Die Selbstverbücherverbrennung von Telepolis
Politische Mediensäuberung wie in Orwells 1984.
Ich habe eine Reihe von Zuschriften dazu bekommen: Telepolis zensiert sich selbst. Qualitätsoffensive: Telepolis überprüft historische Artikel
Einige Leser hatten schon berichtet, dass sie plötzlich Fehlermeldungen bekommen, wenn sie auf alte Telepolis-Texte zugreifen wollten. Nun schreiben die selbst:
Telepolis nimmt alte Texte unter die Lupe. Beiträge von vor 2021 vorerst nicht mehr abrufbar. Aber: Viele Archivperlen werden neu erscheinen.
Wer seit dieser Woche ältere Texte von Telepolis aufruft, erhält mitunter einen einheitlichen Hinweis: “Dieser Text wird von der Heise Medien GmbH & Co. KG nicht mehr zur Verfügung gestellt.” Dort wird auch auf das redaktionelle Leitbild und die fortlaufenden Darstellungen der redaktionellen Arbeit verwiesen.
Frei zugängig bleiben alle Beiträge seit Anfang 2021. Der Grund: Diese Texte werden von der aktuellen Chefredaktion verantwortet und entsprechen den journalistischen Ansprüchen, die wir im redaktionellen Leitbild im Jahr 2022 festgeschrieben haben.
Sprich: Man hat die Redaktion 2021 ausgetauscht, und die sperren nun alle alten Artikel, weil politisch nicht korrekt. Einige werden politisch frisch aufgebügelt und gesäubert.
Kurz: Telepolis setzt auf Transparenz und Glaubwürdigkeit durch inhaltliche Korrektheit, gewissenhafte Recherche, Fehlerkorrektur, Kennzeichnung von Nachricht/Meinung und Werbung sowie Offenlegung von Eigentümerschaft, Finanzierung und möglichen Interessenkonflikten.
Nein.
Telepolis ist auf links getrimmt und kriecht dem linken Mainstream in den Arsch.
Ältere Texte haben wir Anfang Dezember 2024 zunächst aus dem Archiv genommen, da wir für deren Qualität nicht pauschal garantieren können. Was uns sehr wichtig ist: Die Deindizierung ist keinesfalls ein Misstrauensvotum gegen frühere Autoren und damalige Beiträge heutiger Autoren. Wir mussten aber einsehen, dass es keine realistische Möglichkeit gibt, die enorme Menge von Artikeln aus gut 25 Jahren hinreichend zu prüfen.
Vermutlich werden die alle bald durch irgendeine KI gedreht, die sagt, ob die tagesaktuell politisch korrekt sind oder nicht. Und dann automatisch gendert und so ein Mist.
Der ursprüngliche Gründer von Telepolis, Florian Rötzer (täusche ich mich, oder war der zu seiner Zeit schon unbeliebt, weil politisch auch schon sehr links und einseitig?) hält das für „stalinistisch“ und redet von über 50.000 betroffenen Artikeln, die nicht einfach nur gesperrt, aus dem Netz genommen, sondern überarbeitet, verbogen, gefälscht werden:
Anstatt das #Archiv mit mehr als 50.000 Artikeln ganz vom Netz zu nehmen und #Telepolis umzubenennen, will die "#Qualitätsoffensive" stalinistisch Artikel prüfen und überarbeiten, also #Geschichte korrigieren oder verfälschen. #CancelCulture oder #Zensur?https://t.co/smA19Y5XQv
— Florian Rötzer (@FlorianRotzer) December 6, 2024
Was mich gerade etwas irritiert. Telepolis stammt wohl von 1996, da schreiben ganz viele Autoren, und die kommen auf „über 50.000“.
Ich schreibe seit 2006, schreibe allein, und bin bei über 26.000 Blog-Artikeln. Ich hätte die höher eingeschätzt.
Ich halte so etwas für eine Katastrophe, für Geschichtsfälschung. Man enthält jungen Generationen den Zugang zu historischem Wissen vor.
Ich plädiere dafür, das Verändern alter Texte gesetzlich zu verbieten.
Wobei … wenn ich so drüber nachdenke … eigentlich ist das ja schon verboten. Denn die Texte sind urheberrechtlich geschützt. Auch wenn Telepolis die Publikations- und Verwertungsrechte hat. Das gibt ihnen noch lange nicht das Recht, fremde Werke zu verändern. Oder gar weiter unter dem Namen des ursprünglichen Autors herauszugeben.
Dieses Land ist sowas von am Ende, hat so fertig.