Ansichten eines Informatikers

Wer erschoss John F. Kennedy?

Hadmut
20.1.2025 11:27

Wir wissen es bis heute nicht genau.

Aber vielleicht morgen.

Der Mord an John F. Kennedy ist ja eines der großen Mysterien unserer Zeit.

Auf meiner USA-Rundreise 1999 war ich an der Stelle in Dallas und habe mir das vor Ort, aus dem Buchlager, aus dem Oswald geschossen hatte, und das jetzt ein JFK-Museum ist, und von dem erhobenen Stelle, von der manche die Schüsse gehört haben wollen (und die eine perfekte Fluchtmöglichkeit böte, weil direkt hinten dran eine Schnellstraße vorbeiläuft, auf die man einfach hätte fahren können). Und die Einschusskerbe im Bordstein.

Natürlich bilde ich mir nicht ein, dass ein Deutscher, der da nach über 30 Jahren den bestens präparierten Schauort mal zwei Stunden besichtigt, dort irgendwie ablesen könnte, wer Kennedy umgebracht hat. Aber es macht so einen Riesenspaß, trotzdem so zu tun als ob, und dort alles zu untersuchen, als wäre man Sherlock Holmes, Miss Marple und Hercule Poirot in einer Person, dann stirnrunzelnd einherzuschreiten und sich überzeugt zu geben, dass die offizielle Version nicht stimmen könne. Das tun dann dort zwar alle, aber man fühlt sich, als wäre man der Erste und als hätten sie seit über 30 Jahren darauf gewartet, dass endlich ein Laie aus dem Ausland kommt, zwei Stunden einen amateurhaften Blick darauf wirft und ihnen sagt, was die Wahrheit ist. Das darf und soll man dort sogar, denn dafür nehmen sie Eintrittsgeld. Das ist das Geschäftsmodell.

Die von mir favorisierte (und früher schon bebloggte) – angeblich auch längst widerlegte, aber das ficht mich nicht an, ich halte noch für ein paar Stunden oder Tage daran fest, denn sie gefällt mir so gut – Außenseitererklärung ist, dass es kein Mord, sondern nur die Kombination aus Mordversuch und saudämlichem Betriebsunfall war. Dass es irgendwie einen Knall gegeben hat – ob nun Lee Harvey Oswald aus dem Gebäude geschossen und nicht getroffen hat oder der gar nichts gemacht hatte und nur Sündenbock war, vermutlich hat er schon geschossen, aber Kennedy nur gestreift, ähnlich wie neulich Trump ein Ohrloch bekam – und dann die Dinge ihren Lauf nahmen. Gewehrlauf. Denn hinter dem Präsidentenwagen fuhr ein Fahrzeug des Secret Service, auf dem – wie auch beim Präsidentenwagen selbst – am hinteren Ende zwei Trittbretter und zwei Haltegriffe angebracht waren, auf denen Secret-Service-Beamte mitfuhren (so ähnlich wie bei uns die Müllabfuhr hinten zwei Aufsteigeplattformen und Griffe hat, damit die Arbeiter Kurzstrecken hinten mitfahren können) und sofort abspringen konnten und einsatzbereit waren. Neben dem Museum steht eine Dublette des Kennedy-Fahrzeugs, angeblich das offizielle Reservefahrzeug, wo man sich das ansehen kann.

Außerdem hatten sie dort auf dem Kofferraumdeckel griffbereit und direkt zwischen den Griffen zum Festhalten Gewehre des Typs AR-15 Rifle in Gewehrhaltern montiert. Diese Gewehre verschießen – oder zumindest soll der Secret Service diese Variante eingesetzt haben – Hochgeschwindigkeitsmunition, die die dreifache Geschwindigkeit normaler Pistolenmunition erreicht. Der Gedanke war, dass die Secret Service Agents, die hinten auf dem Fahrzeug mitfahren, im Angriffsfall sofort vom Fahrzeug springen und sich ihr schussbereites Gewehr greifen können, um den Präsidenten zu verteidigen. Das sei der Plan gewesen und irgendwo gibt es Fotos von diesem Fahrzeugkorso, der genau das zeigt.

Wenn also Schüsse fielen und Kennedy, wie ja auch auf Filmaufnahmen zu sehen ist, beim ersten Schuss am Hals verletzt wurde, er greift sich ja noch dahin, ganz ähnlich wie neulich Trump ans Ohr, als würde er sich wundern, warum es auf einmal weh tut, dann würden die Agents – exakt nach Plan – ihre Gewehre greifen und von ihren Trittbrettern springen.

Aber, ach.

Es gibt da wohl ein Problem mit der Sicherung des Gewehrs, und unter bestimmten Umständen kann es, wenn man dumm greift, unbeabsichtigt losgehen. Und wenn ein Gewehr losgeht, dass beim Fahrzeug hinter Kennedy flach auf dem horizontalen Kofferraumdeckel (US-Autostil der 60er Jahre) liegt, und losgeht, würde es genau zwischen Fahrer und Beifahrer durch nach vorne rausschießen – genau in Kennedys Hinterkopf. Und genau das sieht man ja, dem flog ja der halbe Schädel weg. Was mit der AR-15-Hochgeschwindigkeitsmunition exakt zusammenpassen würde, mit Oswalds Büchse aber nicht. Und es würde sehr genau die Ungereimtheiten im Anschluss erklären, dass nämlich der Secret Service in Hektik und ungeplant versucht hat, das Missgeschick zu vertuschen und falsche Spuren zu legen, und der Einzige, der mitbekommen hat, was gelaufen ist, dass er gerade nicht geschossen hatte, und ein Interesse hatte, das auszusagen, nämlich Oswald, beseitigt werden musste. Nicht auszudenken, wenn öffentlich geworden wäre, dass Kennedy vom eigenen Secret Service aus Schusseligkeit erschossen wurde.

Manche halten das für Unfug. Mir erscheint diese Version am plausibelsten, weil am geschlossensten und konsistensten, Occam’s razor und so, und so herrlich dämlich, dass sie wahr sein könnte. Vielleicht ein confirmation bias, denn ich habe ja ein Faible für solche shit-happens und aber-ganz-dumm-gelaufen-Stories. Aber die Variante gefällt mir eben so gut. Genau dafür, dass einem eine Erklärung so gut gefällt, sollte man sich hüten, aber greifbare Alternativen gibt es ja nicht. An der Version von Oswald als alleinigem Täter gibt es schon vom Zeitablauf und der unterschiedlichen Schusswirkung erhebliche Zweifel. Und Oswald war – angeblich, manche halten ihn auch für einen ausgebildeten Agenten – Laie, während es damals angeblich Waffenexperten mit dem Originalgewehr aus der Originalposition heraus nicht vermocht haben, mit diesem Repetiergewehr Schüsse in der nötigen Geschwindigkeit, wie sie auf Filmaufnahmen zu hören war, abzugeben.

Außerdem gab es Zeugen, die behaupteten, sie hätten nach dem ersten Schuss von oben einen Schuss aus anderer Richtung, nämlich von der kleinen Erhebung (die ich eingangs erwähnte und wo die Fahrzeugdublette zur Besichtigung stand) gehört, wo ein Lattenzaun stand und steht. Schüsse sind akustisch schwierig, und kaum von ihren Reflektionen auseinanderzuhalten. Wäre aber der zweite Schuss nicht von oben aus dem Gebäude, sondern von hinten aus dem nachfolgenden Fahrzeug des Secret Service gekommen, wäre es genau in Richtung dieses Hügels und seines Lattenzauns gegangen, und AR-15-Munition hat Überschallgeschwindigkeit. Es wäre also vorstellbar, dass die Zeugen sich das nicht eingebildet und sich auch nicht geirrt haben, sondern die die Reflektion des Knalls am Lattenzaun gehört haben.

Warum ich das jetzt (nochmal) erzähle?

Nun, weil es womöglich meine letzte Gelegenheit ist, meine Lieblingsversion zu erzählen. Selbst wenn sie falsch sein könnte. Sie gefällt mir so gut.

Denn morgen schon könnten wir wissen, wer Kennedy umgebracht hat.

Warum?

Warum morgen?

FOCUS: Trump will geheime Dokumente zu Kennedy-Ermordung veröffentlichen

Es ist eine brisante Ankündigung, die Donald Trump vor seiner Amtseinführung macht . Der designierte US-Präsident sagte, er wolle geheime Dokumente zu den Attentaten auf John F. Kennedy, Robert Kennedy und Martin Luther King Jr. freigeben.

In dem Hotel, in dem Martin Luther King Jr. erschossen wurde, das jetzt ein National Civil Rights Museum ist, war ich übrigens auch. Das gehört in den USA zum Sightseeing, dass man die Stellen gezeigt bekommt, an denen berühmte Leute erschossen wurden. Die Stelle, an der John Lennon erschossen wurde, haben sie uns auch gezeigt.

Ach, Leute, ich freu’ mich schon so. Endlich wieder richtige Nachrichten und nicht immer nur dieser Gender- und Klimascheiß.

Und vielleicht stimmt die Version ja doch. Vielleicht hat Trump mit dem Secret Service noch eine Rechnung offen und will denen eins auswischen.