Jahresendfrage
Nur mal so eine Frage.
Man soll ja Neujahrsansprachen zukunftsgerichtet und optimistisch machen, nur keine negativen Töne und so weiter, nicht maulen, sich nicht selbst in eine Mecker-Position stellen.
Was ganz klar heißt, dass man all das vorher erledigen sollte, also heute.
Bevor wir also das Jahr 2025 anfangen (zu dem mir allerdings, ehrlich gesagt, auch nur pessimistische Aussichten einfallen), möchte ich mal eine Frage in den Raum werfen:
Was war am und im Jahr 2024 eigentlich gut?
Mir fällt nicht viel ein. Spontan eigentlich gar nichts.
Ich fand die Olympischen Spiele nicht schlecht, obwohl sich viele über die Tunteneröffnung aufregten, aber mir hat es gefallen, die Spiele nicht in muffligen, austauschbaren Turnhallen abzuhalten, sondern an historischen, schönen Orten. Und der Wiederaufbau der Notre Dame hat mich, obwohl mir Kirchen an sich nicht gefallen, sehr beeindruckt und begeistert, aus handwerklichen Aspekten heraus. Es geht doch noch was. Aber: Beides geht auf das Konto Frankreichs. Unsere Medaillenausbeute war, auch wenn es ein paar schöne Jubelgoldmedaillen war, insgesamt besch…eiden.
Ansonsten fällt mir jetzt, ad hoc, zu 2024 nichts Positives ein.
Und das ist nicht gut. Ein Mangel an Hurra ist nicht gesund.
Selbst wenn es etwas Gutes gegeben hätte: Man traut sich ja nicht mehr, sich darüber zu freuen. Wer sich heute noch freut ist Nazi, Rassist oder mindestens Sexist, und grenzt irgendwen aus, über den er sich nicht freut.
Mich erinnert da Bürgersein inzwischen an das „Stillgestanden!“ bei der Bundeswehr. „Männer, da ist Ruhe drin! Gesichtszüge auf Null!“
Schlimmer noch als die sozialistische Planwirtschaft ist die sozialistische Planmeinung.
Was also war an 2024 gut?
Was eine böse Frage aufwirft. Es deutet alles darauf hin, dass es 2025 mit uns rapide bergab geht, wirtschaftlich, politisch, gesellschaftlich, medial, kriminell, korrupt.
Gilt beim Absturz das Prinzip der doppelten Verneinung, oder gilt die kumulative Verneinung? (Heißt „Das hat er niemals nicht getan“ doppelt verneint, dass er es immer getan hat, oder soll es bekräftigen, dass er es nie getan hat?) Ist es also gut, wenn zum Schlechten noch der Absturz kommt, etwas Schlechtes also seinem Ende zugeht? Oder addiert sich das zu noch Schlechterem?
Anders gefragt: Ist das Beste an 2024, dass es endlich vorbei ist?