Ansichten eines Informatikers

Die überhebliche Sechstel-Partei

Hadmut
24.2.2025 19:06

Ich hatte geschrieben, dass die SPD nun die CDU erpressen wird.

Und so kommt es:

SPIEGEL: Juso-Chef Türmer »Einer der Architekten des Misserfolgs greift nach dem Fraktionsvorsitz. Dieser Eindruck ist fatal«

Die wandelnde Überheblichkeit Philipp Türmer geht jetzt auf Lars Klingbeil los nach dem Motto „Schuld sind immer die anderen“. Dass er mit seinem Kommunistengeschwätz Wähler in die Flucht geschlagen haben könnte, kommt ihm nicht in den Sinn. Und er meint, dass alle außer ihm alles falsch gemacht haben, und nur er weiß, wie es geht. Dass es etwa ein Fehler der SPD war, mit Olaf Scholz in den Wahlkampf zu gehen, als hätte sie gleich selbst ihren Kanzler absägen müssen. Die Jusos wissen alles besser, wissen, wie man einen Wahlkampf gewinnt. Ausgrechnet die Krawalltruppe Jusos.

Und darin heißt es:

SPIEGEL: Alles sieht danach aus, dass Union und SPD eine Regierung bilden müssen.

Türmer: Das ist für mich kein Automatismus. Der Ball liegt jetzt bei der Union. Friedrich Merz muss zu Verhandlungen einladen. Wenn es dazu kommt, erwarte ich harte Gespräche. Die SPD muss mit klaren, roten Linien reingehen. Hart verhandeln kann man nur ohne Einigungszwang.

SPIEGEL: Welche roten Linien sind das?

Türmer: Friedrich Merz muss sich für seine De-facto-Zusammenarbeit mit der AfD entschuldigen. Europarechtswidrige Forderungen wie das Schließen aller Binnengrenzen sind keine Option. Das individuelle Recht auf Asyl bleibt gewahrt. 95 Prozent der Einkommensteuerzahler müssen entlastet werden, das obere ein Prozent muss mehr beitragen. Es muss zügig einen Mindestlohn von 15 Euro geben. Investitionen und Verteidigungsausgaben müssen von der Schuldenbremse ausgenommen und kreditfinanziert werden.

Hehehe.

Die SPD ist ein jämmerlicher Haufen, der massiv auf 16,4 %, also ziemlich genau ein Sechstel von 100%, abgestürzt ist, und die hatten mal – lange vor Türmers Geburt – so um die 44%. Zum Vergleich: Unter Möllemann und Westerwelle verfolgte die FDP noch das „Projekt 18“ – und zielte 18% an. Die Piraten lagen mal bei 12% (bei der Wahl von gestern erstmals bei 0,0%)

Und dieser schwindsüchtige Restposten soll – will – nach den Vorstellungen der Jusos jetzt Merz erpressen. Westdeutschland hat schwarz, Ostdeutschland blau gewählt, und die Politik soll rot werden.

Und dann dieser Satz:

Friedrich Merz muss sich für seine De-facto-Zusammenarbeit mit der AfD entschuldigen.

Die bilden sich noch Wunder was ein, die haben noch nicht gemerkt, wie sie abgestürzt sind.

Das wird noch lustig mit den Verhandlungen, denn die SPD kann – wie ich schon schrieb – jetzt im Prinzip Merz am langen Arm verhungern lassen, und einfach abwarten, was passiert, weil Merz den taktischen Fehler gemacht hat, die AfD öffentlich zu schmähen und sich damit völlig von der SPD abhängig zu machen. Die erpressen den jetzt.

Das wird richtig Ärger geben.

Und ich halte es weiter für gar nicht so unwahrscheinlich, dass es eine von der AfD tolerierte CDU/CSU-Minderheitsregierung geben wird.

Das läuft natürlich auf das Problem hinaus, dass Merz gegen seine eigenen Aussagen verstoßen muss. Der einzige Ausweg wäre, die SPD so richtig vorzuführen und allen zu zeigen, dass es mit denen nicht geht, dass die lieber den Staat sabotieren und erpressen, um die AfD als einzige Alternative zu zeigen. Im Prinzip müsste es jetzt umgekehrt laufen, nämlich Merz der SPD die Knarre auf die Brust setzen und sagen „Ihr spurt oder werdet terminiert – sucht’s Euch aus: Ihr oder die AfD“. Dafür ist Merz aber nicht Badass genug, dazu hat er nicht die Eier.