Der Ramadan-Kalender
Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.
Einige Leser fragen – mal verstört, mal empört, mal belustigt, mal fragend – an, was es mit dem Ramadan-Kalender auf sich habe, der bei Aldi feilgeboten werde. Einer mit Foto:
Weiß ich nicht.
Keine Ahnung.
Mir fällt zwar sofort wieder die Story aus Abu Dhabi ein, wo sie volles Rohr Weihnachten feierten, und mir auf meine Frage, warum in einem islamischen Land Weihnachten gefeiert werde, eine Reihe von Gründen nannten, unter anderem, dass es im Islam kein Fest gebe, in dem Kinder so beschenkt werden, sie das als reiches Land aber haben wollten, und im Islam nicht einfach so neue Feste und Sitten eingeführt werden können, und die Geschäfte den Umsatz brauchten.
Und eigentlich müsste das ja unter „kulturelle Aneignung“ laufen.
Ich will es mal so sagen: Meine Bewertung würde stark davon abhängen, von wem so etwas ausgeht (was ich allerdings – noch – nicht weiß):
- Wenn das von Muslimen ausging und die auch gern so etwas für die Kinder haben wollten: Von mir aus, gern, stört mich nicht. Schnöde Billigschokolade passt zwar auch nicht in meine Vorstellung islamischer Sitten, beim Fastenbrechen geht es meines Wissens opulenter und traditioneller zu, aber wer weiß. Allerdings: Wenn man genau schaut, steht da auch nichts von „Schokolade“, sondern von „Süßigkeiten“ – und dann würde es passen.
Wäre natürlich denkbar, dass muslimische Kinder in der Weihnachtszeit – wie alle Kinder – quengeln und auch so ein Ding haben wollen, die Eltern so etwas als Firlefanz der Ungläubigen nicht im Haus haben wollen, und das dann die kompatible Lösung ist, damit die Kleinen endlich Ruhe geben.
- Wenn das von Aldi als Anbiederung an die Muslime ausging: Bäh! Ich glaube nicht, dass das funktionieren würde.
- Könnte auch ein banaler Versuchsballon der Hersteller sein, ob sich da nicht noch ein bisschen Umsatz machen lässt, und keine tiefere Bedeutung haben.
- Wenn das von Linken/Grünen kam, um Muslime in Schoko-Fragen „gleichzustellen“ – vergesst es.
Ich glaube, das kann man jetzt auch nicht beurteilen.
Ganz wesentlich für die Beurteilung dürfte sein, ob sie das nächstes Jahr wieder machen. Ob das nämlich funktioniert hat und gekauft wurde, oder ob die Dinger Ladenhüter waren.