Ansichten eines Informatikers

Die Holocaust-Melkerei der SPD

Hadmut
29.1.2025 13:08

Eine Anmerkung zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz.

Ich war nie in Auschwitz. Ich war an anderen Orten, Dachau. Aber ich habe vor, irgendwann mal hinzufahren, wenn gerade kein Gedenktag ist und vielleicht nicht so viele Gruseltouristen den Ort zum Horrordisneyland machen und nicht so viele Politiker ihn zur Bekenntniskulisse machen.

Ich hatte oft im Blog von dem Gespräch mit meiner Großmutter berichtet, die mir sagte, es sei eine Lüge, wenn Leute behaupteten, sie hätten nichts gewusst. „Nach der Hälfte der Zeit“ – ich hatte damals nicht gefragt, was sie damit meinte, kam aber mit Lesern, darunter Historikern, die die Erzählung meiner Großmutter bestätigten, zu dem Ergebnis, dass sie damit das Jahr 1942 gemeint haben muss – habe jeder gewusst, was da läuft. Nicht aus den Medien, dem Rundfunk, der Presse, dort habe man das verheimlicht. Aber aus dem, was man heute „Social Media“ nennen würde: Im Dorf gab es Wehrpflichtige, die in den Konzentrationslagern eingesetzt worden waren, und die dann im Dorf brühwarm davon erzählten, was sie erlebt hatten, das loswerden mussten, und versuchten, sich mit Alkohol zu betäuben.

Ich weiß nicht, auf welches Konzentrationslager sie sich bezog, das hatte sie nicht erwähnt. Aber meine Großeltern lebten in Oberschlesien, in Gleiwitz. Meine Großmutter sprach noch fließend polnisch. Gleiwitz ist etwa eine Stunde mit dem Zug von Auschwitz entfernt. Wenn Wehrpflichtige im Dorf zu ihrem Einsatzort pendeln konnten, muss es wohl Ausschwitz gewesen sein.

Ich hatte gelegentlich angemerkt, dass ich die Holocaustausstellungen und -gedenkstätten für verfehlt, weil für den Zweck, eine Wiederholung zu verhindern, zu kurz gegriffen halte. Sie zeigen – wohlbegründet – den Horror, das Grauen, das Morden, und die Täter in ihrer Symbolik, woran man sie erkennt. Sie trauern. Sie beklagen. Sie mahnen. Aber sie zeigen und erklären nicht die Methoden, durch die es dazu kommen konnte, dass Menschen wie am Fließband morden. Sie zeigen, wie Nazis aussehen, woran man sie erkennt, ihre Merkmale. Aber sie zeigen nicht, wie man aus Menschen Nazis macht. Und das wäre das erforderliche Wissen, um zu verhindern, dass es sich wiederholt.

Wir sind gut darin, der Opfer zu gedenken. Wir benennen Straßen nach ihnen, legen „Stolpersteine“ in den Boden, zeigen deren Habseligkeiten, soweit sie die Zeit überdauert haben, spielen ein Konzert auf Geigen, die Juden gehörten. Das ist gut und richtig. Es hilft beim Trauern. Aber es hilft nicht dabei, eine Wiederholung zu verhindern. Wer das will, muss sich mit den Tätern befassen. Er muss den Lebensweg der Täter betrachten, nicht der Opfer.

Und das ist das Problem. Denn würden wir die Methoden beschreiben, würden wir bemerken, dass die Methoden nicht geendet haben, sondern dass wir heute in einer Zeit leben, in der all die Methoden längst wieder – oder immer noch – Anwendung finden und politisch genutzt werden. Auch von jener SPD und den Grünen, die gerade im Bundestag die „Gedenkstunde Opfer des Nationalsozialismus“ abhalten, und die gerade im Fernsehen live übertragen wird. Oder, besser gesagt, abgeheuchelt wurde.

Es ist unwürdig.

Vor allem die SPD, eine abgetakelte Parteiruine, macht gerade auf Holocaust, und verströmt den Parteiverwesungsgerucht, dass sie es tut, weil es im Wahlkampf nicht gut läuft. Es ist eine Leichenshow, in der die Toten und die noch Lebenden in den Wahlkampf eingespannt, die Verbrennungsöfen zum Mittel des Wahlkampfes gemacht werden.

Es gab vor einigen Jahren eine überraschende Entwicklung. Junge Israelis wollten ausgerechnet nach Deutschland, nach Berlin übersiedeln, fanden die Stadt cool. Das ist vorbei. Deutschland wurde durch Migration in einen Ort verwandelt, den Juden inzwischen wieder verlassen, weil sie nicht mehr gefahrlos auf der Straße umher, nicht mehr zur Schule gehen können, ohne angegriffen zu werden. Verantwortlich dafür sind dieselben Parteien, die so gerne „Nie wieder“ skandieren und die gerade Holocaust-Gedenken heucheln.

Diese Leute lassen keine Gelegenheit aus, den Holocaust zu surfen, die brachiale Rhetorik des Mordens für ihre parteilichen Zwecke, für ihren monetären Vorteil einzuspannen.

Es widert mich an.