Berufsgeheimisträger und Datenschutz
Leserzuschrift:
Anmerkung / Aspekt zu Artikel „Die Lunte brennt“..
Herr Danisch ich grüße Sie,
In Ihrem Artikel fällt ein Aspekt nur indirekt ins Gewicht: Datenschutz.
Aus meiner täglichen Praxis ergibt sich ein Bild in Bezug auf Windows 11: Berufsgeheimnisträger können Windows 11 praktisch garnicht einsetzen, haben aber aufgrund der Fachanwendungssoftware Situation nicht
die Möglichkeit auf Windows 10 (auch nicht wirklich ein gutes / sicheres / Datenschutz konformes System) zu verzichten.
Das Übel der Funktionsupdates welches bei Windows 11 noch ein Thema ist ist dabei nur ein winziger Teil des Problemkreises.MfG
Ja, das habe ich schon oft geschrieben. Das ist so.
Es bekommt einem aber auch karrieretechnisch nicht gut, wenn man darauf hinweist. Mir ist es zumindest nicht gut bekommen, als ich mal in einem Konzern, der – ohne die Mitarbeiter vorher zu fragen, ob er ihre vertraulichen Mails der letzten 10 Jahre mal eben zu Microsoft hochpumpen darf – hopplahopp seinen ganzen Kram zu Office365 hochgeladen hat, die quotenweibliche Datenschutzbeauftragte und Compliancebeauftragte darauf hingewiesen habe, dass das nicht zulässig ist und Ärger verheißt. Datenschutz will schon lange keiner mehr hören, und der Datenschutz in Deutschland ist nur noch ein Witz.
Man schreit immer groß Datenschutz, aber nur im Sinne von Gängeln von Bürgern und kleinen Unternehmen. Einen konstruktiven Ansatz, wie wir das denn eigentlich machen sollen, gibt es nicht.
Microsoft wird man nicht mehr zum Guten bekehren können. Der Laden ist abgrundtief bösartig und eine Art sozialistische Krake geworden, die nicht daran denkt, sich an unser Recht zu halten.
Apple ist schick und hat einen besseren Ruf. Zumindest hört man nichts davon, dass sie einem zwangsweise das Zeug in die Cloud laden und alles per KI durchsuchen, einem den Account sperren. Die Frage ist aber, ob die besser sind, oder es nur besser tarnen, denn deren AGB-Kapriolen gehen einem auch auf den Wecker. Die tun zwar gerne so, als wären ihre Handies dann auch knacksicher, aber vielleicht ist das dann nur Show. Und vieles liegt bei denen auch im Argen. Und hin oder her, Apple sitzt in den USA und unterliegt damit amerikanischem Recht, kann also gar nicht so gut sein, wie sie tun.
Oder eben Linux.
Linux ist zwar in vielen Belangen deutlich besser, hat aber inzwischen auch seine Probleme. Das ist mitunter absurd, was ich da in manchen Ecken inzwischen erlebe.
Insofern wäre schon die Frage, was machen. Letztlich leiden wir daran, dass wir digital gesehen nicht einmal Entwicklungsland und eine Art Kolonie der USA sind.
Das wird sich aber schon etwas ändern, wenn Microsoft mit seinen KI-Filtern die Zensur hochdrehen und man feststellen muss, dass man nicht mal auf dem – vermeintlich – eigenen Rechner noch schreiben und lesen darf, was man will.
Es stellt sich die Frage nach der Rechtsdurchsetzung. Angenommen, wir würden den Verkauf von Microsoft-Software in Deutschland verbieten – wer gerät schneller in Probleme, Microsoft oder Deutschland? Na, Deutschland natürlich.
Wir sind so schlecht, dass wir uns gegen Microsoft nicht mehr durchsetzen können, und Datenschutz existiert nach meiner Erfahrung in Deutschland nicht mehr oder nur noch als Hebel zum politischen Machtmissbrauch gegen politisch Unerwünschte.
Ich halte deshalb auch die behördliche Datenschutzszene für in großen Teilen korrupt. Datenschutz wird eigentlich nur noch von betrieblichen Idealisten hoch gehalten. Datenschutz kann man eigentlich nur noch selbst betreiben, weil man es will, aber sich gar nicht mehr auf Datenschutz bei anderen oder die Durchsetzung verlassen.
Ich werde im Laufe des Jahres 2025 noch das eine oder andere dazu zu berichten haben.