Biden und Harris
Eine Anmerkung.
In den USA schlägt gerade seine eigene Partei auf Noch-Präsident Joe Biden ein. Gerade in der Morgenpost gelesen:
Für den 81-Jährigen ist Harris‘ Scheitern ein doppeltes persönliches Fiasko. Seine Stellvertreterin ist sein Vermächtnis. Harris sollte, mit individuellen neuen Akzenten natürlich, sein Programm zur Erneuerung und Festigung Amerikas fortführen. Daraus wird nichts. Viele der ehrgeizigen Biden-Reform-Projekte, allen voran die Klimaschutz-Vorhaben, stehen vor dem Aus.
Dass die 60-Jährige so krachend gegen den Rechtspopulisten verlor, dass sie in nahezu allen Wählergruppen (Frauen, Latinos, Schwarze, Arbeiter etc.) deutlich schlechter abschnitt als Biden vor vier Jahren, führt innerhalb der demokratischen Partei bereits zu ersten Schuldzuweisungen – und zwar an ihn.
Hätte Joe Biden nicht erst bis zum Juli gewartet, um seine Kandidatur zurückzuziehen, hätte er sein Versprechen von 2020 früher eingelöst, ein Brückenbauer und Übergangspräsident zu sein, der den Staffelstab rechtzeitig an die jüngere Generation weitergibt, wäre die „Katastrophe vom 5. November“ aus Sicht vieler Demokraten vielleicht zu vermeiden gewesen. „Nur weil Biden sich für unverzichtbar hielt“, sagte ein Parteifunktionär aus Washington dieser Redaktion, „und seinen altersbedingten Verfall verleugnete, ist Harris in das viel zu enge Korsett eines nur knapp 100-tägigen Wahlkampfs geraten, in dem sie bis zuletzt darum kämpfte, sich bekannt zu machen und bestehende Vorurteile gegenüber ihrer links-liberalen Politik-Philosophie zu widerlegen.“
Ich halte bekanntlich nicht viel von Joe Biden, und ich halte auch nichts von Kamala Harris. Und würde die auch nicht als Präsidentin haben wollen.
Aber ich will es mal so sagen: Wäre ich politisch auf deren Seite, vielleicht in deren Partei sogar, dann würde ich jetzt von dem erwarten, dass er sofort sehr „krank“ wird und sofort zurückzutritt. Dann nämlich würde, wenn auch nur für 2 Monate bis zur Inauguration am 20. Januar, Kamala Harris sofort als US-Präsidentin vereidigt. Und dann hätten sie zumindest pro Forma ihr Ziel erreicht: Die erste Frau als Präsidentin. Dann stünde sie zumindest als erste Frau auf der Liste, auch wenn es nichts mehr bringt. Schaden kann sie wohl nicht mehr anrichten, da läuft nicht mehr viel.
Wie gesagt, ich halte nichts von der, halte sie für unfähig. Aber nach der Situation, in die er sie gebracht hat, wäre das eine angemessene Geste, damit sie zumindest pro forma US-Präsidentin war. Dann würde sie zumindest als erste Frau in die Geschichte eingehen. So wenig ich sie mag: Ich denke, das wäre fair und angemessen.
Aber das wird er wohl nicht tun. Dazu ist er zu stur und egozentrisch.