Der „Schmelztiegel“ Deutschland
Was hier so abläuft.
Einen Scheiß. pic.twitter.com/p0bhmCkt8S
— Die Pohlmannsche ♀️ (@diepohlmannsche) January 31, 2025
Das hat sie schön gesagt.
Allerdings habe ich die Originalquelle noch nicht gefunden. Auf Twitter/X gehört der Account @augstein seit 2021 einem Fabian Augstein.
Es gibt allerdings einen Artikel im SPIEGEL von 2018, in dem Jakob Augstein genau das sagt: Einwanderung – Ein deutscher Traum
“Es war einmal ein starkes Land” hat der SPIEGEL neulich getitelt. Gemeint war Deutschland: Stärke als Eigenschaft der Vergangenheit. Heute dagegen, Krise, Krise, Krise wohin man blickt: Autoindustrie, Kanzlerin, Nationalmannschaft. Für Optimismus ist also vielleicht gerade nicht der richtige Zeitpunkt. Aber anstatt dem Land den Krankenschein auszustellen, könnte man das Gegenteil tun: das Hohelied vom deutschen Traum singen.
[…]
Die USA sind zur Oligarchie verkommen. Die Armen wählen in ihrer Verblendung die Milliardäre. Das Trennende, der Rassismus, die soziale Apartheid, überwiegt das Gemeinsame. Der amerikanische Traum ist ausgeträumt. Deutschland könnte sich diesen Traum aneignen und daraus eine bessere Wirklichkeit machen. Die Arme öffnen für Menschen, die ein besseres Leben suchen. Ein Leuchtturm der Freiheit sein. Ein helles Licht in der Dunkelheit. Und darauf einen neuen Stolz gründen.
[…]
Fangen wir mit dem Geld an. Geld ist den Deutschen sehr wichtig. Wenn es ums Geld geht, lässt sich sagen: Einwanderung ist ein gutes Geschäft. Einwanderer liegen dem Staat nicht auf der Tasche. Im Gegenteil: Auf lange Sicht füllen sie diese Tasche. Für das Jahr 2012 hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung ausgerechnet, dass jeder Ausländer pro Jahr durchschnittlich 3300 Euro mehr an Steuern und Sozialabgaben einzahlt, als er an staatlichen Leistungen erhält.
Kurzfristig sieht das anders aus. Da kosten Einwanderer erst mal Geld. Der Sozialstaat kümmert sich. Aber je mehr Einwanderer kommen, desto stärker gerät der Sozialstaat unter Druck. Was geschieht, wenn so viele vor der Tür stehen, dass sie zu den jetzigen Standards nicht mehr versorgt werden könnten? Schließt man die Grenzen? Oder ändert man die Standards?
[…]
Aber man kann das Argument auch umdrehen und den Rechten recht geben: Weil sich die Einwanderung nicht mit dem bisherigen Sozialstaat verträgt, entscheiden wir uns für die Einwanderung und für einen anderen Sozialstaat.
Das lässt sich moralisch begründen: wenn der Preis für unseren Sozialstaat die Toten im Mittelmeer sind, ist er es nicht wert. Wenn der Preis die Versklavten in den libyschen Lagern sind, ist der Preis zu hoch. Aber moralisch Begründetes hält in der Politik bekanntlich nicht viel aus. Die Moral allein trägt nicht.
Der bessere Grund ist eine andere Idee von Deutschland: Ein neuer “Schmelztiegel”, in dem Menschen aus Europa, dem Nahen Osten und Afrika gemeinsam eine neue Nation erschaffen.
Was wäre verfassungswidriger, als am Platz von Deutschland „eine neue Nation zu erschaffen“? Hitler hätte sich auch nicht anders ausgedrückt.
Der SPIEGEL beschrieb 2018 das, was hier nun ablief: Man hat das Sozialsystem geopfert, den Sozialstaat zerstört, um eine Menschensuppe aus Europa, Nahost und Afrika zu kochen.
Es war übrigens im selben Jahr, 2018, als Yascha Mounk in den Tagesthemen von einem „Experiment“ sprach,
Zum Zweiten, dass wir hier ein historisch einzigartiges Experiment wagen, und zwar eine monoethnische, monokulturelle Demokratie in eine multiethnische zu verwandeln. Das kann klappen. Es wird, glaub ich, auch klappen. Aber dabei kommt es natürlich auch zu vielen Verwerfungen.
Gefragt wurden wir freilich nie.
Heute meinen in Deutschland viele Menschen, dass unsere Immigranten nicht zu integrieren seien. Das ist falsch. Es fehlt nur die Idee, um die Temperatur zu erzeugen, die nötig ist, das Fremde zum Eigenen zu machen: die Idee vom deutschen Traum.
Ein feuchter Traum nutzloser und intellektuell befähigungsloser Geisteswissenschaftler.