Frau, Benehmen, Islam
Wir sind mit unserer Außenministerin nicht die Einzigen, die negativ auffallen.
In Dubai haben gerade ein paar westliche Touristinnen ziemlich Ärger am Hals und wurden festgenommen, weil sie
- ein muslimisches Paar mit verschleierter Frau ungefragt beim Essen filmten,
- sich über sie lustig machten,
- und das noch ins Internet stellten.
Man schimpft ja immer so gerne auf die „toxische Männlichkeit“, und geht gerne darüber hinweg, dass sich erschreckend viele Frauen überhaupt nicht benehmen können, ein Benehmen unter aller Sau haben. Weil man ihnen das im Westen durchgehen lässt oder sie sogar noch als „starke“ oder „selbstbewusste“ Frauen verherrlicht. Die meisten „starken“ Frauen haben einfach nur ein Benehmen wie Rotz und führen sich in einer Weise auf, die man nur Frauen durchgehen lässt.
Dubai ist ein islamisches Land. Durch und durch. So richtig, voll und ganz.
Aber: Dubai ist ein in zumindest vielen Hinsichten auch sehr tolerantes Land. Beispielsweise bei der Kleidung. Sie sind der Meinung, dass die Verhüllung ein religiöse Gebot ist, aber dass das jedermanns (besser: jederfraus) eigene Sache ist, darüber zu entscheiden. Man sieht nicht nur westliche Frauen, sondern auch viele Dubai-Frauen in normaler, westlicher Kleidung, und – gerade auch weil mir Bekannte und Leserinnen schon sagten und schrieben, sie würden nie nach Dubai, weil sie sich nicht verschleiern wollen – kann dort im Prinzip genauso rumlaufen wie im Sommer in Berlin, solange es sich in gewissem Rahmen hält, als nicht gerade die Arschbacken- und Ritzenhosen oder durchsichtige Sachen. Klarer Fall: Das Camel-Toe sollte man in Dubai wirklich den Kamelen überlassen.
In vielen Gegenden Dubais ist der Anteil verschleierter Frauen deutlich geringer als in Neukölln oder Kreuzberg in Berlin. Nur wenn man in die Altstadt geht, sind es vielleicht ein paar mehr. Auf der World Expo hat man zwar auch welche gesehen – auf auffällig wenige. Fast alle Frauen trugen dort westliche Kleidung.
Ich war mal in Dubai in einem Spaßbad, schon lange her, das „Wild Wadi“, an der Kassenschlange vor und hinter mir sogar eine auffällige Menge verschleierter Frauen. Drin im Spaßbad dann alle Frauen im Bikini oder westlichen Badeanzug. Kaum jemand in diesen „Burkini“ zu sehen, obwohl sie die drinnen auch verkaufen. Ich dachte, die sind alle in diesem abgetrennten Teil, der nur für Frauen zugänglich ist. Der ist aber nicht groß, nur ein Schwimmbecken mit ein paar Liegen außenrum, und ich kam zufällig am Eingang vorbei, als die aus irgendwelchen Reinigungsgründen gerade alles ganz offen hatten: Keine drin, leer. Ich fragte den Burkini-Verkäufer, warum denn ein Mann die verkaufen darf und wo eigentlich die ganzen verschleierten Frauen hin sind, wenn nicht im Frauenbereich. Na, da, im Wasser seien sie, beim Planschen. Wo sonst? Ja, aber draußen seien sie doch verschleiert. Und hier drin im Bikini oder engen Badeanzug? Nein, das sehe man in Dubai ganz locker und entspannt und überlasse das jedem selbst, und die meisten sehen das auch selbst nicht so eng, finden das keinen Widerspruch, draußen im Kittel rumzulaufen und drinnen im Bikini ins gemischte Becken zu hüpfen.
Es gibt Grenzen. Berührungen, Zärtlichkeiten, Küsse haben in der Öffentlichkeit nichts verloren. Da werden sie ziemlich schnell ziemlich sauer.
Und: Man muss sich ordentlich benehmen, niemanden belästigen. Dubai lässt einem einige Freiheiten, solange man andere nicht belästigt. Und auch, wenn sie den Islam dort nicht so durchsetzen wie in anderen Ländern: Sie schützen Muslime. Natürlich. Es ist ein islamisches Land. Man pöbelt dort keine Muslime an. Ganz einfach. Man tut es nicht. Und im Gegenzug kann man sich auch als westliche Person dort frei und sicher bewegen und wird auch nicht angepöbelt. Insofern ein sehr wohlerzogenes Land, das Wert auf Manieren legt. Wenn man sich ordentlich benimmt, und niemandem Ärger macht, kann man sich da frei und entspannt bewegen.
Was nicht geht, ist Fotografieren und Filmen. Dubai hat – oder hatte, es wurde angeblich gelockert, ich werde aber nicht abschließend schlau draus – keine allgemeine Panoramafreiheit. Alte, historische Gebäude darf man fotografieren, aber neue sind schon problematisch, wenn man es gewerblich tut. Urheberrecht der Architekten und so. Und fremde Privatpersonen filmen geht auch nicht. Persönlichkeitsrechte stehen dort hoch, vor allem die von Einheimischen vor Touristen, und schon gleich gar nicht, um über den Islam, das Land, den Herrscher, die Behörden zu pöbeln.
Dubai ist keine Demokratie. In Dubai gibt es einen Herrscher, und der ist zu respektieren. Und nicht öffentlich zu kritisieren.
Soweit ich weiß, läuft das da anders. Soweit ich weiß, hört sich die Regierung regelmäßig und immer wieder mal im Stillen die Beschwerden der Bevölkerung an und wo der Schuh drückt, wo man das auch aussprechen darf, und gibt sich dann wohl auch Mühe, die Probleme zu beheben und zu ändern, was stört. Aber man macht das nicht in der Öffentlichkeit. Man kritisiert niemanden offen, und ich glaube, auch nicht Privatpersonen und so weiter, nicht öffentlich. Öffentlich herrscht da Ruhe, Harmonie und Zustimmung. Es heißt, die Leute seien zufrieden damit.
Was die Weiber da treiben, und das doppelt in der Öffentlichkeit, nämlich im Restaurant und in den Social Media, geht gar nicht.
Man macht sich dort nicht öffentlich über andere lustig. Die lassen einen ja auch in Ruhe.
Schon gar nicht macht man sich über den Islam lustig.
Und was sich dort auch nicht gehört: Dicke Titten in die Auslage. Wie die Blonde da rumläuft, wird vielleicht noch toleriert, sonst säße sie nicht da, aber es fällt schon als ziemlich schlechtes, ungehöriges und auch respektloses Benehmen auf. Wenn man schon in ein islamisches Land geht, das noch dazu westliche Kleidung toleriert, dann sollte man das auch nicht überstrapazieren und nicht in engen Ritzenleggins oder eben mit Balkonauslage herumlaufen. Ein normales T-Shirt oder eine gewöhnliche Bluse tun es nämlich auch.
Und das fällt eben auf, dass es häufig Frauen sind, die sich im Gastland danebenbenehmen, weil sie überall die Freiheiten voraussetzen und in Anspruch nehmen, die sie in westlichen Ländern haben und für selbstverständlich halten. Bei Männern ist es eher Suff, Raserei, Schlägerei, Übermut. Bei Frauen ist es aber oft so, dass sie sich schon im Normalzustand oft nicht benehmen können und das selbst gar nicht merken, das für normal und ihre Gewohnheiten für den Maßstab halten.
Und das ist nicht nur bei unserer Außenministerin so.
Die ach so heiligen „Frauenrechte“ sind in vielen Fällen nur schlechtes, rotziges, rüpelhaftes, tumbes Benehmen. Und sonst nichts.