nazis kommen darin eigentlich auch nicht vor, auch wenn man die Death Eater schon irgendwo als die Bösen, the Dark Side, die Sith Lords, ansehen kann, und die Dementoren als so eine Art SS-Staffel. Ich glaube aber nicht, dass das die Intention dahinter war, dass das irgendwas mit Nazis zu tun habe.

Zu meinem Erstaunen gibt es aber wohl ein Interview mit Rowling, in dem sie insinuiert, dass Harry Potter so etwas wie eine Konfrontation mit Nazis, nur übersetzt in die Zauberwelt habe. Voldemort als Hitler, die Death Eater als Nazis und Hogwarts als tapfere Widerstandskämpfer? Die den Aufstieg der Nazis bekämpfen, damit am Ende das Gute siegt?

Gute Güte.

Wikipedia:

The Wall Street Journal compared Neville Chamberlain to Rowling’s Cornelius Fudge, saying both were eager to help their constituents look the other way to avoid war. “Throughout the ’30s, Chamberlain, fearing that Churchill was out for his job, conducted a campaign against his fellow Tory. Chamberlain tried evading war with Germany, and ridiculed Churchill as a ‘warmonger’. He used The Times—the government’s house organ—to attack Churchill and suppress dispatches from abroad about the Nazis that would have vindicated him.”[7] Rowling confirmed Chamberlain was her inspiration in the Spanish newspaper magazine XLSemanal.[8]

Rowling also told the Dutch newspaper de Volkskrant that Voldemort was modeled on Hitler and Stalin, as a megalomaniac and paranoid figure, and that she was influenced by the Second World War, which is “anchored in all our minds”. Discussing Draco Malfoy, she claimed, “Draco Malfoy does indeed stand for that type of boy. He wouldn’t have killed Dumbledore, he couldn’t. As long as things are imaginary, okay, but once it becomes reality, the thing becomes more difficult.” She also stated, “No, that I gave him that light blonde hair is not because I wanted to make him into a scary Nazi. You give your characters the appearance that you find attractive; that is why I gave my hero dark hair, green eyes and glasses. I’m married to a man who looks like that.”[9]

Ach, Du liebe Zeit.

Medium: The Surprising parallels between Harry Potter and Nazi Germany

Geht’s noch?

The muggles are of courses completely unaware of the existence of the magic, even though wizards live alongside the muggles, their universe, and they live as ordinarily as we do. The main villain Voldemort, wants to conquer both worlds, and to either kill all muggles or to enslave them. Voldemort also despises the idea of half-bloods, a wizard child born to either muggle parents or to muggle-wizard parents.

To achieve his goal, Voldemort employs many famous techniques — propaganda, totalitarianism and anarchism. The book also discusses racism, minorities and conservative values, in a very discreet fashion.

[…]

As Voldemort’s army got a hold of the government, the amount of propaganda in the DP grew exponentially. Besides their daily dose of fake news, the newspaper now also encouraged the prosecution of aforementioned half-bloods, or as they now called them mudbloods. The Ministry of Magic, that controlled the newspaper, also issued several magazines and flyers aimed at the mudbloods. In the image we can see a beautiful red rose being strangled by a green weed, a metaphor for the muggles and the dangers they pose.

Just like in any other tyrannical government, the freedom of speech in Voldemort’s Government was strictly restricted. To fight it off, wizards rebelling against Voldemort’s regime created a private radio programme Potterwatch. The programme used code names and code words to conceal their identities and to convey secret messages. Potterwatch encouraged the rebels to continue their work and reported on news that couldn’t be found in the government controlled Daily Prophet.

Not surprisingly, media control is one of the most common indications of an authoritarian regime. In fact, one of the first things Adolf Hitler did when coming to power was establishing the Ministry Of Propaganda, to use media to enforce the Nazi Ideology. One of the Ministry’s most prominent works is the film Triumph of the Will, about Hitler’s 1934 Nuremberg Rally. In the film, Hitler is portrayed as the heroic saviour of the Aryan Race.

[…]

Many believe that Cornelius Fudge is based on Neville Chamberlain, the prime minister of Britain during the start of the second world war. Just like Cornelius, Neville decided to ignore all the signs of Hitler’s aggressive foreign policy. Chamberlain’s infamous Munich Agreement,also known as the Munich Betrayal, accepted that the Czech region of Sudetenland should be given to Germany, hoping to appease Hitler. However, in the following months Hitler annexed more of the Czech lands and made Slovakia a Germany puppet state. Chamberlain chose to ignore this.

It took the invasion of Poland, for Chamberlain to finally declare a war on Germany and start the Second World War. Due to the public outrage, Chamberlain was forced to resign and pass the cabinet to Churchill.

Aha. Harry Potter als Nazi-Metapher, deshalb die half-bloods und mud-bloods und die reinen Magier.

Und so weiter und so fort.

Ist Harry Potter eine Nazi-Parabel?

Oder leider wir doch darunter, immer und überall Nazis zu sehen und reinzuinterpretieren?

Zurück zur LTO:

Der Untersuchungsgegenstand “Harry Potter” genügte vielen bereits als Anlass zur Empörung (“Die bekommt einen Doktortitel für eine Harry Potter Fanfiction”). Doch auch die Vergleiche mit dem NS-Unrecht irritierten: Prof. Dr. Felix Hartmann, LL.M. (Harvard), Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht und Arbeitsrecht an der Freien Universität Berlin, postete drei Tage vor Veröffentlichung der Arbeit auf X einen Screenshot aus der Leseprobe und schrieb dazu “Promovieren first, Bedenken second”.

Der Screenshot zeigte: Die Fußnote 1.803 der Dissertation, in der es heißt: “Die Verfasserin möchte durch derartige Vergleiche weder an dieser noch an anderer Stelle das Leiden der durch den NS-Staat kriminalisierten und ermordeten Menschen verharmlosen” (S. 350).

[…]

Starke Meinungen auf X also, die sich bereits vor Erscheinen der Arbeit auf das Inhaltsverzeichnis und drei Seiten aus dem hinteren Teil der 550-seitigen Untersuchung stützen. Man mag kritisch hinterfragen, warum eine einzelne Fußnote ohne jeden Kontext als Anlass für “Bedenken” zitiert wird. Gleichwohl aber lebt Wissenschaft von Kritik und vom Diskurs. Es ist wichtig, Forschungsergebnisse zu kritisieren. Und deshalb müssen wir reden: Über die Frage, ob die Harry-Potter-Diss eine “richtige” Doktorarbeit und nicht nur eine Form von “Quatschjura” ist, die noch dazu NS-Unrecht verharmlost.

Der Chefredakteur der Neuen Juristischen Wochenschrift, Tobias Freudenberg, erklärt den neuen, aus sozialen Medien hervorgegangenen Begriff “Quatschjura” so: “Quatschjura ist keine Spezialität von Laien. Auch Juristinnen und Juristen bekommen regelmäßig dieses Etikett angeheftet, wenn sie allzu steile Thesen vertreten, sich das Recht auf ein bestimmtes Ergebnis zurechtbiegen oder rechtliche Bewertungen ohne jede Sachverhaltskenntnis vornehmen.”

Die Frage ist also: Wie steil ist die These, die Harry-Potter-Bücher ließen sich rechtswissenschaftlich erforschen, wirklich?

Die ist nicht steil. Die ist blöd. Als ob man aus dem Gucken von James-Bond-Filmen physikalische Gesetze ableiten könnte.

Was dahinter steckt

Ich habe die Dissertation noch nicht gesehen. Aber aus der Diskussion über die Dissertation und meinem eigenen Hintergrund, meinen Themen der letzten 12 Jahre, ergibt sich für mich ein geschlossenes Bild:

Wir haben per Frauenquote die Professuren und Posten in den gesellschaftswichtigen Fächern mit Leuten geflutet, die da völlig fremd sind. Und die machen dann pro Forma „Rechtswissenschaft“ oder „Informatik“, weil die Fächer wichtig sind, in Wirklichkeit aber treiben sie nur Soziogeschwätz oder – wie hier – Literaturwissenschaftl, also brotloses Geisteswissenschaftlergefasel. Denselben Effekt habe wir ja auch in der Informatik. Da hat man „Informatikprofessorinnen“ installiert, die keinen blassen Schimmer von ihrem Fach haben, aber alle Vorlesungen des Curriculums anbieten – und dann entweder nur von Gender erzählen, oder die Vorlesungen vom Dienstleister halten lassen.

Das feministische Credo war ja, dass man bei Frauen nicht erst warten solle, bis sie qualifiziert sind, sondern sie gleich auf die Posten kommen, damit sie die haben. Das mit der Qualifikation komme dann später und von selbst – und wenn nicht, sei es auch nicht schlimm, denn haben sie erst einmal den Posten, sind sie ja unkündbar.

Und so ein Quotenartefakt haben wir hier:

Wenn ich das Thema so lese, würde ich sagen: Bitte, ja. Harry Potter auf Nazi-Bezug zu durchforsten ist vielleicht gar nicht so schlecht, kann man machen, wäre aber nicht mehr als eine Masterarbeit in Literaturwissenschaft. Da gehört es hin, und da stört es wegegen derer totalen Belanglosigkeit aber auch niemanden.

Hier also versucht man nun, literaturwissenschaftliches Blabla als juristische Dissertation auszugeben.

Das übliche Quotenfrauenschema: Man sieht sich eigentlich in einem belanglosen, brotlosen Fach zuhause, kommt per Quote auf einen Posten eines wichtigen Faches, und versucht dann, seinen Laberkäse als Werk dieses Faches zu verkaufen.

Und damit kommen wir dann nicht nur über die Law Clinic bezugsmäßig, sondern auch inhaltlich wieder bei den Gender Studies und Verfassungsrichterin Susanne Baer wieder raus: Von der konnte ich ja auch nichts Juristisches finden, sondern nur Sozio-Gefasel, das als „Rechtswissenschaft“ ausgegeben wurde. Weil sie auf einem Posten war, auf den sie eigentlich nicht gehörte und für den sie nicht qualifiziert war, in den sie aber vom Frauenministerium reingekauft worden war: Leeres Sozio- und Moralgefasel als Rechtswissenschaft ausgeben.

Denn deren Motto: Quality is a myth. Jegliche Leistungs- und Qualitäts-/Qualifikationsanforderung ist nur Machwerk böser weißer Männer, um andere auszugrenzen. Hintergrund ist der verfluchte Marxismus, wonach jeder alles machen und können kann, was er gerade will. Und deshalb soll man einen Mann nicht davon abhalten dürfen, Frau zu sein, und eine Frau nicht, Informatiker, Jurist oder was auch immer zu sein.

„Gleichheit“. „Gerechtigkeit“. „Gleichstellung“.

Und das ist ja der Grund, warum die damals meine Verfassungsbeschwerde in den Müll geworfen hat: Denn ich wollte ja die Verfassungsrechtsprechung, dass Prüfungen, ihre Anforderungen und Bewertungsmaßstäbe einer gesetzlichen Grundlage bedürfen, auch für Promotionen durchsetzen. Und genau das hätte ja die feministisch-genderistisch-marxistischen Pläne durchkreuzt, dass jeder sein kann, was er will, egal ob Geschlecht oder Jurist, und man dann eben auch mit literaturwissenschaftlichem Blabla zur summe-cum-laude-Juristin werden kann.

Immer dasselbe Schema.

Und deshalb sind unsere Gerichte so schrecklich schlecht. Deshalb geht es in den Gerichtsälen zu wie bei Harry Potter.