Ansichten eines Informatikers

Rosenthal – Fernsehaufzeichnungen

Hadmut
7.4.2025 21:53

Ich habe die KI befragt. [Update]

Ich schaue gerade im ZDF „Rosenthal“, weil ich als Kind gerne „Dalli Dalli“ geschaut habe. Was allerdings auch daran lag, dass es damals nicht viele Alternativen gab und einem letztlich gar nichts anderes übrig blieb, als es gerne zu schauen. Aber der hat das gut gemacht, und die Sendung hatte lustige Spiele, obwohl ich sagen muss, dass es mir etwas auf die Nerven ging, wenn die Leute da einfach nur irgendwelche Begriffe runterratterten. „Das Fahrrad müssen wir abziehen, das war doppelt!“

Trotzdem: Das guckte damals praktisch jeder, und es war halt auch so gebaut, dass es niemandem auf den Schlips trat, so eine harmlose Heiterkeit. Was ja, was mir erst viel später klar wurde, eigentlich eine Seltsamkeit war, denn Hans Rosenthal war Jude und hatte das Dritte Reich irgendwie überlebt, und machte dann da so ganz neutral auf nett und gute Laune, einen schönen Abend bereiten. Wie es in ihm vorging, sah man ja nicht.

Es geht in der Sendung recht ausführlich darum, dass Rosenthal in einen unauflösbaren Konflikt kam, in dem die jüdische Gemeinde – und wenn ich das richtig verstanden habe, auch der eingeladene Bundeskanzler Helmut Schmidt – von ihm verlangte, an einem Gedenktag zur Reichskristallnacht teilzunehmen, während das ZDF darauf bestand, dass an eben diesem Tag Rosenthal seine Dalli-Dalli-Sendung präsentierte, weil es Verträge gab, die Gäste schon eingeladen waren, das eine Institution sei, und überhaupt, der Sendeplatz und so weiter.

Man wirft auch die Problemstellung auf, dass Rosenthal mit dem Wegbleiben von der Sendung seinen Prinzipien untreu werde, das ganze schwere Thema herauszuhalten und alles neutral und heiter zu halten. Würde er die Sendung absagen, wäre die Leichtigkeit weg und raus.

Die Frage, warum er nicht einmal in einer Sendung vertreten werden kann, wird nicht gestellt. Wenn die Sendung so stur auf diesem Termin stattfinden muss, muss man doch auch einen Ersatz gehabt haben, falls er mal krank ist. Die Sendung ist ja später auch mal ausgefallen, als er erst erkrankte und dann plötzlich verstarb.

Mir ging aber noch eine andere Frage durch den Kopf: Warum hat man die Sendung nicht, wie das längst üblich war, an einem früheren Tag aufgezeichnet, und dann an diesem Tag ausgestrahlt, um beiden Anforderungen gerecht zu werden, Rosenthal im Fernsehen und Rosenthal auf der Gedenkfeier.

Was die Frage aufwirft, ob man damals überhaupt schon aufzeichnen konnte. Leider sagten sie im Film nicht, um welches Jahr es geht, Dalli Dalli lief von 1971 bis 1986. In der Presse dazu habe ich gefunden, dass es um den 9. November 1978 ging.

Mit Google habe ich keine brauchbare Antwort auf die Frage gefunden, ab wann man in Deutschland Fernsehsendungen aufzeichnete und nicht-live ausstrahlte.

Grok sagte mir auf Anfrage

In Deutschland wurden die ersten Fernsehsendungen ab Mitte der 1950er-Jahre aufgezeichnet, statt ausschließlich live gesendet zu werden. Genauer gesagt begann man in dieser Zeit, mit der Einführung von Magnetaufzeichnungsgeräten wie dem Ampex-Videobandgerät, Sendungen vorab aufzuzeichnen. Das erste öffentlich-rechtliche Fernsehen, die ARD, nahm ihren Sendebetrieb am 25. August 1952 auf, und zunächst waren die meisten Sendungen live. Die Technologie zur Aufzeichnung von Fernsehsendungen wurde jedoch in den folgenden Jahren, insbesondere ab 1956, als das Magnetband (Videoband) in den USA eingeführt wurde und kurz darauf auch nach Deutschland kam, schrittweise übernommen.
Ein bedeutender Meilenstein war die Verfügbarkeit des 2-Zoll-Videobands, das es ermöglichte, Sendungen nicht nur live zu übertragen, sondern auch aufzunehmen und später zu senden. Dies revolutionierte die Produktion, da man nun Wiederholungen, Bearbeitungen und zeitversetzte Ausstrahlungen realisieren konnte. In Deutschland setzte sich diese Praxis ab Ende der 1950er-Jahre zunehmend durch, etwa zeitgleich mit dem Aufbau des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF), das 1963 startete und ebenfalls frühzeitig auf aufgezeichnete Inhalte setzte.

Zusammengefasst: Die ersten aufgezeichneten Fernsehsendungen in Deutschland begannen etwa Mitte bis Ende der 1950er-Jahre, mit einer flächendeckenden Nutzung ab den frühen 1960ern.

Quellen werden nicht angegeben, man muss das mal so glauben. (Und viele glauben auch einfach, was die KI erzählt, obwohl die KI manchmal Sachen auch einfach erfindet, weil KI-Systeme wohl nicht sagen „weiß ich nicht“, sondern Informationen hochverstärken, bis sie im Rauschen etwas findet.)

Was mich aber trotzdem zu der Frage bringt, warum man – wenn der Film korrekt ist – damals den Konflikt zwischen den beiden Terminen so hochgekocht hat, das im Moment gerade zum zentralen Drama wird, statt die Sendung einfach morgens oder am Vortag aufzuzeichnen. Das leuchtet mir nicht ein.

Gerade dann, wenn selbst der Bundeskanzler die Anwesenheit Rosenthals gewollt hat, und es schon seit 15 Jahren aufgezeichnete Inhalte hab, warum konnte man dann diese eine Sendung nicht vorher aufzeichnen?

Update: Das Problem war anscheinend, dass es ausgerechnet die 75. Sendung mit Feier war, und die dann wohl live stattfinden musste.