Der Tastatur-Finger-Flüchtigkeitsfehler
Ich habe schon oft erwähnt, dass mir beim Tastaturschreiben Fehler einer gewissen Fehlerkategorie unterlaufen, die ich beim Schreiben mit der Hand niemals machen würde, weil die Finger, die Handbewegungen, bestimmte Bewegungsabläufe eingeübt haben und das Hirn offenbar – so man nicht mehr mit dem 1-Finger-Geier-kreist-und-stürzt-auf-die-Beute-System schreibt – nicht mehr einzelne Buchstaben, sondern ganze Silben schreiben und die Bewegungen für ganze Silben ablegt, und diese nach Klang, deshalb manchmal die Silben vertauscht und welche schreibt, die sich irgendwie ähnlich anhören, aber manchmal sogar ganz anders geschrieben werden.
Ein seltsamer Effekt ist auch, dass es mir vor einiger Zeit mal passiert ist, dass ich auf einer alten Tastastur – die halten bei mir nicht lange, die Tasten sind ruck zuck abgenutzt, weil ich aber ergonomische Tastatur mit geteiltem, leicht abgewinkeltem Tastenfeld brauche, habe ich noch keine gefunden, die für die Hände taugt und durchgefärbte Tastenkappen haben, bei denen man die Buchstaben nicht abnutzen kann – bei der längst alle Tasten abgescheuert und damit nur noch glänzend und einfarbig schwarz waren, einzelne Buchstaben nicht mehr eingeben konnte, weil ich nicht wusste, wo sie waren. Komischerweise aber konnte ich völlig normal auf dieser Tastatur bloggen, weil ich beim Bloggen ja gar nicht auf die Tastatur schaue, und es deshalb völlig egal ist, ob man auf der Tastatur Buchstaben lesen kann oder nicht. Weil ich nicht in einzelnen Buchstaben tippe, sondern eigentlich nur den Satz denke und die Finger dem hinterhereilen – mal mehr, mal weniger erfolgreich.
Und manchmal schreiben die andere Silben, als ich denke.
Ich wollte immer gerne Beispiele aufschreiben, aber ebenso seltsam kann ich mir diese Beispiele dann auch nicht merken, vergesse sie so schnell wie einen Traum nach dem Aufwachen, offenbar weil die Handbewegungen zum gedachten Text nicht durch das Gedächtnis laufen. So kann ich mich auch hinterher zwar erinnern, einen Text geschrieben zu haben – aber nicht, die einzelnen Tasten dazu gedrückt zu haben.
Nun wies mich ein Leser auf einen aktuellen Fehler hin. Im Text über Glasfaserkabel hatte ich zweimal BNC-Stecker und -Buchsen erwähnt (die kleinen Koaxialstecker mit dem Bajonettverschluss, die man auch von Oszilloskopen und Kameras mit SDI-Anschluss kennt).
Beim zweiten Mal hatte ich aber statt BNC BND geschrieben.
Was zweifellos damit zusammenhängt, dass der BND in diesem Blog weitaus häufiger vorkommt als BNC-Stecker, und mir schon oder noch der Gedanke an diesen Geheimdienstvogel durch den Kopf ging, der da mithören wollte.
Schon seltsam, wie das Gehirn funktioniert.
Mir haben inzwischen schon einige Leser, auch alles Tastaturviel- und -schnellschreiber, bestätigt, dass sie das Phänomen auch kennen, dass es ihnen auch so geht. Und alle sagen dasselbe: Dass das nur mit der Tastatur passiert, sie solche Fehler niemals mit einem Stift machen würden.