„Sächsische Separatisten“: Ein Komplott gegen die AfD zur Bundestagswahl?
Ach, gar.
Geht gerade rum, nicht wenige Leser schrieben mir: Der österreichische Sender AUF1 hat ein 38-Minuten-Video, in diese behaupten, in den Besitz von Akten gekommen zu sein, wonach vor allem in Deutschland, aber auch international in 5 Staaten (Deutschland, Österreich, Polen, und das FBI zuzüglich der deutschen Botschaft der USA, der Leser möge mir nachsehen, dass ich da beim Durchzählen nur auf vier Länder komme) vorbereitet werde, die AfD noch vor der Wahl zu vernichten, indem man ihr die Beteiligung an einem Terrorakt, einem bewaffneten Angriff auf Deutschland, unterstellt.
Durchgestochen worden seien ihnen die Akten von Polizisten, die die Schnauze voll davon hätten, für Nancy Faeser die Antifa zu machen.
Es gehe irgendwie um „Sächsische Separatisten“.
Also wohl sowas wie Reichsbürger XXL, nur halt jetzt als Sachsenterror.
Die Akten, auf denen der Vorwurf aufgebaut werden solle, seien aber, obwohl tausende Seiten, inhaltlich extrem dünn bis inhaltslos, gäben das überhaupt nicht her. Ein paar junge Leute seien im Wald spazieren gegangen und hätten das als Abenteuerspiel betrachtet, und dabei „politische Aussagen getätigt haben, die man in der Öffentlichkeit als Volksverhetzung bezeichnen würde“, aber nichts mit Terrorismus zu tun hätten, keine Waffen, keine Waffendepots, keinen Sprengstoff oder dergleichen hätten. Eine unreife, politisierte Jugendgruppe, mehr sei das nicht.
Allerdings: Von abgehörten „Telegram-Chats“ ist die Rede.
Und eine interessante Frage ist, warum sich das FBI für sächsische Wälder interessiere. Nun sagen sie, dass das FBI auch in Berlin eine Niederlassung habe und – obwohl amerikanischer Inlandsgeheimdienst – auch in Deutschland tätig sei. Das passt dazu, dass ich neulich schon etwas dazu geschrieben hatte und mir dann einige Leser geschrieben hatten, dass das FBI nur zum Teil die amerikanische Bundespolizei sei, und eben auch Aufgaben als Inlandsgeheimdienst habe, das aber so unscharf gefasst sei, dass sie auch im Ausland tätig seien. Möglich ist das also wohl schon.
Und in den Akten stehe nun, dass das FBI (deshalb wohl auch die Fähigkeit, Telegram abzuhören) die Akten den Deutschen zur internen Verwendung überlassen habe, aber mit der seltsamen Maßgabe, dass diese nicht für ein Gerichtsverfahren verwendet werden dürften. Weil das FBI die amerikanischen und nicht die deutschen Gerichte gewohnt sei, und in den USA die Gerichte solche „Beweise“ überprüfen und ins Kreuzverhör nehmen, und diese „Beweise“ wohl einem amerikanischen Gericht nicht standhielten. Was darauf hindeutet, dass die „Beweis“ Fake sein könnten.
Und aus dieser Fake-Suppe soll nun womöglich diese oder nächste Woche eine orchestrierte Medienkampagne gegen die AfD veranstaltet werden. Die Akten ließen erkennen, dass sie von vornherein darauf gebügelt worden seien, gegen die AfD verwendet zu werden. Man will also nach deren Darstellung eine Bande von ein paar Jugendlichen, die im Wald rumrennen, „Wehrsport“ treiben und volksverhetzende Parolen in den Wald rufen, aber keinerlei Waffen haben, der AfD als Terrorplot zum Umsturz der Republik anhängen.
Und es sei eben vor allem der US-Deep-State, der ein Interesse daran habe, die AfD zu verhindern.
Was ich davon halte
fragen Leser an.
Ich will es mal so sagen: Die ersten Minuten der Sendung wirkten auf mich gruselig und unseriös, weil der links im Bild mit dem hellen Hemd (wohl Stefan Magnet), der als Moderator oder Interviewer auftritt, anfangs schrecklich unseriös auf mich wirkt, weil er das alles mit leerer Bloat-Sprache aufpumpt und auf Skandal und Staatsangriff macht, die Wichtigkeit betont, ohne etwas zu sagen. Er wirkt auf mich wie eine Mischung aus Eduard Zimmermann auf Speed und Teleshop.
Vermutlich aber liegt das daran, dass die Sendung an einem Sonntag unter hohem Zeitdruck entstanden ist und der einfach nicht vorbereitet war, das spontan und ad hoc entstanden ist.
Wesentlich besser und auch im Verlauf der Sendung zunehmend besser ist, was der rechts im Bild mit dem dunklen Hemd (wohl „Martin Müller-Mertens“, wenn ich den Namen richtig verstanden habe) über die Akten sagt. Das ist dann doch sehr hörenswert und es wirkt auf mich alles sehr plausibel und stimmig passend zu meinen Erkenntnissen und meinem Wissensstand.
Es klingt wie eine Mischung aus dem „Rolator-Putsch“ der Corega-Tabs-Truppe um Prinz Reuß und Döpp-dö-dö-Döpp, und beides stammte ja schon aus dem Kochtopf von Nancy Faeser. Es stinkt nach denselben Zutaten und demselben Kochrezept. Und beides sind ja Kampagnen, die es wirklich gegeben hat. Und zur Bundestagswahl geht es ja wirklich um etwas.
Es klingt zumindest plausibel und in das Bild passend, das ich von Nancy Faeser und unseren Medien habe.
Letztlich beurteilen kann ich das aber nicht, weil ich ja die Akten nicht sehe.
Letztlich nämlich können die da viel erzählen.
Letztlich aber komme ich zu dem Ergebnis, dass ich das gar nicht beurteilen muss.
Ich weiß zwar nicht, wie ich das bewerten soll, aber bei genauem Überlegen komme ich zu dem Schluss, dass es gar keine Rolle spielt, wie ich das bewerte. Es kommt nämlich wesentlich darauf an, ob es wirklich passiert.
Es ist also völlig ausreichend, die Sache einfach mal zur Kenntnis zu nehmen, sich einer Bewertung vorerst zu enthalten, und maximal zwei Wochen bis zur Wahl (oder im unwahrscheinlichen Fall noch Koalitionsverhandlungen) abzuwarten, ein paar Tage Geduld zu haben.
Wenn es dann zu einer solchen Medienkampagne kommt, ist man vorbereitet und kann entsprechende Fragen stellen oder Skepsis aufbringen. Dann hat man immer noch Zeit, das zu bewerten, und weiß dann wenigstens, was man überhaupt bewerten soll.
Oder es passiert nichts, dann kann man das unbewertet ad acta oder ins Archiv legen.
Was man allerdings tun könnte: Man könnte auf Vorrat in einen Sack lachen. Und wenn die mit so einer Kampagne kommen, hat man genug Gelächter auf Vorrat, das man dann aus dem Sack lassen kann. Es empfiehlt sich in diesen Zeiten immer, etwas Gelächter auf Vorrat zu haben, damit man noch etwas zu lachen hat, wenn einem mal das Lachen im Halse stecken bleibt.