Ansichten eines Informatikers

Das Geschwätz des Handelsblatts

Hadmut
10.12.2024 16:22

Boah, was ein Käse.

Das Handelsblatt, normalerweise eigentlich halbwegs ordentlich, ich hätte jetzt nicht in Erinnerung, dass die mir schon mal so negativ aufgefallen wären, blubbert: Bis zu 120.000 Euro – Welche IT-Jobs ein Top-Gehalt für Quereinsteiger bieten

Ja, klar, ganz bestimmt: In der IT ohne Vorkenntnisse einen auf „Quereinsteiger“ machen und 120.000 kassieren. Warum sitzen die dann noch an ihrem Schreibtisch und machen Journalismus?

Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft verlangt dringend zusätzliches Personal. Laut Branchenverband Bitkom fehlen rund 149.000 Expertinnen und Experten – keineswegs nur Programmierer. „Unternehmen suchen Verstärkung, um neue IT-Systeme einzuführen, Teams zu koordinieren und Mitarbeitende zu schulen“, sagt Katharina Pratesi, Partnerin der Beratung Brandmonks.

Vieles können Quereinsteiger übernehmen. „Wer über einen Wechsel in einen IT-Job nachdenkt, hat beste Einstiegschancen“, erklärt Pratesi. Arbeitgeber achteten nicht mehr nur auf Ausbildung und Erfahrungen, sondern trainierten Talente gezielt, ergänzt Karriere-Expertin Stefanie Bickert von der Jobbörse Indeed: „Dafür wird teilweise viel Geld und Zeit investiert.“

Klar, weil die Firmen dringend Leute suchen, die keine Ahnung haben, um sie mit Geld zuzuschütten.

Aufgabe: IT-Consultants beraten Unternehmen dabei, neue Soft- und Hardware zu finden und einzuführen. Sie analysieren Geschäftsprozesse, ermitteln Anforderungen, kalkulieren Kosten und schlagen digitale Lösungen vor. Eventuell schulen sie die Anwender später noch.

Anforderungen: Sie…

  • sind kommunikativ und können zum Beispiel Themen durchsetzen, ohne Gesprächspartner zu düpieren und können komplexe Sachverhalte einfach erklären.
  • sind redegewandt und überzeugend, interessieren sich für die Digitalisierung und stehen neuen IT-Anwendungen offen gegenüber.
  • haben ein gutes Verständnis von betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen, sind mit Unternehmensprozessen vertraut und es fällt Ihnen leicht, Prozesse zu hinterfragen.
  • haben in der Vergangenheit Prozesse analysiert und erfolgreich optimiert.

Also eigentlich keine IT-Leute, sondern die Kategorie „Projekt-Kümmerer“. So „Scrum-Onkel“.

Wisst Ihr, wie das auf mich wirkt?

Als hätte man da einen großen Haufen nutzloser Geisteswissenschaftler, und weil dem Staat das Geld ausgeht, die alle zu versorgen, versucht man die jetzt – wie ehedem Frauen mit der Frauenquote – in der IT unterzubringen, weil es da viel Geld gebe.

Das Problem: Man kann keine „komplexen Sachverhalte einfach erklären“, wenn man sie schon selbst nicht versteht. Also, erklären vielleicht schon, aber eben nicht richtig erklären. Deshalb wird auch soviel Mist gelabert.

Und „interessieren sich für die Digitalisierung und stehen neuen IT-Anwendungen offen gegenüber“ ist auch keine Qualifikation. Ich finde Flugzeuge auch beeindruckend, und bin deshalb noch lange kein Pilot.

Und eine Formulierung wie „es fällt Ihnen leicht, Prozesse zu hinterfragen“ heißt auf deutsch: Rumstänkern. Ich kann dieses dumme Geschwätzwort „hinterfragen“ nicht mehr hören. Alle schwätzen sie von „hinterfragen“, aber noch nie habe ich von jemandem, der davon schwätzt, eine gute Frage gesehen. Das ist zu so einer Deppenvokabel verkommen.

Ich krieg’ zuviel, wenn ich so eine Scheiße lese.

Wer schreibt sowas?

Claudia Obmann

Redakteurin – Volontariat bei einer deutschen Nachrichtenagentur. Anschließend dort internationale Korrespondentin, zuständig für die IT- und Telekommunikationsbranche. Später vier Jahre Ressortleiterin. Wechsel zur Verlagsgruppe Handelsblatt, dort zunächst Redakteurin beim „Wirtschaftsmagazin DM/Euro”, dann drei Jahre stellvertretende Chefin vom Dienst. Danach Teamleiterin des Monatsmagazins „Karriere”, nebenbei Leitung diverser Online-Projekte und Redakteurin von „Handelsblatt Perspektiven“. Seit 2010 verantwortlich für die wöchentlichen Karriere-Seiten im Handelsblatt und die Koordination und Produktion der diversen Handelsblatt-Magazine rund um das Thema “Beruf und Karriere” innerhalb des Agenda-Ressorts.

Ach … eine IT-Expertin …

Die Realität ist: Wir haben in Deutschland viel zu viele Leute, die einfach gar nichts können und gelernt haben, außer zu schwätzen, rumzunölen und andere zu beschuldigen. Und zu wenige, die etwas können, was man braucht. Und jetzt versucht man, die in Lohn und Arbeit zu bekommen. Die braucht aber keiner, das sind die Leute, wie sie Elon Musk bei Twitter massenweise rausgeworfen hat, und die man auch in anderen Firmen rauswirft, weil man gemerkt hat, dass sie außer Streit nichts abliefern.

Firmen stellen sowas nicht ein.

Firmen gehen ins Ausland.