Ansichten eines Informatikers

Akademiker und Gleichstrom

Hadmut
11.1.2025 14:40

Ein Elektrotechniker in höchster Not sucht Trost bei mir.

Leserzuschrift:

Akademiker heute

Moin Herr Danisch

Eine Perle über das zeitgenössische Akademikertum. Sie kennen ja Telepolis, und dann sicher auch diesen Autor:

https://www.telepolis.de/autoren/Christoph-Jehle-3458963.html

Ein paar Auszüge daraus:

“Nach dem Studium der Geografie und der Theologie in Bonn und Freiburg, der Dissertation über die Entwicklung der leitungsgebundenen Energieversorgung und der abschließenden Promotion zum Dr. rer. nat. begann […] …irgendwann in der Mitte des Textes etwas Weihrauch über die Mitarbeit an der EU-Ökodesign-Richtlinie, Industrie-Tyrannei im Namen von DUH usw., und am Ende tingelt er durch China und erklärt denen dort etwas über Energieversorgung:

“Nach wechselnden Standorten in Deutschland steht der Schreibtisch derzeit meist im Südwesten Deutschlands, unterbrochen von Reisen nach Südostasien, wo ein zweiter Schreibtisch steht und zahlreiche Kontakte in den Bereichen Energie, Energieeffizienz und Consumer Electronics
bestehen.”

Und dieses akademische Nichts veröffentlicht dann solche Artikel:

https://www.telepolis.de/features/Wann-kommen-die-Gleichstromnetze-10229987.html

Es geht darum daß Gleichspannung der neue heiße Scheiß in der Energieversorgung ist. Der Artikel ist ein tolldreister Vorwurf, warum die Netzbetreiber noch längst nicht diese tolle neue Zukunftstechnik im großen Stil einbauen. Zusammen mit dem Vorwurf, daß mal wieder der
technologische Anschluß verpasst werden würde. Untermauert mit Argumenten wie z.B. daß Gleichstromnetze notwendig für die Digitalisierung seien, da diese Geräte ja auch mit Gleichstrom arbeiten. Und mit digitalen Zwillingen ließe sich ein Netz sowieso viel besser regeln als mit mechanischen Schaltern.

Als E-Techniker sitzt man bei der Lektüre und fasst es kaum, daß sich jemand Dr. rer. nat nennen darf und solchen Käse schreibt und auch noch veröffentlicht. Man kann von jemandem mit einem Geografie- und Theologiestudium keine tieferen Fachkenntnisse in Energietechnik
verlangen. Wohl aber, daß so jemand seine Grenzen kennt.

Und solche Leute schreiben über Themen wie Migration, Wirtschaft, oder Klimawandel.

Follow the science.

Gruß

Telepolis kenne ich, lese ich aber nur selten, und den Autor kenne ich auch nicht.

Es ist aber wirklich ein unfassbarer Blödsinn. Man fühlt sich an den Stromkrieg Edison gegen Westinghouse erinnert. Wobei ich mich zu erinnern glaube, dass man in New York erst vor wenigen Jahren die letzte Gleichstromversorgung abgeschaltet und abgebaut hat, die es aus Gründen der Rückwärtskompatibilität für irgendwelche uralten Industrieanlagen noch gab. Ah, ja: 2007 bei … Heise.

Aus dem aktuellen Artikel:

Gleichstromnetze bieten viele Vorteile gegenüber Wechselstromsystemen. Doch ausgerechnet beim Umbau der Netze hinkt Deutschland hinterher.

Wechselstrom oder Drehstrom bot für die Verteilung des in zentralisierten, fossil befeuerten Großkraftwerken erzeugten Stroms den unschlagbaren Vorteil, dass man den Strom über Transformatoren vergleichsweise einfach auf eine höhere Spannungsebene umspannen und ihn so bei reduzierten Verlusten über große Strecken transportieren konnte. Anschließend konnte er wieder auf die verschiedenen Netzebenen heruntergespannt werden.

Jeder Wandel von Gleich- in Wechselstrom und zurück ist mit Verlusten verbunden, die vermeidbar wären, wenn man den Strom nicht mehrfach transformieren und wandeln würde.

Bislang werden sowohl die Netzverluste als auch die Umspannverluste den Strom beziehenden Kunden in Rechnung gestellt, ohne dass diese offen als solche ausgewiesen werden. Inzwischen scheint die Zeit des Wechselstroms jedoch zumindest in der Industrie langsam abzulaufen.

[…]

Je stärker die Stromversorgung hierzulande dezentralisiert wird und die Bedeutung der lokalen Verteilnetze zunimmt, desto eher steigt das Interesse zuerst von Wissenschaft und Verbänden und anschließend wohl auch der industriellen Anwender an der verlustärmeren und damit auch nachhaltigeren lokalen Gleichstromübertragung.

Wobei der sich ja dabei auf diesen Artikel von Prof. Holger Borcherding und Dr. Hartwig Stammberger, ersterer schon Professor für Leistungselektronik, mindestens letzterer ein Lobbyist, und das ganze kein Fachartikel, sondern ein Interview ist, das ich einfach für Dünnschiss halte, schon weil es so verkürzt und auf Schlagworte zugespitzt ist, dass es Laien wie Jehle geradezu missverstehen müssen.

Die beziehen sich da nämlich auf lokale Netze innerhalb eines Produktionsbetriebes, also beispielsweise innerhalb einer Halle, innerhalb eines Werkes. Und auf Techniken mit hohem Stromverbrauch nicht in Leistung, sondern Ampere, etwa Galvanik, wo es wirklich auf den Strom und nicht die Leistung ankommt.

Knackpunkt ist nämlich, dass moderne Schaltnetzteile und Gleichstromspannungswandler sehr effizient geworden sind. Diese Schaltnetzteile und DC-DC-Wandler aber funktionieren alle entweder mit dem Prinzip der Induktivität oder dem der Kondensator-Ladungspumpe. Beide aber brauchen Wechselstrom. Der Witz daran ist, dass man den Wechselstrom nur intern, im Wandler durch Zerhacken erzeugt, weil für so kleine Netzteile und Wandler für Mikroelektronik hohe Frequenzen besser und effizienter sind. Ich weiß jetzt nicht genau, wo die liegen, aber ich habe so grob in Erinnerung, dass die früher so bei etwa 400 Hz lagen und inzwischen im kHz-Bereich liegen. Auf manchen dieser Wandler sieht man ganz kleine Spulen, aufgewickelt auf winzige Ferritkerne, weil man bei den hohen Frequenzen mit sehr kleinen Spulen auskommt.

Es ist also nicht so, dass solche Netze ohne Wechselstrom auskommen. Sondern es ist so, dass in bestimmen Lastbereichen es günstiger ist, wenn jeder seinen Wechselstrom selbst macht, um ihn hoch- oder runterzutransformieren. Reine Gleichstromnetze, wie der sich das vorstellt, gibt es in der Elektronik nicht. In der Galvanik ja, vielleicht auch bei Motoren, wo es nicht so darauf ankommt, oder Schrittmotoren. Wer aber so einen richtigen ordentlichen Antrieb will, der nimmt einen Drehstrommotor.

Sagt ja auch deren Konferenz: Sie beziehen sich da auf die Versorgung innerhalb einer Produktion oder eines Gebäudes. Nicht auf die Fernübertragung. Das ist eine andere Problemstellung.

Mal ganz abgesehen davon, dass Gleichstromnetze durch galvanische Effekte korrodieren.

Ohne Zweifel: Wenn man ein Fahrzeug oder ein Haus mit einer Notstromversorgung ausstatten will, bieten sich 12- oder 24-Volt-Gleichstrom-Netze an. Aber schon einen Küchenmixer könnt Ihr da nicht ohne Probleme anschließen.

Und die Übertragungskosten sind enorm. Das war ja einer der Gründe, warum sich Wechselstrom durchgesetzt hat.

Digitalisierung benötigt mehr Gleichstrom

Damit man die in der Transformation befindliche Stromverteilung besser sichern kann, bieten sich Regelungen mithilfe von digitalen Zwillingen an, die deutlich schneller reagieren können als die klassischen rein mechanischen Schalter.

So stellt der ZVEI zum Thema Gleichstromnetze beim Umbau der Elektrizitätsversorgung fest:

Für den dringend benötigten Umbau der Energienetze kann Gleichstrom die richtige Antwort sein, da es mehrere Vorteile für ein modernes, intelligentes industrielles Stromnetz liefert: So können erneuerbare Energien einfach in die Produktion eingebunden werden, die Energieeffizienz wird erhöht und auch ist das Netz stabil gegen Ausfälle. In bereits existierenden Anlagen konnten bis zu zehn Prozent Energieeinsparung und etwa 50 Prozent Kupfereinsparung bei den Leitungen realisiert werden. Für das Ziel einer ressourcenschonenden und CO2-neutralen Welt ist Gleichstrom ein wichtiger Baustein.

Hä!?

Digitale Zwillinge statt mechanischer Schalter?

Was sind denn „Digitale Zwillinge“?

Ach, so:

Digital Twins: Eine Einführung in die Technologie der digitalen Zwillinge

Wie der Begriff vielleicht schon andeutet, sind digitale Zwillinge digitale Abbilder von physischen Gegenständen, wie industrieller Ausrüstung und Maschinen, Fahrzeugen, aber auch Gebäuden und medizinischen Patientinnen und Patienten. Die im Englischen auch Digital Twins genannten identischen Kopien bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten in Industrieanwendungen, die für Unternehmen von Vorteil sind, da sie enorme Ressourcen sparen.

Denn durch die Anwendung eines digitalen Zwillings können Produktionsprozesse optimiert werden und Probleme wie autonomes Fahren anhand existierender Daten erfasst und gelöst werden, bevor sie in der physischen Realität überhaupt entstehen.

Doch wie genau entsteht so ein Digital Twin? Er entsteht, indem Daten über den digital abzubildenden physischen Gegenstand erfasst und in das digitale Modell eingespeist werden. Dies geschieht mithilfe von Sensoren. So kann der digitale Zwilling das Verhalten des Originals in Echtzeit überwachen und die Reaktion in alternativen Szenarien errechnen, oder sogar Prognosen geben, wie sich der Gegenstand in der Zukunft verhalten würde. An Digital Twins von Automobil-Prototypen lassen sich dadurch kleinste Detailänderungen simulieren, um die Auswirkungen auf die Aerodynamik oder den Fertigungsprozess zu testen.

Aha. Man braucht keinen mechanischen Schalter mehr, es reicht eine App auf dem Handy, die einem ein Bild von einem Schalter zeigt und originalgetreu simuliert, was passieren würde, wenn man einen mechanischen Schalter hätte. Genial.

Demnächst bekommen wir auch kein Fleisch mehr auf den Teller, sondern eine Handy-App, die uns originalgetreu erzählt, wie es schmecken würde, wenn wir echtes Fleisch äßen.

Was ist das für ein Onkel?

Nach dem Studium der Geografie und der Theologie in Bonn und Freiburg, der Dissertation über die Entwicklung der leitungsgebundenen Energieversorgung und der abschließenden Promotion zum Dr. rer. nat. begann, aufbauend auf parallel zum Studium laufende freiberufliche Tätigkeit im Kommunikationsbereich, die Arbeit in der Werbeabteilung einer inhabergeführten Personalagentur.

Im Bonner Forum für Zukunftsenergien folgten spannende Lehrjahre im direkten Umfeld der bundesdeutschen Energiepolitik und mit den Konferenzen im Rahmen der Fachmesse Clean Energy in Shanghai auch umfangreiche Kontakte in den fernen Osten. Damals begann auch die Tätigkeit als Fachbuchautor im Bereich Erneuerbare Energien und Energieeffizienz mit dem Ziel fachlich durchaus komplexe Themen allgemeinverständlich darzustellen.

Für die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und die Deutsche Energie-Agentur folgte die Konzeption einer Kampagne zur Reduzierung der Standby-Verluste elektrischer Geräte. Diese Arbeit wurde dann in Witten/Herdecke mit einer weltweiten Markt-Recherche zu externen Netzteilen weitergeführt. Nach der Verabschiedung der EU-Ökodesign-Richtlinie erweiterte sich die Arbeit um sogenannte Ökodesign-Vorbereitungsstudien, die im Detail untersuchen, ob es für ausgewählte Produktgruppen Möglichkeiten gibt ihre Energieeffizienz zu steigern und auf welchem Weg dies erreicht werden kann. Als Ausgleich zu diesen durchgehend in englischer Sprache verfassten Studien im Bereich Energieeffizienz begann die freie Mitarbeit für die Fachmagazine photoscala.de, fotointern.ch, Heise-Foto/c’t Fotografie und PhotoKlassik sowie den Blog Spiegelfechter.com und im Frühjahr 2012 für Telepolis.

Wer könnte besser geeignet sein, um neue Stromnetze zu entwerfen, als ein Geo- und Theologe?

Heise ist sowieso total runtergekommen.

Aber bitte, ich habe nichts dagegen, ich will das nicht kritisieren. Ich habe meinen Spaß dran, macht nur. Go!

Was meint Ihr nämlich, was dann da los ist, wenn die Genders mitbekommen, dass die die den polaritätsfluiden Strom abschaffen und durch einen Strom mit binärer Geschlechtsstruktur, mit zwei Polen einführen wollen? Die dann auch noch patriarchalisch-diskriminierend „Plus“ und „Minus“ heißen, um eine Hierarchie, eine kolonialistische Nazi-Struktur von den Guten und den Schlechten einzuführen? Das wird bestimmt Proteste für gleichberechtigten, gleichwertigen, siebenpoligen Strom führen, in dem jeder seine Polarität frei wählen und wechseln kann. Sie werden emanzipatorischen Wechselstrom fordern, mit gleichberechtigten Polaritätswechseln. Ein Strom wie das Frauenstatut: Jede Richtung darf nur fließen, wenn die andere geflossen ist.

Und dann auch noch mit zwei Polen. Ausgerechnet das rechts regierte Polen. Warum nicht Türken oder Araber? Das ist total rassistisch.

Von mir aus: Klares Go! Macht! Das wird sicher lustig.

Wie oft gesagt: Ich komme mir vor, wie die Musikkapelle auf der Titanic, die auch noch bis in den Untergang weiterspielte. Ich blogge, bis der Strom weg ist. Kommt nicht mehr drauf an, wie und wann genau.

Und Quality is a myth. Nichts mit Ausbildung. Das marxistische Prinzip: Jeder kann und darf alles, Quereinsteiger!

Go!