Ansichten eines Informatikers

Briefporto

Hadmut
19.3.2025 15:41

Von der Effizienz.

Ich bin zwar eigentlich modern angelegt, was die Kommunikation angeht, doch hin und wieder lässt es sich nicht vermeiden, auf ganz altmodische Art einen Brief zu verschicken. Die älteren unter den Lesern können sich vielleicht noch erinnern: Blatt Papier, in ein Kuvert, zukleben, Briefmarke drauf, einwerfen.

Um nicht jedesmal eine Briefmarke kaufen zu müssen, habe ich normalerweise so ein 10-Blatt mit 10 Briefmarken auf Vorrat, und kaufe immer ein neues, wenn das alte aufgebraucht ist.

Das ist grundsätzlich anders als in meiner Jugend. In meiner Jugend ging man zum Postamt und kaufte mal so hundert oder so auf Vorrat, und dann machte der da sein Album auf, hatte dort ein riesiges Blatt mit ganz vielen, ganz kleinen Marken, und riss daraus dann die gewünschte Zahl an Marken heraus. Heute sind die Briefmarken riesengroß, bunt bedruckt, haben einen Barcode, und sind selbstklebend. Nicht mehr zum Ablecken.

Und weil man ja kaum noch Briefe verschickt, hält so ein 10er Blatt von heute viel länger als damals so 100 oder 150 am Stück. Und ich kann mich erinnern, dass ein Brief noch 30 Pfennig kostete und die Öffentlichkeit sich über den Wucher empörte, als das Briefporto kurz hintereinander auf 40 und 50 Pfennige stieg.

Aber, ach.

Ich hatte noch ein 10er Blatt mit 10 Marken zu je 85 Cent. Noch alle drauf, keine benutzt. Da ist das Porto schon bei 95 Cent.

Ich also zur „Postagentur“ (Postamt gibt es ja nicht mehr), und noch ein 10er Blatt mit 10 Marken zu 10 Cent gekauft. Dann kann ich zu jeder 85er noch eine 10er dazukleben, falls ich es schaffe, die Marken noch vor der nächsten Portoerhöhung zu verbrauchen. Ist wie Geld in der Inflation.

Wie ich dann also zurückkam, mit meinem 10er Blatt mit ehemals 10 10-Centmarken drauf, von denen nun schon eine fehlte, weil auf dem soeben versandten Brief pappte, ging mir eine Frage durch den Kopf:

Ich hatte für das 10er Blatt mit den 10 Marken zu je 10 Cent beachtlicherweise 1 Euro bezahlt. (Für die Schüler unter den Lesern: 10 mal 10 Cent macht genau einen Euro.)

Hat sich das gelohnt?

Das hat die Zeit gekostet, das Ding im Laden zu kaufen, und dorthin musste es erst einmal transportiert werden, dann muss der Mann im Laden bezahlt werden, drucken, und herstellen muss man das Ding ja auch noch …

Lohnt sich das überhaupt, für eine Portoerhöhung noch 10-Cent-Marken nachzuverkaufen? Wieviel von meinem Euro kommt da tatsächlich noch bei der Post an?

Und sammelt eigentlich überhaupt noch wer Briefmarken?

Und wenn ein Brief dadurch nun zwei Marken hat und dadurch auch zwei Matrixcodes mit zwei Nummern – welche ist dann die für das Tracking maßgebliche?