Ansichten eines Informatikers

Habecks Impressum

Hadmut
26.11.2024 13:56

Leser fragen – Danisch will noch nicht.

Hallo Hadmut,

kann mir kaum vorstellen, das Du die Meldung über Habecks fehlendes Impressum auf auf seine YouTube Kanal sowie die Anzeige dazu nicht
mitbekommen hast.

Hätte eigentlich einen Kommentar erwartet.

Mitbekommen ja, aber ein spontaner, alleinstehender Kommentar fiel mir dazu nicht ein, zumal ich erst einmal die Reaktion abwarten wollte. Zumal es mittlerweile kritische Medien gibt, die nicht nur sehr schnell, sondern oft schneller sind als ich, weil die eine Redaktion mit vielen Leuten haben, die zu jedem Vorgang schnell irgendwas schreiben, und da muss ich nicht unbedingt dabei sein.

Mir fällt dazu einiges ein, allerhand sogar, mit Tiefe, aber dazu muss ich das in einen Kontext und andere Vorkommnisse einordnen, und das braucht nicht nur Zeit, sondern ich muss da auch noch eine Gerichtsentscheidung abwarten. Das steht nämlich in einem größeren Kontext. Da steckt mehr dahinter.

Ich werde deshalb einiges dazu schreiben – aber erst nächstes Jahr.

Ich habe neulich schon mal versucht, gegen jemanden wegen fehlenden Impressums vorzugehen, und bekam von einer Landesmedienanstalt die erstaunliche Antwort, dass sie ein Impressum eigentlich gar nicht für nötig halten. Da wird inzwischen völlig willkürlich gehandelt, nur noch nach politischer Ausrichtung: Wer links ist, braucht gar nichts, wer rechts ist, bekommt die Daumenschrauben.

Deshalb sehe ich die Nachricht auch nicht darin, dass Habeck kein Impressum angibt. Oder dass sich jemand darüber beklagt. Das ist Alltagsgeschäft.

Die Nachricht wäre, wenn Habeck damit auch durchkommt. Oder welche Kapriolen er dann schlägt, um die Pflicht zu umgehen.

Die Nachricht, der Skandal läge nämlich darin, dass man für Politiker immer mehr Sonderrechte einräumt und die Gleichheit vor dem Gesetz nicht mehr gilt, man vor den Gerichten wieder in Adel und Pöbel unterscheidet. So weit ist dieser Fall aber noch nicht.

Davon ganz abgesehen: Im Moment ist etwas die Luft raus. Die Ampel ist geplatzt, die Regierung gelähmt, und eigentlich kommt gerade nur noch Geschwätz und lauwarme Luft, bei dem mir jetzt, ehrlich gesagt, auch die Lust fehlt, wie Pawlows Hund jedesmal Empörung zu blubbern, wenn irgendwo irgendwas passiert.

Ebenso, wie man als Chef vermeiden sollte, ins Mikromanagement abzugleiten, sollte man als Blogger versuchen, nicht zu sehr in die Mikrokommentare abzurutschen, um nicht zu jedem Husten sofort einen Kommentar zu blubbern. Man nutzt sich damit ab.

Außerdem sehe ich gerade die Gefahr, dass die Leute, die Öffentlichkeit, dann, wenn gerade keine Musik spielt, die Lautstärke hochzudrehen, um auf den normalen Lärmpegel zu kommen, bis sie das Rauschen laut hören.

Ich glaube außerdem, beim Publikum eine gewisse Art von Erschöpfung festzustellen, weil die Grünen so schrecklich doof sind, dass man da in ein Hamsterrad „Die Grünen sind so doof“ gerät und Gefahr läuft, sich zu wiederholen.

Anders gesagt: Die Grünen sind zwar doof, aber es verliert an Wirkung, sie doof zu nennen, wenn man es aus Gewohnheit und Regelmäßigkeit tut.

Außerdem machen die gerade soviel PR-Mist – wie die Sendung von Miosga – der offensichtlich schlecht ist, aber nicht von politischer Bedeutung ist, weil es Wahlkampfgeschwätz und kein Regierungshandeln ist. Da merkt jeder selbst, dass das doof ist, da muss man nicht sofort die Hintergründe erläutern.

Davon ganz abgesehen:

Das Blog geht ins 19. Jahr. Eigentlich wollte ich es schon lange erneuern und neu aufbauen, aber der ganze Rechtsärger der letzten Zeit und der Aufbau einer zweiten Wohnung auf Zypern haben mich so viel Zeit gekostet, dass ich da zu nichts gekommen bin. Ideen habe ich viele im Kopf, aber mir hat die Zeit gefehlt, sie praktisch umzusetzen.

Ich muss und werde auch einen Teil meiner Zeit dafür aufwenden, das Blog zu erneuern, und nicht zu jedem Furz noch einen Kommentar „Oh, wie blöd“ zu schreiben.

Ich neige auch jahreszeitbedingt dazu, es Richtung Winter/Weihnachtszeit etwas ruhiger, dafür tiefgründiger angehen zu lassen, um dann zur und nach der Wahl im Frühjahr wieder draufzuhauen.

Dazu gehört wohl auch, dass ich die Grünen gedanklich schon etwas weggeräumt, in den Keller gesteckt habe. In der jetzigen Havarieregierung werden sie nicht mehr viel anrichten können, und die nächste Regierung dürfte vermutlich eher auf schwarz-rot hinauslaufen. Ich mag mich täuschen oder voreilig sein, aber zumindest so gefühlt, so nach subjektivem Eindruck sind die Grünen für mich irgendwie schon weg vom Fenster, es deshalb nicht mehr so sinnvoll, sich mit den Typen von gestern auseinanderzusetzen. Obwohl es ja auch Stimmen gibt, die eine Überraschung prophezeien (wollen), wonach die Grünen noch irgendienen Supertrumpf aus der Tasche ziehen und dann Habeck Bundeskanzler wird. Ich glaube aber nicht daran.

Im Gegenteil, ich glaube, dass da gerade besonders viel Oberflächengeblubber veranstaltet wird, um im Gespräch zu bleiben, weil die Regierung gerade tot ist und da nichts mehr läuft.

Die hatten ja neulich (war das nicht Merz?) schon angekündigt, dass man im Bundestag gar nichts mehr auf die Tagesordnung setzen wolle, worüber man sich nicht zuvor schon zwischen CDU und SPD verständigt habe, um jede Abstimmung zu vermeiden, in der es noch auf die AfD ankommen könnte. Ich glaube deshalb nicht, dass da noch groß etwas passiert (gerade darauf kann man aber hereinfallen, man sollte deshalb aufmerksam bleiben), und halte das gerade für Ersatzgeplänkel. Und deshalb glaube ich nicht, dass man zu jedem Pups sofort einen Kommentar schreiben sollte und müsste.

Auch die Talkshow bei Miosga war grausam. Grausam schlecht. Aber eben offensichtlich schlecht. Muss man da jetzt nochmal dazu schreiben, dass es schlecht war?

Meine Sicherheitsdrüse warnt mich.

Gerade dann, wenn so eine seltsame Stimmung ist, wenn man so von einem Brei des Schlechten eingelullt wird, wenn einem zuverlässig jeden Tag irgendein oberflächlicher, bedeutungsloser, aber erregungsträchtiger Schwachsinn geliefert wird, dass das Ablenkung ist. Dass da gerade irgendwo anders irgendetwas anderes läuft, was man nicht sieht und wo man nicht hingucken soll.

Wie in so einer Zaubershow.

In einer Zaubershow wird einem permanent etwas für das Auge geboten, Glitzer, Blitze, Feuer, hübsche Mädels, damit man genau da hinguckt. Und man abgelenkt ist, nicht dorthin guckt, wo unauffällig die eigentliche Nummer abläuft.

Und ich frage mich die ganze Zeit, ob uns dieser ganze Oberflächliche Scheiß aufgetischt wird, weil

  • gerade gar nichts passsiert und sie hampeln, um in den Medien und in der Aufmerksamkeit zu bleiben oder
  • gerade etwas Wichtiges passiert und sie hampeln, um Medien und Aufmerksamkeit davon abzulenken.

Viel wichtiger als die Frage, warum Habeck kein Impressum hat, ist, warum der plötzlich wieder auf Twitter auftaucht. Und wenn ich mir die Gestik und Mimik, Sprache und Reden von Habeck anschaue, dann wirkt der auf mich hochgefährlich. Wie jemand, der sich bisher zahm gegeben hat, weil er siegesgewiss war, und nun merkt, dass das mit dem Siegen nicht geklappt hat und sie gerade richtig verlieren, und deshalb gerade Maske und den letzten Rest von Skrupeln fallen lässt.

Mit dem Impressum könnte ich sowieso nicht viel anfangen.

Achtet auf das, was läuft, aber nicht in der ersten Reihe der Aufmerksamkeitsökonomie sitzt. Fühlt sich alles so ein bisschen an wie Betrugsmasche, wie Enkeltrick.