JFK und die Verschwörungstheorie um den Mord an ihm
Man sollte den Begriff der „Verschwörungstheorie“ völlig neu bearbeiten. [Nachtrag]
Es hieß ja, dass die Akten zur Ermordnung von John F. Kennedy deklassifiziert würden. Ich warte eigentlich darauf, dass ich was lese, denn die Sache interessiert mich schon. Ich war auf meiner USA-Reise 1999 an diesem Ort Dallas und habe mir einige Stunden Zeit genommen, mir das alles mal anzusehen, auch die Stelle, von der Lee Harvey Oswald geschossen haben soll. Damals ein Schulbuchlager, 1999 ein JFK-Assassination-Museum.
Nicht, dass ich mir einbilden würde, dass ich als Deutscher ohne jedes Vorwissen mal vorbeikommen, mal aus dem Fenster gucken und dann wie Sherlock Holmes oder Hercules Poirot denen erzählen kann, was passiert ist, weil die gerade auf mich gewartet hätten. Aber großen Spaß hat das schon gemacht, da herumzulaufen und sich das alles mal von unten und von oben anzuschauen und zu überlegen, wer wo wie und warum. Schräg rechts vor der Stelle, an der JFK getroffen wurde, war so ein Lattenzaun, von dem Zeugen einen Schuss gehört haben wollen. Also ich dort war, hatten sie da oben eine Doublette des Fahrzeugs stehen, in dem Kennedy erschossen wurde, Original, aber nicht dasselbe, weil die Regierung damals wohl mehrere gleiche Fahrzeuge hatte, und das eines von den anderen sei. Damit man sich die Maße, die Trittstufen für die Secret-Service-Agenten und so weiter anschauen kann, wer wo gesessen hat und so weiter.
Was auch immer man davon halten mag, sie haben da eine interessante Show draus gemacht, und ich fand es sehr, sehr gut, dass sie völlig vermieden haben zu behaupten, was passiert ist, sondern das völlig offen gelassen haben und nur Tatortfotos, Polizeiprotokolle, Zeugenaussagen, Diskussionen über Widersprüche und so weiter gebracht haben, etwa die Theorien zum Flug der Kugel oder dass man angeblich auf der Trage, auf der man Kennedy ins Krankenhaus gebracht hat, eine Pistolenkugel gefunden hat, und so weiter und so fort, um es dem Besucher dann selbst zu überlassen, seine Schlüsse daraus zu ziehen. Ich fand das überaus spannend und interessant, und das war für mich der Höhepunkt in Dallas, nachdem ich JR Ewing dort nirgends angetroffen habe. Ich komme allerdings nicht umhin zu erwähnen, dass ich dort einen sehr, sehr guten Burger gegessen habe, der mir heute, 26 Jahre später, noch in Erinnerung geblieben ist. Und dass ich ansonsten in Dallas gar nichts gefunden habe, was noch erwähnenswert gewesen wäre.
Nun hatte ich ja schon ge- und beschrieben, dass mir die Theorie am besten gefalle, dass Kennedy vom Secret Service selbst erschossen worden sei, als Betriebsunfall, weil die nach dem ersten Schuss von Oswald, der Kennedy am Hals gestreift und blutig, aber nicht lebensgefährlich verletzt hatte, von den Autos gesprungen sind und ihnen dabei ein AR-15 Rifle losgegangen sei. Und dass der ganze Murks mit dem Vertuschen und dem Umlegen von Oswald dem Zweck diente, zu verbergen, dass Kennedy von den eigenen Leuten erschossen worden sei. Weil ich das vor Jahren, aber auch im Januar nochmal erwähnt hatte, hatten mir Leser geschrieben, dass sie das ballistisch für nicht plausibel halten.
Nun tauchen die ersten Kommentare in den Social Media auf. Keine Ahnung was da dran ist, ich kann das nicht nachprüfen (habe für sowas gerade gar keine Zeit und Muße), aber sehr interessant zu lesen ist dieser Thread:
THE JFK FILES: AUSTRALIA, THE CIA & A 60-YEAR COVER-UP
The official story is DEAD. Declassified docs prove JFK wasn’t killed by a lone gunman—it was a coup, covered up by intelligence agencies worldwide.
And guess what? Australia’s @ASIOGovAu was in on it.
THREAD ⬇️ 1/17 pic.twitter.com/g1InVN9Use— George Christensen (@NationFirstAust) March 19, 2025
Demnach war das ein von mehreren Geheimdiensten ausgeführter Job, und Lee Harvey Oswald dort von vornherein als Sündenbock platziert worden.
Die US-Botschaft in Australien und der britische Geheimdienst hätten vorher von dem Mordanschlag erfahren und die Klappe gehalten. Die eigenen Geheimdienste hätten den loswerden wollen. Außerdem hätten “Iron Curtain countries” ein Kopfgeld von $100,000 auf ihn ausgesetzt, damals eine ziemlich hohe Summe.
Es sei mithin von vornherein klar und bekannt gewesen, wer Kennedy umgebracht hat, und Oswald sei systematisch beseitigt worden, damit er nicht erzählen kann, wer ihn wie dazu angeworben hat.
Also eine Riesen-Verschwörung, größer als alle bekannten Verschwörungstheorien (von solchen mit Außerirdischen vielleicht mal abgesehen).
Quasi so ein „eigentlich wollten ihn alle umlegen und haben es auch getan“.
Und es habe dringende Gründe gegeben, das geheim zu halten, weshalb man über die Medien die Story reingedrückt hat, dass Oswald Einzeltäter war.
Gut, das muss man jetzt erst einmal sacken lassen, das kann man nicht aus ein paar Tweets lutschen. Da werden jetzt sicherlich eine Menge Autoren, die sich früher schon intensiv damit beschäftigt und Bücher darüber geschrieben haben, drauf stürzen, und das ausbreiten.
Es könnte nämlich auch sein, dass die CIA und der Secret Service Hinweise hatten, dass es den Anschlag gab, diese nicht ernst genommen oder nicht weitergeleitet haben, und es einfach vermurkst haben, Kennedy zu beschützen, und das deshalb geheim halten mussten. Erinnert an 9/11, weil da ja auch deutsche Geheimdienststellen einen Hinweis auf den Anschlag hatten, es aber einfach verpennt haben, den ernst zu nehmen und an die Amerikaner weiterzuleiten.
Es scheint aber mehr dahinter zu stecken, denn Oswald scheint von der CIA regelrecht ausgesucht und vorher monatelang observiert und sogar präpariert worden zu sein – obwohl er ja anscheinend Kontakte zum KGB hatte und in deren Auftrag arbeitete. (Wer weiß, vielleicht waren sich KGB und CIA ja auch gar nicht so spinnefeind, vielleicht gab es da Kontakte.) Als hätte die CIA Kennedy den Russen zum Abschuss auf dem Präsentierteller geliefert.
In diesem Thread wird es so hingestellt, als hätten zwar die Russen Kennedy umgelegt – die CIA es aber vorher gewusst und bewusst passieren lassen und sogar den Weg geebnet und dafür gesorgt, dass hinterher eine Legende mit Oswald bereitsteht. Als hätten die Russen Kennedy umgelegt, und die CIA das gewusst, aber mit „Lass sie machen, das passt uns sehr gut“ reagiert.
Was nun nahelegt, dass das die Reaktion der Russen auf die Kuba-Krise war.
Stellt Euch mal vor, wie die Russen im KGB und im Kreml geguckt haben müssen, als sie Kennedy umgelegt haben und die Amerikaner nicht sagten „Die Russen waren’s“, sondern „Einzeltäter, Oswald“.
Das könnte freilich Staatsräson gewesen sein.
Es gibt ja einen ziemlich spannenden Film über die Kubakrise (spielte da nicht Kevin Costner einen Agenten?), in der dargestellt wird, wie knapp man damals am Atomkrieg vorbeigeschrammt ist. Oktober 1962. Mit Tricks, Schlichen und gewieftem Pokern habe man den Weltkrieg noch abwenden können.
Was aber wäre gewesen, wenn man im November 1963 gesagt hätte, die Russen haben Kennedy umgelegt?
Klar, Weltkrieg, Atombomben los. Das hätten sich die Amerikaner weder biete lassen wollen, noch wegen Gesichtsverlust bieten lassen können. Sowas kann man nicht unbeantwortet stehen lassen. Die Russen schießen den Amerikanern ihren Präsidenten weg und die tun einfach nichts?
Es könnte also durchaus auch sein, dass man aus Staatsräson, zur Vermeidung eines Krieges, den Mord an Kennedy einfach hingenommen und weggeschwiegen hat.
Demnach hätte die Welt damals nicht einmal, sondern zweimal am Rand eines Atomkriegs gestanden.
Man könnte sogar auf den Gedanken kommen, dass die CIA Kennedy nicht böswillig umgelegt hat, sondern ihn geopfert hat, damit die Russen Ruhe geben und ihre Rache haben. Irgendwo hieß es, dass Kennedy ja sowieso schon schwer krank war und nicht mehr lange gelebt hat, sein Bild in der Öffentlichkeit nur noch mit starken Medikamenten und Stützkorsett habe aufrecht erhalten können. Es könnte also durchaus sein, dass man die paar Monate, die Kennedy noch im Amt und im Leben gehabt hätte, geopfert hat, damit die Russen etwas haben, was sie zufriedenstellt. Dass das im Nachhinein betrachtet sogar die richtige Entscheidung war, weil jede andere zum Krieg geführt hätte.
Am Ende könnte man noch auf den Gedanken kommen, dass man Kennedy ganz bewusst im offenen Wagen dort vorbeigefahren hat, um den Russen und Oswald geradezu den laufenden Keiler zu präsentieren.
Eine Steigerung wäre der Gedanke, dass die CIA noch mitgeschossen hat, damit er auch ganz bestimmt tot ist, weil Oswald nicht getroffen hat. So: Mein Gott, nun liefern wir Kennedy den Russen schon in Schrittgeschwindigkeit bei Tageslicht und bester Position auf dem Präsentierteller, und die treffen ihn immer noch nicht richtig … alles muss man selber machen.
Als wären sich Russen und CIA – wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen – darin einig gewesen, dass Kennedy weg muss. Als hätte die CIA das gewusst und gesagt „Lass sie doch … die Idee ist doch gar nicht so schlecht.“
Mondlandung
Vielleicht war das der Grund, warum man so viel Energie in die Mondlandung gesteckt hat. Denn das Projekt zur Mondlandung hatte John F. Kennedy 1961 initiiert um den Vorsprung der Russen im All gutzumachen. Vielleicht war es die Quittung für den Mord an Kennedy, Kennedys Projekt zum Erfolg zu führen und die Russen vor der Weltöffentlichkeit abzuhängen.
Vielleicht war das mehr als nur der Wettlauf zum Mond und die Demonstration technischer Überlegenheit.
Vielleicht war das der Stinkefinger gegenüber den Russen für Kennedy, den die dann auch verstanden haben.
Verschwörungstheorien
Ein interessanter Punkt daran ist, dass man jegliche Diskussion darum als „Verschwörungstheorie“ abtat, obwohl sie ja richtig waren, dass also der Vorwurf der „Verschwörungstheorie“ systematisch zur Abwehr der Aufdeckung und Aufrechterhaltung der Lüge missbrauchte.
Was nun wieder daran erinnert, dass auch bei uns Medien und Politik intensiv mit dem Vorwurf der Verschwörungstheorie (neudeutsch: ..-erzählung) arbeiten.
Trump-Attentat
Was natürlich die Sache mit dem Attentat auf Trump neu ins Licht rückt. Denn der Schuss auf Trump wäre ja ein tödlicher Kopfschuss geworden, wenn Trump nicht so wahnsinniges Glück gehabt hätte, während der Flugzeit der Kugel, also so, dass der Schütze nicht mehr reagieren konnte, den Kopf zum Blick auf einen Bildschirm aus der Schusslinie gedreht hatte, wie viele festgestellt hatten. Und wie bei Oswald hat man den Täter erschossen.
Zwischenfazit
Das wird jetzt überaus interessant, was da noch ans Licht kommt und was daraus gemacht wird.
Ich finde aber die Hypothese, dass die Russen Kennedy umgelegt hätten und die CIA das gewusst habe, und sie nicht nur habe gewähren lassen, sondern ihnen Kennedy wie in der Schießbude als langsam laufenden Keiler geliefert hat, und das dann zur Kriegsvermeidung o.ä. verdeckt hat, überaus würzig und plausibilitätsträchtig.
Nachtrag: Eigentlich lag ich schon im Bett und war am Einschlafen.
Da ging mir so im Übergang zwischen wach und Traum die Frage durch den Kopf, ob Kennedy das vielleicht gewusst hat und damit einverstanden war. Denn angeblich hatte der damals schon größte Schmerzen und kaum noch Lebenserwartung, Krach mit Frau Jackie. Und bemüht, einen Atomkrieg zu vermeiden. Und dann die Wahl, langsam im Krankenhaus dahinzusiechen und als krank aus dem Amt zu scheiden, oder als ermordeter Präsident in die Geschichte einzugehen.
Wäre es denkbar, dass sich Kennedy selbst zum Abschuss freigegeben hat, und im Wissen, dass man ihn umlegen will, ganz bewusst im offenen Cabrio herumgefahren ist?