Agatha Christie und mein Tarnkleid
Zu meinen Erlebnissen mit meiner neongelben Warnschutzjacke schreibt mir jemand:
Zur “Unsichtbarkeit” durch Berufskleidung: wenn ich mich richtig erinnere, hat das Agatha Christie in einem ihrer Kriminalromane auch beschrieben: Der Täter hatte eine Postboten-Uniform an und stand weithin sichtbar auf der Straße. Die Zeugen versicherten aber auch bei Nachfrage, es habe sich dort *niemand* befunden, die Straße sei menschenleer gewesen.
Ja. Sozial unsichtbar. Nicht existent. So funktioniert Social Engineering. Für Hackerangriffe. Oder bei Agatha Christie (und zweifellos auch in der Realität) für einen Mord.
Es ist nicht nur mein Eindruck.
Ich hatte mal einen Lacher, als ein Security-Kollege, der nur manchmal am Standort war, mal wieder da war und wir feststellen mussten, dass er sich – völlig unabhängig von mir und ohne dass wir das voneinander wussten – auch so eine gelbe Warnjacke mit Reflektorstreifen für den Winter gekauft hatte. Anderer Hersteller, ansonsten gleich. Der hatte nämlich dieselben Erfahrungen mit dunkler Kleidung gemacht, dass das im Verkehr sehr gefährlich ist und es im Handel für Männer keine helle Winterkleidung gibt.
Aber: Er hatte auch dieselben Erfahrungen mit der gelben Jacke gemacht. Plötzlich ist man unsichtbar, wird nicht mehr als existent wahrgenommen.
Ich hatte neulich mal beschrieben, wie man so etwas gezielt ausnutzt.