Ansichten eines Informatikers

Plattenbauten und Doppelbegriffe

Hadmut
5.2.2025 22:23

Pffff.

Ist mir heute mittag beim Radiohören auch aufgefallen. Ich hätte noch Quellen raussuchen müssen. Aber weil nun auch ein Leser schreibt, wieder mal ein Doppelbegriff:

Doppelbegriff zu Plattenbau

Moin Hadmut,

grad in der Tagesschau aufgeschnappt:

Ist es alter Scheiß der weg soll, ist es ein Plattenbau. Absolut unbewohnbar.

Wenn das Gleich die Ziele der aktuellen Regierung retten soll (5-Jahres-Plan?), nennt es sich plötzlich “Modularbauweise”. Damit können wir jetzt ganz plötzlich schnell, billig und klimaneutral (!) den versprochenen Wohnraum schaffen.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/sozialwohnungen-wohnungsbau-immobilienkrise-100.html

“In der Studie des Pestel-Instituts zum sozialen Wohnungsbau heißt es, dass aktuell 550.000 Wohnungen fehlten, vor allem bezahlbare. […] Dazu müsse aber auch über die Absenkung der spezifischen notwendigen Fördermittel je Wohnung geredet werden, sagt Günther. Damit gemeint ist, dass die Baukosten dringend verringert werden müssen. […] “Deutschland
muss anfangen, das Label ‘gut und günstig’ auf seine neu gebauten Sozialbauten zu kleben””

Wikipedia:

“1946 fehlten auf dem Gebiet der drei Jahre später gegründeten DDR geschätzt zwischen 1,2 und 1,4 Millionen Wohnungen; […] Stets suchte die Staatsführung nach Wegen, bei gleichbleibendem Einsatz der Mittel mehr Wohnungen zu schaffen. 1955 beschloss die erste Baukonferenz der DDR daher die Industrialisierung des Wohnungsbaus mit dem Ziel „Besser,
schneller und billiger bauen“.”

Geschichte wiederholt sich.

DDR 4.0

Ja.

Wenn es hässlich ist, ist es „Plattenbau“ und „DDR“, wenn es aber modern klingen soll, nennt man es „modulare Bauweise“.

Im „Radio“ (was man heute so unter Radio versteht …) kam dazu ein Video, das ich aber nicht gesehen habe, weil ich nur hingehört, aber nicht hingeguckt habe, in dem sie das „Badezimmer“ so lobten, das in der Fabrik unter definierten, gleichbleibenden Bedingungen komplett fertig gebaut und am Bauplatz nur noch am Stück in die Wohnung geschraubt werde.

Jetzt gerade kommte es auch im Fernsehen und wird als „Baukastensystem“ angepriesen. Es gilt als Methode, um für den sozialen Wohnungsbau billig zu bauen.

Es wird aber irgendwann darauf hinauslaufen, dass man sich aus dem Katalog Badezimmer, Küchen, Zimmer, usw. zusammensucht und ankreuzt, und sich von der KI einen Grundriss dazu machen lässt, und das dann am Bauplatz zusammengeschraubt oder -geklebt wird.

Schick wäre es natürlich, wenn man es dann später auch austauschen könnte, um sich ein neues Badezimmer oder eine neue Küche zu bestellen.

Oder auf ebay als gebrauchtes Badezimmer kaufen.