Ansichten eines Informatikers

Wahlfälschung leicht gemacht

Hadmut
17.2.2025 0:11

Ich wundere mich sehr.

Ich bin zur Wahl nicht in Deutschland.

Ich war auch schon zum Zeitpunkt des Versendens der Briefwahlunterlagen nicht in Deutschland.

Also habe ich beantragt, mir Briefwahlunterlagen nach Zypern zu senden. Am Donnerstag habe ich sie in meinem Postfach gefunden, und ich überlege noch, ob ich sie überhaupt verwende, weil

  • ich nicht den Eindruck habe, dass das Wahlgeheimnis bei Briefwahl gewahrt ist,
  • ich es am Freitag nicht mehr geschafft habe, rechtzeitig zur Post zu fahren (die schließen schon um 14:30), weil ich keine Briefmarken habe und nicht weiß, was das überhaupt kostet, den Brief also nicht einfach einwerfen kann. Nach den normalen Brieflaufzeiten ist das sehr ungewiss, ob der Brief noch rechtzeitig ankommt, und ich weiß nicht, was überhaupt mit Wahlbriefen passiert, die zu spät eintreffen, ob die dann aus jeder Kontrolle herausfallen und geöffnet werden.

Ich will auf etwas anderes hinaus: Wie leicht die Fälschung ist.

  • Ich habe mich nicht ausgewiesen, als ich die Zusendung beantragt habe, sondern einfach ein Webformular ausgefüllt. Also nicht mit e-Perso oder so. Technisch gesagt: Ich habe mich in keiner Weise authentifiziert. Und wenn ich mich recht erinnere, habe ich noch nicht einmal behauptet, Hadmut Danisch zu sein, sondern nur beantragt, dass ich die Briefunterlagen für Hadmut Danisch haben will. Wäre ich es nicht, hätte ich noch nicht einmal gelogen.
  • Ich habe einfach ein Postfach auf Zypern angegeben. Niemand hat nachgeprüft, wem dieses Postfach gehört, wer Zugang dazu hat.
  • Ich muss zwar den Wahlschein unterschreiben „an Eides statt“, mit Hinweis auf die Strafbarkeit – aber die wissen ja gar nicht, wie meine Unterschrift aussehen bzw. aussehen muss. Und wenn ich Hadmut Danisch bin, wissen die ja gar nicht, wer es war, und wie sie ihn im Ausland kriegen, ob derjenige überhaupt ausgeliefert werden kann.

Im Prinzip kann man sich die Wahlunterlagen jeder Person schicken lassen, von denen man aus irgendwelchen Gründen weiß, dass die weder zur Wahl geht, noch Briefwahl beantragt, denn dann fällt das niemals auf.

Nun muss ich zwar aus professionellem Wissen in IT-Sicherheit einräumen, dass mit dem Fälschen einzelner Wahlscheine kaum, nur in Randfällen, eine Manipulation der Wahl überhaupt möglich ist. Man wird an der Bundestagswahl nichts ändern, wenn man 5 Wahlscheine fälscht. Das müsste schon im großen Maßstab passieren. Und die Frage wäre, ob das (rechtzeitig) auffallen würde, wenn man beispielsweise 20 Wahlscheine an dasselbe Postfach bestellt. Ob das überhaupt auffallen würde, falls jemand etwas nachprüfen will, weil etwas aufgefallen ist, etwa weil jemand mit seiner Wahlbenachrichtigung vor Ort wählen will und nicht mehr im Wahlverzeichnis steht.

Speichern die die Versanddaten? Wenn ja, wie lange?

Einen richtig ernstlichen Angriff kann ich mir da jetzt nicht vorstellen, wenn man es nicht zufällig schafft, in großer Zahl etwa die Daten von Leuten zu kommen, die wenige Tage vor der Wahl sterben,

So ein richtiger Angriffsvektor ist das nicht.

Aber in Ordnung ist das auch nicht.

Gerade weil ja nun jeder einen elektronischen Personalausweis hat (auch wenn das für viele zu schwierig ist, das könnte man verbessern), wäre es doch folgerichtig, diesen Antrag auf Briefwahl per e-Perso bestätigen zu lassen.