Vom subtilen Unterschied zwischen Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt
Ein Leser fragt an:
Schreib doch mal einen Artikel über den subtilen Unterschied zwischen Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt.
— Privátgəlǽrtər (@Alfanskus) April 8, 2025
Wenn ich jetzt subtile algebraische Informatikerspäße machen würde, dann würde ich sagen: Meinungsvielfalt ist, wenn es n Meinungen gibt. Meinungsfreiheit ist, wenn es n+1 Meinungen gibt. Oder sogar im Bereich der Berechenbarkeit: Meinungsvielfalt ist eine endliche – oder höchstens aufzählbare – Menge von Meinungen, Meinungsfreiheit ist die Menge der überabzählbar vielen Meinungen. Heißt soviel wie: Meinungsfreiheit bedeutet, egal, wieviele Meinungen in der Menge der Meinungsvielfalt enthalten sind, eine zu haben, die nicht darin vorkommt.
Freiheit ist, etwas aus der Komplementärmenge der Vielfalt zu wählen. Freiheit ist das, was in der Vielfalt nicht vorkommt.
Vielfalt ist eine Liste von Vorausgewählten. Freiheit ist, selbst zu wählen, was nicht auf der Liste steht.
Vielfalt ist, was die Machthaber vorgeben. Freiheit ist, das zu wählen und zu meinen, was in der Vielfalt nicht vorkommt. Beispielsweise die Vielfalt abzulehnen.
Vielfalt ist, eine Menge von Meinungen vorzugeben, die man alle für richtig halten und tolerieren muss. Freiheit ist, sie trotzdem für falsch oder dumm zu halten – und es zu sagen.
Vielfalt ist, wofür Du Rundfunkbeiträge zahlen musst. Freiheit ist, wofür Du angeklagt und abgemahnt wirst.
Vielfalt ist, wofür Du zum Rudel gehörst. Freiheit ist, wofür Du aus dem Rudel fliegst.
Vielfalt ist, was Dir andere aufzwingen. Freiheit ist, was Du selbst willst.
Vielfalt ist Marxismus. Freiheit ist, Marx und seine Anhänger für Idioten zu halten.
Anders gesagt:
- Meinungsvielfalt ist, im Restaurant etwas von der Karte zu bestellen.
- Presse und Rundfunk ist, sich am veganen Buffet den Teller mit dem beladen zu können, was da ist, und im Falle von Rundfunk, auf jeden Fall einen vollen Teller zahlen zu müssen, auch wenn es einem nicht schmeckt.
- Meinungsfreiheit ist, selbst zu kochen – auf Gedeih und Verderb, im Englischen gibt es dafür die passende Redewendung for good or for bad – und dabei an alle Zutaten zu kommen und das Kochrezept verbreiten zu dürfen.
Oder nochmal anders gesagt:
„Vielfalt“ ist, wenn die Sozialistische Einheitspartei unter den Handelsmarken SPD, Grüne, CDU, CSU, NDR, BR daherkommt. „Freiheit“ ist, Parteien zu wählen, die nicht der Sozialistischen Einheitspartei anzugehören.
„Vielfalt“ ist, wenn der Rundfunk viele Programme sendet, um möglichst viel Geld umzusetzen und Leute zu versorgen. „Freiheit“ ist, das zu schauen, was im Rundfunk nicht kommt.
Vielfalt ist der Propagandatarnbegriff für Einfalt, die Selbstüberschätzung der Einfältigen.
Freiheit ist die zumindest potentielle Möglichkeit, sich vom Sofa zu erheben.
Deutschland ist Vielfalt. Zu gehen ist Freiheit.