Der Islam, die Hygiene, das Schweinefleisch, das Röntgenbild und die Würmer
Ich hatte neulich mal beschrieben, dass Religion auch ein gewisser Hirn-Hack über den imaginierten Leithammel-Mechanismus ist, damit die Leute sich an Regeln halten.
Und das dürfte der Grund (oder einer der Gründe) für Schweinefleisch haram sein:
Here's a video I made breaking down one of the most insane X-Rays I've ever seen#FOAMed pic.twitter.com/wp8xtGFTV5
— Sam Ghali, M.D. (@EM_RESUS) January 16, 2025
Durchseuchung mit Schweinebandwürmern nach Verzehr von rohem oder ungenügend gegartem Schweinefleisch.
Als der Islam entstand, gab es weder Kühlschränke, noch Veterinäre und auch keine Röntgengeräte, aber sicherlich Leute, die die Korrelation und auch die Kausalität richtig erkannt, vielleicht sogar die Ursache gesehen und eine Regel daraus gemacht haben, die sie so im Kopf verankert haben, dass die Leute sie auch befolgen.
Es spricht einiges dafür, dass auch die Halal-Schlachtung, bei der das Tier nicht vor der Schlachtung getötet wird, sondern erst unmittelbar vor der Schlachtung – und im Prinzip als Teil der Schlachtung – ebenso hygienischen Zwecken dient, weil in der Hitze Fleisch natürlich sofort verdirbt. In Afrika erzählte man, dass verschiedene Stämme gewisse genetische Anpassungen haben, dass es da etwa Leute gibt, die vom Meer leben und tauchen und eine vergrößerte Milz haben, die ihnen erlaubt, länger und tiefer zu tauchen. Und es hieß, dass Buschmänner die Fähigkeit haben, mehrere Kilogramm Fleisch zu essen, was eine Anpassung an die Verhältnisse Afrikas sei, dass man das Fleisch eines erlegten Tieres praktisch gar nicht aufbewahren kann, sondern das Tier sofort schlachten und so viel wie möglich davon essen muss, um dann mehrere Tage davon zu leben. Totes Fleisch in der Hitze ist nicht haltbar.
Das Thema hatte ich übrigens gerade schon unter europäischen Gesichtspunkten: Die Katze im Sack kaufen. Technisch gesehen die EU-Variante der Halal-Schlachtung: Lebend kaufen und erst zur Schlachtung töten, weil es keine Kühlschränke gab.
Wer das übrigens gar nicht verstanden hat, ist Besserwisser Mark Benecke, der auf Wissenschaftler macht, aber moralisch-grün argumentiert:
Hühnchen schmeckt besser als Katze. Punkt. pic.twitter.com/VOSiin6UTt
— Schrödinger (@OF_Schroedinger) January 16, 2025
Was der nämlich nicht versteht: Huhn, Schwein, Pute, Rind sind für gewöhnlich (Schwein nicht immer, Insekten akzeptiert) Pflanzenfresser. Wir essen Pflanzenfresser, weil diese schwer verdauliche oder für uns unverdauliche oder nicht zugängliche Pflanzenkost wie Körner oder Gras in für uns verdauliches Fleisch verwandeln. Rinder müssen beispielsweise den ganzen Tag Gras fressen, wiederkäuen, durch vier verschiedene Mägen jagen. Den Labmagen, dem der menschliche Magen ähnlich ist, und die drei Vormägen Pansen, Netzmagen und Blättermagen.
Katzen dagegen sind Raubtiere und überwiegend Fleischfresser. Sie zu essen bringt keinen Vorteil, denn deren Beute, Fleisch, können wir auch selbst essen. Dafür aber die Gefahr von Parasiten wie Band-, Haken- und Spulwürmern, weshalb wir sie nicht als geeignete Beutetiere ansehen.
Ganz abgesehen davon, dass wir zu Katzen persönliche Beziehungen aufbauen und diese als Haustier halten können, während persönliche Beziehungen zu Hühnern und Puten (von menschlichen Puten mal abgesehen) und auch Schweinen und Kühen in der Regel nicht aufbauen und sie deshalb als Beute und nicht als Sozialgenosse ansehen. Obwohl ich zugeben muss, dass Schafe und Ziegen da für manche Zeitgenossen beides sein mögen.