Ansichten eines Informatikers

Plastikwaschmaschine

Hadmut
27.3.2025 16:55

Sie haben gerade meine Alte abgeholt.

Und mir die Neue gebracht.

Aber, ach.

Das, was ich befürchtet habe, und was man bei den Online-Bestellungen heute auch nicht mehr erfährt: Die Neue hat einen Zuber aus Kunststoff. Merkt man sofort beim Herausdrehen der Transportsicherung. Die alte Maschine hatte Bolzen mit Metallgewinde, die man beliebig oft in die Metallgewinde rein- und rausdrehen konnte, während die neue Maschine selbstfressende scharfe Schrauben (wie Holzschrauben) hat, an denen beim Rausdrehen schon Kunsstoffreste haften, und durch die Löcher sieht man den Kunststoffzuber.

Es heißt zwar, dass die Kunststoffzuber leiser seien – aber dass sie nach ein paar Jahren brechen und nicht wirtschaftlich sinnvoll mehr austauschbar seien.

Es ist also von vornherein klar, dass die neue Maschine unmöglich dieselbe Lebensdauer wie die alte Maschine erreicht – obwohl beide von Bosch sind und beide ungefähr denselben Zahlenbetrag gekostet haben: Etwas über 600. Die alte in DM, die neue in Euro.

Im Prinzip kauft man also ein Gerät mit „geplanter Obsoleszenz“, die nicht nur unmöglich auch 26 Jahre halten kann, sondern die auch Umzüge schlechter überlebt, weil man die Transportsicherung nicht mehr zuverlässig anbringen kann. Die Schrauben saßen nämlich, weil es selbstfressende Schrauben waren, die im Plastik steckten, ziemlich fest, ich habe eine Ratsche mit Stecknuss verwendet, um sie herauszudrehen. Während Metallschrauben nur fest sitzen, aber dann, sobald sie gelöst sind, bequem mit zwei Fingern herausgedreht werden können, habe ich hier auf der ganzen Länge des Gewindes deutlich (Hebel-)Kraft aufwenden müssen. Man merkt sehr deutlich, dass das rein- und rausschrauben mit Materialverlust einhergeht.

Die Tür sieht zwar – von außen – schöner aus als die der alten Maschine. Von innen sieht sie aber nach Plastik aus.

Und das (scheinheilige) Argument mit der Lautstärke überzeugt mich auch nicht.

Ich hätte ja noch Verständnis, wenn das bei den Produktinformationen beim Kauf ausgewiesen würde. Aber so gefällt mir das nicht.

  • Dafür lag eine naseweise Belehrung bei, wie man beim Waschen den CO2-Ausstoß verringert. 60% des CO2-Fußabdrucks meiner Waschmaschine hingen von der Waschtemperatur ab. Ach, was.

    Der nützlichere Hinweis steht in der Anleitung versteckt: Man möge die Kapazität der Maschine voll ausnutzen und sie auch voll machen.

  • Ich möge doch bitte meine Waschmaschine auf dem Kundenportal von Bosch registrieren. Geht denn gar nichts mehr ohne Kundenaccount?

    Wundert mich eigentlich, dass ich nicht erst einmal einen Firmware-Update durchführen muss, wie inzwischen bei jedem Gerät. Selbst jedes Kamera-Objektiv muss ich heutzutage regelmäßig Firmwareupdaten. Was bin ich froh, dass ich eine Maschine ohne Bluetooth und Heimautomatisierung gewählt habe. Die will kein WLAN, die will nur Strom, Wasser und Abwasser.

  • Und Werbung ist auch dabei.

    Ariel, Lenor, und Calgon möge ich verwenden, die Dosiermengen gleich mit angegeben. Als gäbe es gar nichts anderes.

    Ich glaub’, es hackt.

    An Waschmittel verwende ich immer das Günstige von Aldi oder LIDL.

    Weichspüler kann ich nicht ausstehen.

    Und Calgon habe ich noch nie verwendet, und trotzdem hat meine alte Maschine, obwohl an allen drei Wohnorten hohe Wasserhärte herrschte, 26 Jahre gehalten, und Kalk war nicht ihr Problem, daran ist sie nicht gestorben.

    Immerhin wenigstens eine Waschmittelprobe dabei. Und eine Ladung Lenor Wäscheparfüm „Aprilfrisch“. Und das schon im März. Was genau ist am April eigentlich frisch? Meinen die das botanisch? Es sind Blumen auf der Packung.

    Fragen wir mal andersherum: Wenn ich Wäsche nach dem Waschen parfümieren muss, haben dann nicht Waschmaschine und/oder Waschmittel versagt?

Das gefällt mir alles nicht (mehr).

Früher war besser.

Ein Leser schrieb mir, er habe mal eine recht billige Marke gekauft, und die Maschine habe nur 5 Jahre gehalten. Jetzt bin ich mal gespannt, wie lange diese nun hält. (Ich hatte mich eigentlich schon darauf eingestellt, dass wenn die wieder 26 Jahre hält, das die letzte Waschmaschine ist, die ich in Deutschland in meinem Leben gekauft habe, aber das wird wohl nichts, wenn man nur auf meine Lebenszeit und die der Waschmaschine abstellt. Bei der Restlebenszeit Deutschlands kann das dann schon stimmen. Zumal ich drauf wetten würde, dass Privatwaschmaschinen in der EU bald verboten werden.)