Habecks Dissertation
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
Leser fragen an, was von der heutigen Welle, dass Habecks Dissertation irgendwie so plagiiert oder nur Geschwätz oder sonstwas sein soll.
Weiß ich nicht.
Ich halte den Zeitpunkt für unglücklich. Immerhin existiert die Dissertation seit Jahren, und das dann nicht einmal zwei Wochen vor der Wahl, wenn weder Habeck die Zeit hat, sich zu verteidigen, noch andere, es zu prüfen.
Dass ein Dampfschwätzer wie Habeck eine ordentliche Dissertation hat, habe ich nicht erwartet, denn wer eine ordentliche Dissertation hinbekommt, fällt ja danach nicht so steil ab, um dann als Minister so einen Käse zu erzählen.
Das Problem ist aber, dass die linke Meinungsmache und die Universitäten es nach der Affäre um zu Guttenberg verstanden hatten, das Plagiat zum einzig möglichen wissenschaftlichen Mangel zu machen und die Überzeugung zu verbreiten, dass etwas schon dann wissenschaftlich sei, wenn es nicht plagiiert ist. Abschreiben sei erlaubt, aber halt mit Quellenangabe. Und sonst gebe es – insbesondere in den Geisteswissenschaften – keinerlei qualitative oder inhaltliche Anforderung, jedes beliebige, noch so leere Geschwätz ist erlaubt. Und ich habe nicht wenige Fälle gefunden, in dem zum Zeitpunkt der Prüfung und Benotung noch gar keine Dissertation vorgelegen hat.
Insofern sind meine qualitativen Erwartungen an die Dissertation von Robert Habeck bestenfalls bei Null, eher darunter. Denn sowohl Politiker-, als auch Marxistendissertationen erfahrungsgemäß beide unter Null, und bei ihm kommt beides zusammen.
Allein: Ich habe die Dissertation nicht gelesen, und der Vorwurf kommt zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, den Vorwurf zu überprüfen oder dem Beschuldigten Gehör einzuräumen.
Ich halte den Zeitpunkt deshalb für verfehlt und unangemessen.
Damit rutscht man leicht in eine Liga mit denen, die andere absägen, indem sie sie der sexuellen Belästigung beschuldigen.
Das Problem wäre auch nicht Habecks Dissertation, sondern die totale Verblödung, Unfähigkeit und Korruption eines ganzen Landes im Promotionswesen.
Und damit sind wir beim Punkt: Wenn Habecks Dissertation Müll ist, was ich zum derzeitigen Zeitpunkt überhaupt nicht selbst beurteilen kann, aber wenn sie es denn wäre, dann müsste man vor allem die ganze Fakultät dicht machen und die Prüfer rausschmeißen, von denen er sie hat.
Es geht mir nämlich auf den Geist, dass bei den ganzen Dissertationsdiskussionen immer nur – wenn auch zu Recht – auf dem Doktoranden herumgehackt wird, die korrupten Prüfer und Fakultäten aber immer ungeschoren davon kommen.
Warum eigentlich gibt es keine Geldstrafen für Fakultäten? Warum sind Professoren Beamte, werden aber nie disziplinarisch verfolgt?
Nur zur Erinnerung, weil ich das Getröte schon kommen höre: Die Freiheit von Forschung und Lehre zieht hier nicht. Denn erstens fallen Prüfungen nicht unter Forschung oder Lehre, sondern unter hoheitliche und damit voll justiziable Akte. Und zweitens ist die Freiheit von Forschung und Lehre kein Freibrief für Dummheit und Korruption.
Wie dem auch sei: Ich halte den Zeitpunkt für verfehlt.