Meine ersten Kopfhörer mit eigenem Bildschirm
Manchmal frage ich mich, ob die Technik nicht zu weit galoppiert.
Ich bin eigentlich nicht so ein Kopfhörermensch, aber dann und wann braucht man sie. Ich habe natürlich reichlich Kopfhörer mit und ohne Mikrofon, analog und digital für Videokonferenzen usw., und ich habe an meinen Telefonen Headsets, weil ich es nicht leiden kann, mit dem Hörer in der Hand zu telefonieren, da bekomme ich auch immer Verspannungen in der Schulter. Ich habe sogar mehrere Noise-Cancellation-Kopfhörer in der großen Kopfhörerform, weil ich die gebraucht habe, als ich noch in einer Firma im Büro arbeiten war, weil da immer irgendein Lärm war, Gespräche, Leute, die telefonieren, Dauergeratter der Kaffeemaschine auf dem Flur. Damals hatte ich mir zuerst einen billigen chinesischen gekauft, der damit aber nicht so klar kam, weil der mehr für gleichmäßiges Dröhnen (Flugzeug) gemacht war, hatte mir dann einen teuren Markenkopfhörer gekauft, der auch gut war, gemäß meinem Prinzip, erst billig zu kaufen, damit man weiß, ob billig reicht oder was man eigentlich will und braucht, und dann vom Hersteller des chinesischen Kopfhörers aufgrund meiner Kritik als Käuferbewertung noch sein bestes und teuerstes Modell dazu geschenkt bekommen, um zu beweisen, dass sie auch besser können. Deshalb habe ich drei, brauche sie aber eigentlich nicht mehr, weil ich nicht mehr in lauten Büros sitze. Zuhause brauche ich keine NC-Kopfhörer.
Für das Flugzeug sind sie aber einfach zu groß und sperrig, da sind mir dann die kleinen Bluetooth-Ohrstöpsel lieber, die fast nichts wiegen und kaum Platz wegnehmen, die man in der Hemdentasche unterbringt. Allerdings war auch da nicht alles von Erfolg gekrönt, denn ich hatte mir da erst als gut gerühmte Markenstöpsel (nicht Apple) gekauft, war mit denen aber nicht zufrieden, weil die NC gelegentlich Fehlergeräusche erzeugt und mir die Dinger alle 15 bis 20 Minuten aus den Ohren fallen. Ich habe dann nochmal andere einer andere Marke gekauft, die damals als die besten gerühmt wurden, und bin mit denen auch richtig zufrieden. Tadellos, richtig gut, und bleiben beliebig lange im Ohr stecken. Machen das Flugzeug leise. Ich habe im Flieger stets ein Android-Tablet dabei, das ich vor dem Flug mit irgendwelchen Filmen und Zeitschriften lade, damit ich im Flieger dann Filme gucken und/oder Zeitung lesen kann. Prima Sache.
Aber nur in Flugzeugen und an lauten Orten. Sonst brauche ich die nicht.
Nun geht es mir aber so, dass ich auf Zypern öfter abends essen gehe als in Berlin (dort nämlich selten, weil wenn, dann eher mittags), da aber länger brauche, weil es da mehr zu essen gibt, und das Essen auch in der Zubereitung länger dauert, habe dazu noch die Zeitverschiebung, und muss Fernsehen ohnehin streamen. Deshalb mache ich das manchmal so, dass ich beim Warten auf das Essen auf dem Handy Nachrichten oder ähnliches schaue. Das geht natürlich nur mit Kopfhörer, weil man ja die anderen Gäste nicht belästigen will. Normalerweise habe ich da normale kabelgebundene Ohrstöpsel mit 3,5mm Klinkenbuchse. Weil ich mir aber – wie neulich erwähnt – ein neues Handy gekauft habe, weil beim alten der Akku so langsam schlechter wird, und es keine Updates mehr gibt, musste aber feststellen, dass das Nachfolgermodell keine analoge Buchse mehr hat. Zwar habe ich mir – auch für kleines Geld, die sind nicht teuer – einfache Ohrstöpsel mit USB-C-Stecker gekauft, auch einen USB-C-Analog-Adapter (der doppelt so viel kostet wie der ganze Ohrhörer), aber es gefällt mir nicht. Erstens sind die ziemlich leise, was aber nicht am Preis, sondern an einer neuen EU-Vorschrift liegt. Und zweitens stört es mich irgendwie, dass ich das Kabel jetzt unten und nicht mehr oben am Handy reinstecke, und mir scheinen die USB-C-Stecker auch nicht stabil genug für die Belastung in der Jackentasche und so weiter.
Ich habe erst überlegt, ob ich die NC-Stöpsel, die ich im Flieger verwende, einfach mit ins Restaurant nehme, aber das ist nichts. Erstens dichten die zu sehr und man bekommt nicht mehr mit, wenn man angesprochen wird. Zweitens waren die nicht billig.
Nun gibt es aber einen neuen Trend: Offene Ohrstöpsel. Also das Gegenteil von NC, nämlich die Umgebungsgeräusche ungebremst durchlassen, weil sie den Gehörgang nicht verschließen, sondern nur an der Ohrmuschel sitzen. Ich habe da neulich einen Test gelesen, in dem man die zwei, drei Platzhirsche vom Markenhersteller vergleicht, habe mich dann aber geschüttelt, als ich die Preise gesehen habe.
Auf Amazon habe ich aber welche der mir bis dahin völlig unbekannten Marke Relxhome gefunden, die im Amazon-Angebot runtergesetzt waren und zusätzlich mit Coupon-Anklicken nochmal billiger wurden, dass die bei 36 Euro ankamen. Weil Fragen kommen werden: Affiliate-Werbelink Ich habe erst überlegt, weil man auf Zypern im Billig-Shop einfache Bluetooth-Stöpsel schon ganz billig bekommt, ich glaube ab 12 oder 14 Euro, aber ich wollte jetzt mal diese offenen probieren, auch weil die vorne ein Display für irgendwelche Einstellungen haben.
Vorhin kamen die an.
Ausprobiert habe ich sie noch nicht, nur geladen, bin aber schon sehr verblüfft, weil der Aufbewahrungs- und Ladebehälter, der für Ohrstöpsel typisch ist, tatsächlich ein ziemlich scharf auflösendes und farblich sehr gutes Touchscreen-Display eingebaut hat, auf dem man über Tippen und Wischen die Kopfhörer bedienen und konfigurieren kann, jede Menge Zeugs einstellen, samt Datum und Uhrzeit, einen Alarm kann man einstellen, Equilizer, und anscheinend kann man die Ohrstöpsel piepen lassen, wenn man sie nicht findet, etwa wenn sie runterfallen.
Ich habe die Dinger noch nicht einmal ausprobiert und bin gerade sehr verblüfft darüber, dass ich in einer so banalen Angelegenheit wie der Aufbewahrungs- und Ladebox von 35-Euro-Ohrstöpseln ein regelrechtes Betriebssystem mit Touchscreen und Menüs finde. Wenn man sich ausrechnet, wieviel vom Kaufpreis da beim Hersteller ankommen kann, und was dann noch die Ohrhörer selbst, der Akku und das Gehäuse kosten, kann für den Mikrocontroller und das Display kaum ein Euro zur Verfügung stehen, eher weniger. Ich habe zwar auch solche Displays in der Bastelkiste (Großraum Arduino/ESP32), bin aber gerade sehr verblüfft darüber, dass man in so einem Billig-Ding so eine Benutzeroberfläche unterbekommt, und das nicht mal mit einem einfachen LCD oder, wie man das von der Mikrowelle kennt, vorgeformte Anzeigeleemente, die nur ein- und ausgeschaltet werden, sondern so richtig graphisch und bunt, mit Menüs und Wischen und Echtzeituhr. Mit sehr schönem Bild vom Mond vor dem Sternenhimmel.
Schon meine bisherigen NC-Kopfhörer konnte man teilweise per Bildschirm konfigurieren – aber vom Handy per App. Aber dass jetzt die Kopfhörer mit eigenem Touchscreen zum Wischen und mit Uhr daherkommen … spooky. Schön, aber spooky. Und ich hege den Verdacht, dass es auf Kosten der Akkulaufzeit geht, denn das schaltet man nicht ein. Man tippt den Bildschirm an. Also muss anscheinend der Touchscreen permanent laufen.